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Krim: Ukraine bekennt sich zu Schlag auf russische Schwarzmeerflotte


Großbrand auf der Krim
Ukraine bekennt sich zu Schlag auf russische Schwarzmeerflotte

Von t-online, sic

Aktualisiert am 13.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Sewastopol: Aufnahmen sollen zahlreiche Raketenangriffe auf die Hafenstadt Sewastopol zeigen. (Quelle: t-online)
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Der russische Schwarzmeerhafen in Sewastopol steht nach einem mutmaßlichen ukrainischen Luftangriff in Flammen. Wohl erstmals setzte Kiew zehn Marschflugkörper gleichzeitig ein.

Bei einem massiven Raketenangriff auf die Bucht von Sewastopol auf der von Russland besetzten Krim sind russischen Angaben zufolge mindestens 24 Menschen verletzt worden. Demnach sollen die Streitkräfte der Ukraine zehn Marschflugkörper auf den Schwarzmeerhafen abgefeuert haben.

Die Ukraine hat sich unterdessen zu dem Angriff auf den Hafen von Sewastopol bekannt. Die russischen Besatzer würden sich noch immer von der nächtlichen Attacke erholen, schrieb der Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, auf Telegram. "Vielen Dank an die Piloten der Luftwaffe der Streitkräfte der Ukraine für ihre hervorragende Kampfarbeit", fügte er hinzu. Oleschtschuk äußerte sich nicht dazu, ob bei der Attacke Marschflugkörper eingesetzt wurden.

Der Gouverneur Sewastopols, Michail Raswoschajew, hatte zuvor ebenfalls per Telegram mitgeteilt, dass eine "nicht-zivile Einrichtung" in der Hafenstadt Sewastopol infolge der Attacke in Flammen aufgegangen sei. Dem Bericht zufolge hallten gegen 3 Uhr morgens etwa zehn Explosionen durch die Stadt, in der die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist. Raswoschajew machte das ukrainische Militär für den Angriff verantwortlich.

Zehn Marschflugkörper fliegen auf Hafen von Sewastopol

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte am Mittwochmorgen den Angriff auf den Schwarzmeerhafen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten in der Nacht mit zehn Marschflugkörpern sowie drei unbemannten Booten ein Zentrum für Schiffsreparaturen angegriffen, schreibt das Ministerium auf seinem Telegramkanal.

Sieben der Marschflugkörper seien von der Flugabwehr abgeschossen worden. Ein Patrouillenschiff habe zudem die ukrainischen Seedrohnen ausgeschaltet. Bei dem Angriff seien zwei Schiffe, die für Reparaturen in dem Dock lagen, beschädigt worden.

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US-Militärblogger haben anhand von Satellitenbildern des Trockendocks in Sewastopol die "Rostow am Don", ein U-Boot der Kilo-Klasse, sowie die "Minsk", ein Landungsschiff der Ropucha-Klasse, identifiziert. Beide Schiffe sollen bei dem Angriff getroffen worden sein. Bei der "Minsk" könnte laut einer Bildanalyse von Militärexperten ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegen.

Beide Schiffe sollen noch am Dienstagmorgen im Trockendock gelegen haben. Bilder, die auf der Plattform X (vormals Twitter) kursieren, zeigen offenbar Löscharbeiten an dem Landungsschiff. Zudem ist auf den Videos zu sehen, dass noch Stunden nach dem Angriff Rauch über dem Hafen von Sewastopol aufstieg. Aufnahmen nach den Löscharbeiten belegen schwere Schäden an der "Minsk".

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Sewastopol ist die größte Stadt auf der Krim. Sie liegt am südwestlichen Rand der Halbinsel am Schwarzen Meer und beherbergt den Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

Wurden Marschflugkörper aus Europa verwendet?

Ein koordinierter Angriff mit zehn Marschflugkörpern wäre wohl der bisher umfangreichste Einsatz dieser Waffen durch die ukrainischen Streitkräfte. In den vergangenen Monaten hatten sowohl Großbritannien als auch Frankreich der Ukraine Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp-EG geliefert. Ob diese Waffensysteme bei dem Angriff auf Sewastopol zum Einsatz kamen, ist nicht bekannt.

Kiew hat auch bei der Bundesregierung um Taurus-Marschflugkörper gebeten. Bisher hat Berlin jedoch keine Entscheidung über eine Lieferung getroffen. t-online-Informationen zufolge könnte eine Lieferentscheidung allerdings bald fallen. Die USA erwägen derweil Medienberichten zufolge offenbar, Kurzstreckenraketen vom Typ ATACMS zu liefern.

Eskalation am Schwarzen Meer

Die Schwarzmeer-Halbinsel Krim war 2014 völkerrechtswidrig von Russland annektiert worden. Zuletzt ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auch im Schwarzen Meer weiter eskaliert. Die Ukraine nimmt verstärkt russische Ziele in der Region ins Visier. So wurden bereits mehrere Brücken, die die Krim mit dem Festland verbinden, und russische Schiffe von Angriffen getroffen. Oft setzte Kiew dabei auch Seedrohnen ein.

Zudem wurden in den vergangenen Monaten mehrfach Munitionsdepots und andere militärische Einrichtungen Russlands auf der Halbinsel zum Ziel ukrainischer Attacken. Zuletzt machte die Ukraine eine bislang geheim gehaltene Operation öffentlich, bei der die zuvor seit 2015 von Russland besetzten Boiko-Bohrinseln zurückerobert wurden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Vorausgegangen waren massive russische Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine. Russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer feuern seit vergangenem Oktober immer wieder Raketen und Marschflugkörper gegen ukrainische Städte. In den vergangenen Wochen hat Russland nach dem Auslaufen des Getreideabkommens im Juli zudem gezielt ukrainische Schwarzmeerhäfen angegriffen.

Dabei nahmen die russischen Streitkräfte insbesondere Getreidesilos und zivile Infrastruktur ins Visier. Am Mittwochmorgen wurde laut ukrainischen Angaben der Hafen von Ismail zum Ziel eines russischen Drohnenangriffs. Sechs Menschen seien verletzt, der Hafen und zivile Infrastruktur beschädigt worden. Der Hafen ist einer der wichtigsten Getreideexporthäfen der Ukraine.

Die Krim ist über die Kertsch-Brücke mit dem russischen Festland verbunden. Die Halbinsel ist für die russischen Truppen in ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine ein wichtiges Aufmarschgebiet sowie ein zentrales Glied der Versorgungskette für die in den besetzten Gebieten in der Südukraine stationierten Einheiten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Telegramkanal des russischen Verteidigungsministeriums
  • twitter.com: Beiträge von @Osinttechnical
  • twitter.com: Beitrag von @DefMon3
  • oryxspioenkop.com: "List Of Naval Losses During The Russian Invasion Of Ukraine"
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