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Archäologie | Massengräber der Leipziger Völkerschlacht entdeckt


Archäologie
Massengräber der Leipziger Völkerschlacht entdeckt

Von dpa
30.03.2012Lesedauer: 2 Min.
Massengräber der Völkerschlacht bei Leipzig fördern nicht nur Schädel, sondern auch Ausrüstungsgegenstände und Münzen hervorVergrößern des BildesMassengräber der Völkerschlacht bei Leipzig fördern nicht nur Schädel, sondern auch Ausrüstungsgegenstände und Münzen hervor (Quelle: dpa-bilder)
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In Leipzig erinnert ein 91 Meter hohes Denkmal an die blutige Völkerschlacht vor fast 200 Jahren - etwa 100.000 Menschen starben damals, als die verbündeten Truppen von Österreich, Preußen, Russland und Schweden dem französischen Kaiser Napoléon Bonarparte die entscheidende Niederlage beibrachten. Zeugnisse von damals finden sich noch heute unter der Erde. So auch Massengräber, die zuletzt wieder entdeckt wurden.

Damals gab es ein fürchterliches Gemetzel vor den Toren der Stadt Leipzig. Mit bis zu 600.000 beteiligten Soldaten war dieser Kampf die größte Feldschlacht bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Und noch heute werden immer wieder Massengräber entdeckt. Auf Baustellen in und um Leipzig haben Bagger in den vergangenen Jahren immer wieder Leichenteile ausgebuddelt.

Zuletzt war das so im Leipziger Stadtteil Gohlis bei Arbeiten auf einem Kasernengelände. Die zehn entdeckten Leichen sind fast 200 Jahre alt und mehr von kriminalistischer als von historischer Bedeutung. Sie sind Überreste der blutigen Völkerschlacht von 1813. Am Freitag präsentierten die Landesarchäologen aus diesem Anlass Knochen und Ausrüstung, die seit 1993 an 36 Grabungsstellen gefunden worden sind.

"Nur eilig verscharrt"

Die Forscher zeigten etwa einen Schädel, der von einem Geschoss durchlöchert worden ist. "Mit dieser Verletzung hat der Soldat noch einige Zeit überlebt, denn der Knochen hatte schon zu heilen begonnen", erklärte Archäologin Patricia de Vries. Gefunden wurde der Schädel zusammen mit 95 weiteren Skeletten bei Grabungen in der Leipziger Innenstadt.

Wahrscheinlich gibt es von diesen Massengräbern unzählige unter der Stadt, sagte der sächsische Landesarchäologe Thomas Westphalen. "Doch die Toten wurden damals oft nur eilig verscharrt, die Stellen nicht verzeichnet." Fast 200 Leichen seien inzwischen entdeckt worden, die der Völkerschlacht zugeordnet werden konnten. Deswegen bleibe es dem Zufall überlassen, ob weitere Gräber entdeckt würden.

Für die Historiker seien aber vor allem die gefundenen Ausrüstungsteile interessant. Verzierte Knöpfe ließen Aussagen über beteiligte Truppen zu, Reste von Waffen und Munition könnten die martialischen Kämpfe veranschaulichen. Doch gerade die sind schwer zu finden: "Nach den Schlachten nahmen die Überlebenden alles mit, was sie gebrauchen konnten", sagte Historiker Gerhard Bauer. "Kleidung, Schuhe, Waffen und Munition, es blieben nur die nackten Toten."

Ende der Fremdherrschaft

Bei der Völkerschlacht kämpften im Juni 1813 die alliierten Truppen unter preußischer Führung gegen Napoléons Heer. Der Kampf kostete in Leipzig nach Schätzungen der Historiker mehr als 100.000 Menschen das Leben, bevor Napoléon geschlagen - und damit die französische Fremdherrschaft über halb Europa so gut wie beendet war.

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