Top-Spion macht rätselhafte Andeutung zu Putins Anwesenheit

Ist Wladimir Putin seit einem Jahr nicht mehr aufgetreten? Ein ukrainischer Top-Spion macht nun eine Aufsehen erregende Andeutung.

Dass der russische Präsident mit seinen öffentlichen Auftritten Aufsehen erregt, ist nichts Neues. Wladimir Putin gilt als extrem öffentlichkeitsscheu, ja, er soll sogar die Präsenz anderer Menschen geradezu fürchten – nicht erst seit der Corona-Krise. Die Bilder von meterlangen Tischen, an denen der Autokrat im Kreml ausländische Staatsgäste empfängt, gingen um die Welt.

Putin, so erzählte es ein ehemaliger Sicherheitsbeamter aus dem Kreml einmal, soll unter einer regelrechten Paranoia leiden. Da würde es nicht wundern, wenn jene Theorien zutreffen, dass der 70-jährige Diktator ein ganzes Arsenal von Doppelgängern beschäftigt. Diese sollen immer dann ausgesandt werden, wenn es darum geht, der Bevölkerung zu suggerieren, an der Spitze des Staates stehe ein nach wie vor starker Mann. In Wirklichkeit, so die Auguren in den sozialen Netzwerken, handle es sich jedoch um chirurgisch aufwändig zurechtgestutzte Doubles.

Die These bekam dieser Tage wieder einmal Auftrieb. Da erklärte der Chef des Militärnachrichtendienstes der Ukraine (HUR), Kyrylo Budanow, dass er nicht mehr sicher sei, ob der russische Despot überhaupt noch lebe. "Der Putin, den alle kennen, wurde zuletzt um den 26. Juni 2022 gesehen", so der oberste Spion der Ukraine im Sender Radio Liberty. Das hieße im Umkehrschluss, die öffentlichen Auftritte Putins im vergangenen Jahr wären von Doppelgängern bestritten worden.

Putin angeblich unheilbar krank

Verdutzt fragte Interviewerin Anzhelika Rudenko nach: "Also ist er womöglich gar nicht mehr am Leben oder ernsthaft erkrankt?" Budanow gab sich daraufhin mehrdeutig: "Oder er möchte nicht öffentlich in Erscheinung treten. Es kann viele Gründe geben." Wie viel der Geheimdienstchef über den russischen Präsidenten tatsächlich weiß, ist fraglich. Zumindest behauptete er im selben Interview, dass die Ukraine Informanten im engsten Kreis des Kremls besitze und daher über die Vorgänge im Umfeld Putins bestens im Bilde sei.

Diese Behauptung kann ebenso wie die Aussagen zu Putins vermeintlichen Doppelgängern ein psychologischer Kniff sein, um die russische Seite zu verunsichern. Budanow hatte schon mehrfach angedeutet, dem russischen Autokraten gehe es gesundheitlich sehr schlecht. Anfang 2023 sagte er in einem Interview, Putin habe eine unheilbare Form von Krebs.

Belegt werden konnte all dies bislang nicht. Eher scheinen solche vermeintlichen Erkenntnisse Teil des Informationskrieges zu sein, der zwischen Russland und der Ukraine läuft und der darauf abzielt, den Gegner mit gezielten Falschinformation zu desavouieren oder in die Irre zu führen.

In dem Interview wurde Budanow auch auf die Szene angesprochen, die vor einigen Tagen zu sehen war, als Putin bei einer Sitzung plötzlich auf seine Armbanduhr schauen will, dabei aber auf den falschen Arm schaut. Ob das der echte Putin gewesen sei, fragt die Radiomoderatorin den Geheimdienstchef: "Das kann jeder für sich selbst beantworten, ich überlasse das Ihrer Fantasie", so Budanow.