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Gruppe Wagner nach dem Aufstand: Russlands verfemte Söldner


Schandmal Wagner
Russlands verstoßene Söldner

Von t-online, mk

16.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0302287284Vergrößern des BildesEin Mann mit Blumen vor der Wagner-Zentrale in Sankt Petersburg: Frühere Angehörige der Truppe finden in Russland keine Arbeit mehr. (Quelle: IMAGO/Artem Priakhin)
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Vor ihrer Meuterei hatten Wagner-Söldner in Russland Heldenstatus. Jetzt werden Ex-Mitglieder der Truppe offenbar systematisch an den Rand gedrängt.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat für seinen Aufstand gegen den Kreml mutmaßlich mit dem Leben bezahlt. Zwei Monate nach seinem "Marsch der Gerechtigkeit" auf Moskau starb Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz unter dubiosen Umständen. Auch seine frühere Nähe zu Kremlchef Putin konnte ihn davor nicht bewahren. Einfache Wagner-Mitglieder kamen nach der Meuterei Ende Juni zwar mit dem Leben davon, doch auch sie trifft nun offenbar der Zorn des Machtapparats.

So beschweren sich Angehörige früherer Wagner-Söldner in Onlineforen darüber, dass die Männer zurück in Russland keine Arbeit mehr finden, berichtet das unabhängige russische Portal "Wir können es erklären". Firmen im Verteidigungssektor, die Nationalgarde oder Fabriken, die für den Staat produzieren, würden Bewerbungen von Ex-Wagner-Kämpfern oft kommentarlos ablehnen, heißt es – und das, obwohl wegen des Überfalls auf die Ukraine akuter Arbeitskräftemangel in Russland herrscht. Stattdessen müssten die früheren Kämpfer als Bauarbeiter, Wachleute oder nicht registrierte Taxifahrer arbeiten.

Wagner-Söldner werden nicht mehr versorgt

Dem Bericht zufolge gibt es Hinweise darauf, dass frühere Wagner-Mitglieder tatsächlich unter einem staatlichen Bann stehen. Eine Quelle in der Personalagentur des Moskauer Flughafens Scheremetjewo sagte "Wir können es erklären", dass der Inlandsgeheimdienst FSB regelmäßig Bewerber mit Wagner-Vergangenheit ablehnt. "Wir brauchen zwar dringend Mitarbeiter, aber dem müssen wir uns beugen", zitiert das Portal die anonyme Quelle. Probleme haben die Ex-Söldner aber wohl nicht nur auf dem Arbeitsmarkt.

Schon Ende August berichtete "Wir können es erklären", dass sich der russische Staat offenbar komplett aus der Versorgung verwundeter Wagner-Söldner zurückgezogen hat. Schwer verletzte Kämpfer mussten mit unversorgten Wunden Krankenhäuser verlassen, heißt es hier unter Berufung auf Angehörige. Demnach hat der Staat offenbar kurz nach dem Tod Prigoschins am 23. August sämtliche Versorgungsleistungen an die Kämpfer eingestellt. Wie das Portal "Totschka" berichtet, verweigert der Kreml den Wagner-Mitgliedern den Status als Kriegsveteranen, der ihnen Zugang zu staatlicher Versorgung geben würde.

Unabhängig überprüfen lassen sich die Berichte der Angehörigen nicht, sie passen aber ins Bild. Seit der Meuterei Ende Juni arbeitet der Kreml systematisch an der Entmachtung der Gruppe Wagner. Viele Söldner wurden entlassen oder in die reguläre Armee übernommen, ihr schweres Kriegsgerät musste die Privatarmee dem Militär zurückgeben. Im Krieg gegen die Ukraine spielen Wagner-Söldner inzwischen keine große Rolle mehr, auch die Aktivitäten der Truppen in mehreren afrikanischen Ländern versucht der Kreml inzwischen unter Kontrolle zu bringen. In Syrien drohten russische Soldaten zuletzt sogar ein Flugzeug mit Wagner-Söldner zu beschießen.

Verwendete Quellen
  • Telegramkanal "Wir können es erklären": Einträge vom 29. August und vom 14. September (russisch)
  • pointmedia.io: "Du warst nicht da" (russisch)
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