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Ukraine-Krieg: Russen verblüffen mit improvisierter Schutzmaßnahme


Verzweiflung oder Geniestreich?
Russen verblüffen mit improvisierter Schutzmaßnahme

Von t-online, mk

06.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Satellitenbild eines strategischen Bombers der russischen Armee vom Typ Tu-95 auf der Luftwaffenbasis Engels-2: Gut zu sehen sind die Autoreifen auf der Maschine.Vergrößern des BildesSatellitenbild eines strategischen Bombers der russischen Armee vom Typ Tu-95 auf der Luftwaffenbasis Engels-2: Gut zu sehen sind die Autoreifen auf der Maschine. (Quelle: Maxar)
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Selbst tief in Russland sind Putins Kampfflugzeuge nicht mehr vor Drohnenangriffen sicher. Eine neue Schutzmaßnahme des Regimes lässt Fachleute jetzt stutzen.

Seit dem Überfall auf die Ukraine ist die russische Armee schon häufiger mit verzweifelt wirkenden Schutzmaßnahmen gegen ukrainische Angriffe aufgefallen. So sollen zum Beispiel zusammengeschweißte Metallkäfige Panzerfahrzeuge vor dem Einschlag von Kamikazedrohnen bewahren – die Wirkung ist allerdings mehr als fraglich. Mit einer ähnlichen Improvisation reagiert die russische Luftwaffe nun offenbar auf die jüngsten Schläge gegen ihre Stützpunkte in Russland.

Aktuelle Satellitenbilder von der Luftwaffenbasis Engels-2 etwa 800 Kilometer südöstlich von Moskau zeigen, wie Autoreifen die Tragflügel und Teile der Rümpfe von strategischen Bombern vom Typ Tu-95 bedecken. Von den Langstreckenbombern aus lassen sich Marschflugkörper abfeuern, mit denen Russland die ukrainische Bevölkerung terrorisiert. Für Kiew wären die Kampfjets also ein lohnendes Ziel.

"Es sieht ein bisschen albern aus"

Erst vorige Woche sind bei einem Angriff auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Pskow nahe der estnischen Grenze mindestens vier Transportflugzeuge vom Typ Il-76 beschädigt oder zerstört worden. Mit welchen Waffen Pskow angegriffen wurde, ist unklar. Infrage kommen verschiedene Kamikazedrohnen, aber auch von der Ukraine entwickelte Marschflugkörper, die die Distanz von 700 Kilometern zwischen Pskow und der ukrainischen Grenze überwinden könnten. Das ließ Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem Angriff wohl bewusst offen.

Jetzt rätseln Fachleute, ob Autoreifen die russischen Bomber tatsächlich vor weiteren Angriffen schützen können.

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"Es sieht ein bisschen albern aus", zitiert CNN den Luft- und Seefahrtexperten Steffan Watkins. "Sie versuchen wirklich alles zu tun, um ihre Flugzeuge besser zu schützen. Ob es funktioniert, kommt darauf an, mit welcher Art von Drohne oder Sprengkopf angegriffen wird."

So könnten die Autoreifen durchaus die Wärmesignaturen der Flugzeuge verändern, sagt Watkins. Moderne Marschflugkörper nutzen diese Wärmesignatur für den finalen Anflug auf ihr Zielobjekt – wenn sie das programmierte Wärmebild vor dem Einschlag nicht wiedererkennen, brechen sie den Angriff ab. "Mit Infrarotkameras lassen sich die Flugzeuge aber immer noch anvisieren", erklärt Watkins.

Engels-2 wurde schon angegriffen

Nach Einschätzung eines Nato-Beamten, der unter der Bedingung der Anonymität mit CNN sprach, sollen die Autoreifen eher als Schutz vor Drohnenangriffen dienen: "Wir wissen aber nicht, ob das funktioniert", sagte er. Denkbar wäre, dass die Gummireifen die Tanks der Flugzeuge tatsächlich vor Splittern schützen und die Explosionsenergie einer Drohne aufnehmen.

Allerdings könnten die Reifen die Wirkung eines Angriffs noch verstärken – wenn sie Feuer fangen. Eine kleine Kamikazedrohne könnte schließlich immer noch durch die Löcher in den Reifen im Flugzeug einschlagen. Unpraktisch ist die Schutzmaßnahme wohl auf jeden Fall, da vor einem Kampfeinsatz alle Reifen von den Jets entfernt werden müssen.

Die Luftwaffenbasis Engels-2 war Ende vergangenen Jahres schon zweimal Ziel von Angriffen, bei denen es sich mutmaßlich um Kamikazedrohnen handelte. Ob und welche Schäden dabei entstanden sind, ist unklar. Russland behauptete damals, die Angriffe seien abgewehrt worden. Engels-2 ist eine von zwei russischen Luftwaffenstützpunkten der strategischen Nuklearstreitkräfte, auch mehrere Überschallbomber vom Typ Tu-160 sind dort stationiert. Die Basis liegt etwa 500 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze.

Verwendete Quellen
  • cnn.com: Russia is covering aircraft with car tires, potentially to protect them from Ukrainian drones (englisch)
  • theaviationist.com: Satellite Imagery Shows Russian Tu-95 Bomber Covered With Car Tires (englisch)
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