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Kalter Krieg: 800 Tote an Grenze Österreichs zur CSSR


Grausame Todesfalle im Kalten Krieg
Blutige Grenze zwischen Österreich und der CSSR

Von dpa
Aktualisiert am 12.11.2013Lesedauer: 2 Min.
Soldaten und Grenzhunde sollten Flüchtlinge aufhaltenVergrößern des BildesSoldaten und Grenzhunde sollten Flüchtlinge aufhalten (Quelle: imago/ctk photo)
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Im Kalten Krieg war die Grenze zwischen Österreich und der damaligen CSSR nach Erkenntnissen von Historikern eine besonders grausame Todesfalle für Flüchtlinge und Soldaten.

Aus bisher unter Verschluss gehaltenen Dokumenten der Geheimpolizei gehe hervor, dass 129 Menschen beim Fluchtversuch starben, aber auch 648 Soldaten bei Unfällen im Minengürtel oder durch Selbstmord, sagte der Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Stefan Karner. "Diese Grenze war blutiger als die innerdeutsche", meinte Karner. Entlang der 453 Kilometer langen Grenze patrouillierten nach diesen Angaben bis zu 8000 Soldaten.

Geheimdienstakten offenbaren das Grauen

In einigen Fällen hätten Grenzhunde Jugendliche zerfleischt, Menschen seien am Stacheldrahtzaun verblutet, Soldaten hätten sich wegen des enormen psychischen Drucks gegenseitig erschossen, sagt Karner, der mit seinen Mitarbeitern Einsicht in die Akten des tschechoslowakischen Geheimdienstes nehmen durfte.

Der Sperrgürtel im Böhmerwald sei bis zu zwölf Kilometer tief gewesen. "Das bedeutet, Grenzsoldaten haben ihre Opfer teils stunden- oder gar tagelang mit dem Fernglas verfolgt." Das sei offenbar nicht spurlos an Vielen vorbeigegangen. "Die Motiv- und Ursachenforschung für die Todesfälle unter den Soldaten steht aber noch am Anfang."

Minenfelder und tödlicher Strom

Die eigentliche Grenze sei vergleichbar mit der deutsch-deutschen befestigt gewesen: mit Minenfeld, Flutlicht, dreifachem Stacheldrahtzaun, davon der mittlere unter tödlichen Strom. Die wenigen Jahre des politischen Tauwetters wie zu Zeiten des "Prager Frühlings" 1968 hätten auch unmittelbar Auswirkungen auf die Grenzsituation gehabt. "Dann waren weniger Soldaten unterwegs, wurde der Strom am Zaun abgestellt." Insgesamt gehörten den Grenztruppen 20.000 Soldaten an.

Die Recherchen, die nun in Buchform vorliegen, sind Teilergebnisse eines Projekts über den tschechoslowakischen Nachrichtendienst in Österreich von 1945-1989. Die Anregung dazu kam nach Karners Worten von tschechischer Seite.

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