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Ukraine soll russische Verteidigungslinien durchbrochen haben


Vorstoß bei Saporischschja
General: Ukraine durchbricht russische Verteidigungslinie

Von t-online, wan

Aktualisiert am 04.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein ukrainisches selbstfahrendes Artilleriesystem feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie. (Archivbild)Vergrößern des BildesEin ukrainisches selbstfahrendes Artilleriesystem feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie. (Archivbild) (Quelle: LIBKOS)
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Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei Saporischschja erhebliche Fortschritte gemacht. Man habe wichtige russische Stellungen überwunden.

Ukrainischen Truppen haben in der Nähe von Saporischschja die erste russische Verteidigungslinie durchbrochen, so der ukrainische Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskiy. Im Interview mit der britischen Zeitung "The Observer" sagte der leitende General der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes, die Truppen stünden nun zwischen der ersten und zweiten Verteidigungslinie.

Nach Schätzungen des Kommandeurs habe Russland etwa 60 Prozent seiner Zeit und Ressourcen in den Aufbau der ersten Verteidigungslinie und jeweils nur 20 Prozent in den Aufbau der zweiten und dritten Verteidigungslinie gesteckt. Offenbar hatte man nicht mit einem so schnellen Durchbruch gerechnet. Zuvor hatten die ukrainischen Truppen sich Schritt für Schritt durch Minenfelder kämpfen müssen. Die russischen Soldaten dahinter "standen einfach da, warteten auf die ukrainische Armee" und schossen Fahrzeuge mit Granaten und Drohnen ab, sagte der General.

USA bestätigten Fortschritte

Zuvor hatten auch die USA von einem Vorankommen gesprochen. Die Gegenoffensive im südlichen Gebiet Saporischschja hätte in den vergangenen 72 Stunden "deutliche Fortschritte" gemacht. Das sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington. "Das soll nicht heißen, dass sie sich nicht bewusst sind, dass sie noch einige harte Kämpfe vor sich haben, während sie versuchen, weiter nach Süden vorzudringen", fügte er hinzu. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte Erfolge. "Die ukrainischen Streitkräfte bewegen sich vorwärts. Trotz allem und ungeachtet dessen, was alle sagen, kommen wir voran, und das ist das Wichtigste. Wir sind in Bewegung", teilte Selenskyj am Samstag bei Telegram mit.

Russland würde nun die Truppen in das betreffende Gebiet zusammenziehen, so Tarnavskiy weiter. "Aber früher oder später werden den Russen all die besten Soldaten ausgehen", schätzt er. Dann werde die Ukraine mehr und schneller angreifen. Das amerikanische "Institute for the Study of War" berichtete, dass Russland Truppen umschichte und "die unmittelbare Bereitstellung vorgesehener operativer Reserven darauf hindeuten, dass kurzfristiger Verstärkungsbedarf die beabsichtigten langfristigen Wiederherstellungsbemühungen behindert".

General sieht großen Druck auf Moskaus Truppen

Als Zeichen dafür, dass Moskau den Druck spürt, habe es Truppen von den Frontlinien innerhalb der besetzten Ukraine – Cherson im Westen und Lyman im Nordosten – und auch aus dem Inneren Russlands in das Gebiet verlegt, hat auch Tarnavskiy beobachtet.

"Meiner Meinung nach glaubten die Russen, dass die Ukrainer diese Verteidigungslinie nicht überwinden würden. Sie hatten sich über ein Jahr lang vorbereitet. Sie haben alles getan, um sicherzustellen, dass dieser Bereich gut vorbereitet war."

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Tarnavskiy, selbst ein ausgebildeter Panzerspezialist, hat eine beeindruckende Erfolgsbilanz im Kampf gegen russische Angreifer vorzuweisen. Im vergangenen September wurde er zum Kommandeur der ukrainischen Truppen ernannt, die um die Stadt Cherson kämpfen. Zwei Monate später wurde die Stadt befreit.

Die Kritik an der langsamen vorangehenden Gegenoffensive schüttelt er ab. "Ich ziehe es vor, etwas zu beurteilen, wenn es beendet ist", sagte er. Die Minenfelder hätten das Vorankommen schwierig gemacht, außerdem habe man Mühe gehabt, Verwundete aus den Gefechtszonen zu bringen.

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Jetzt könne man sich dem Überwinden der zweiten Verteidigungslinie widmen. Man könne mehr Fahrzeuge einsetzen, obwohl es immer noch Minenfelder gibt. Da in diesem Gebiet auch russische Streitkräfte operieren, handelt es sich nicht um einen einzigen Verteidigungsgürtel, sondern um einzelne Einheiten. Am Samstag meldete Tarnavskiy erneut Fortschritte bei Tavriya, einem Dorf südlich von Saporischschja: Man habe 1.349 Angriffe durchgeführt, 77 russische Soldaten seien getötet worden, 208 verwundet. 32 Fahrzeuge seien zerstört worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig bestätigen.

Die ukrainische Gegenoffensive läuft bereits seit Wochen. Ziel Kiews ist es, die besetzten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson zu befreien. Auch die schon 2014 völkerrechtswidrig annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim soll zurückerobert werden.

Verwendete Quellen
  • theguardian.com: "‘Everything is ahead of us’: Ukraine breaks Russian stronghold’s first line of defence" (englisch)
  • understandungwar.com: "Russian Offensive Campaign Assessment, September 1, 2023" (englisch)
  • ukrinform.ua: "Тарнавський показав, як воїни 47 бригади нищать позиції російських загарбників" (ukrainisch)
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