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Putins Angriff auf die Ukraine: Stimmung der Ukrainer ändert sich – Umfrage


18 Monate Krieg
Umfrage unter Ukrainern – Stimmung wandelt sich

Von t-online, cc

Aktualisiert am 24.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Der britische Minister für Energiesicherheit, Grant Shapps (l.), mit seinem ukrainischen Pendant, German Galuschchenko, beim Besuch einer von Russen zerstörten Industrieanlage.Vergrößern des BildesDer britische Minister für Energiesicherheit, Grant Shapps (l.), mit seinem ukrainischen Pendant, German Galuschchenko, beim Besuch einer von Russen zerstörten Industrieanlage. (Quelle: GLEB GARANICH)
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Was denken die Ukrainer eigentlich über die Situation in ihrem Land? Zwei Umfrageinstitute haben es herausgefunden. Mit einer Überraschung.

Seit 18 Monaten wehrt sich die Ukraine nun schon verzweifelt gegen die Truppen des russischen Diktators Wladimir Putin. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg, den der Kreml im Februar 2022 vom Zaun brach, hat das Land in eine tiefe Krise gestürzt. Tausende Zivilisten starben, mutmaßlich zehntausende Soldaten wurden getötet oder schwer verletzt und die ukrainische Wirtschaft liegt in vielen Teilen am Boden.

Dennoch zeigen die Menschen in der Ukraine einen erstaunlichen Durchhaltewillen und Tapferkeit im Kampf gegen den Aggressor. Daran wird sich laut einer neuen Umfrage wohl auch in Zukunft nichts ändern. Demnach sprach sich eine überwältigende Mehrheit gegen Zugeständnisse an Russland aus, wie zwei renommierte ukrainische Umfrageinstitute herausfanden.

Mehr als 90 Prozent der rund 2.000 Befragten sind zudem dagegen, einige der von den russischen Truppen völkerrechtswidrig besetzten und zum Teil annektierten Gebieten an den Feind abzutreten. Eine Reduzierung der Truppenstärke der Armee zu Friedenszeiten lehnten 80 Prozent ab.

Etwas anders sieht die Stimmung unter den Ukrainern allerdings aus, wenn es um die Einschätzung der allgemeinen Lage geht. Nur noch knapp 49 Prozent der Ukrainer können eine positive Entwicklung der Ereignisse im eigenen Land feststellen. Im Dezember vergangenen Jahres glaubten das nach der erfolgreichen Vertreibung der russischen Besatzer aus der Nordukraine und großen Teilen der Gebiete Charkiw und Cherson noch beinahe 60 Prozent.

Auch in der EU hat sich zum Teil die Stimmung gewandelt

Seitdem hat sich jedoch eine neue Dynamik ergeben. Im Westen gibt es nach wie vor zähe und langwierige Diskussionen um Lieferungen schwerer Waffen, zum Beispiel in Deutschland über die Bereitstellung von Taurus-Marschflugkörpern. Darüber hinaus hat die lang erwartete ukrainische Gegenoffensive, die seit Anfang Juli 2023 läuft, bislang nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht.

Im Gegenteil, Russlands Truppen haben an einigen Frontabschnitten sogar zu eigenen Offensiven angesetzt und ukrainische Truppen insbesondere im Osten des Landes in die Defensive gedrängt.

Gerade in puncto Waffenlieferungen wächst auch in Gesamteuropa die Skepsis unter den Bürgern, was eine breite Unterstützung der Ukraine angeht. Nach einer Erhebung des EU-Parlaments waren im Juli 2023 mehr als 80 Prozent der EU-Bürger zunehmend besorgt über die Militärhilfe ihrer Länder an die Ukraine. 66 Prozent räumten zudem der Gegenoffensive der ukrainischen Armee geringe Chancen auf Erfolg ein.

Nicht ganz unwichtig ist angesichts der im nächsten Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen allerdings auch die öffentliche Meinung in den USA. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup standen Ende Juni 2023 immer noch 62 Prozent der Amerikaner hinter der massiven Unterstützung für die Ukraine durch die Biden-Regierung. Jedoch ist auch in den USA ein leichter Rückgang zu erkennen, denn im August 2022 befürworteten noch 66 Prozent der Bevölkerung die uneingeschränkte Solidarität ihrer Regierung mit der Ukraine.

Nato-Mitgliedschaft nach wie vor wichtiges Thema

Gerade erst sicherte die US-Regierung der Ukraine einmal mehr ihre dauerhafte und parteiübergreifende Unterstützung zu und widersprach damit vereinzelten Stimmen vonseiten der Republikaner. "Wir glauben, dass es im Kern immer noch eine starke parteiübergreifende Basis der Unterstützung für unsere Ukraine-Politik und für die Unterstützung und Verteidigung der Ukraine gibt", betonte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan. Das hätten die USA auch den ukrainischen Partnern und anderen internationalen Verbündeten mitgeteilt.

Unverändert ist die große Unterstützung der Ukrainer zu einem Nato-Beitritt ihres Landes. 74 Prozent der Ukraine schließen daher einen Verzicht auf den Beitritt zum Militärbündnis Nato aus. Ein Nato-Beitritt könnte der Ukraine einen wesentlich besseren Schutz gewähren, als das bislang der Fall ist, etwa durch bilaterale Beistandsabkommen. Allerdings wäre eine Aufnahme in die Nato erst nach einem Friedensabkommen möglich, da das Verteidigungsbündnis keine Staaten aufnimmt, die sich im Krieg befinden.

Die Umfrage wurde vom 9. bis 15. August in den von der Regierung kontrollierten Regionen ohne die Gebiete Luhansk, Donezk und der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durchgeführt. Insgesamt wurden 2019 erwachsene Ukrainer persönlich befragt. Die Fehlertoleranz soll 2,3 Prozent nicht übersteigen.

Verwendete Quellen
  • bruegel.org: "European public opinion remains supportive of Ukraine" (engisch)
  • europaparl.europa.eu: "Public opinion on Russia's war on Ukraine. July 2023" (englisch)
  • news.gallup.com: "Most Americans Still Support Ukraine War Effort" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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