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Südpol-Expedition: Briten kämpfen um sensationellen Fotoschatz von Captain Scott


Scotts Südpol Expedition
Briten kämpfen um sensationellen Fotoschatz

t-online, tze

Aktualisiert am 13.03.2014Lesedauer: 3 Min.
Südpol: Über 100 Jahre alt ist die Aufnahme des Polarforschers R. F. Scott von seiner legendären Südpol-Expedition.Vergrößern des BildesEin Dokument übermenschlicher Anstrengung: Über 100 Jahre alt ist die Aufnahme des Polarforschers R. F. Scott von seiner legendären Südpol-Expedition. (Quelle: Scott Polar Research Institute)
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Mit ganzer Kraft werfen sich die Männer vorgebeugt in die Seile, schieben sich auf Skiern mühsam durch den tiefen Schnee, um den schwer beladenen Schlitten mit der Ausrüstung zu ziehen. Längst sind ihre Zugtiere in der Eiswüste verendet, die Polarforscher müssen die ganze Last nun selbst bewältigen. Nach übermenschlicher Anstrengung lastet auch noch eine gewaltige Niederlage auf ihnen: Sie haben das Ziel verfehlt, als erstes Expeditionsteam den Südpol zu erreichen. Die Konkurrenten waren schneller. Das Foto hat der legendäre britische Polarforscher Robert Falcon Scott aufgenommen. Über 100 Jahre später kämpft Großbritannien nun um den Erhalt der verschollen geglaubten Negative als nationales Erbe.

Die Fotografien sind Dokumente von Scotts Südpol-Expedition, die als eines der kühnsten Abenteuer in der Menschheitsgeschichte gelten kann. Am 1. November 1911 war Scott mit seinem Team in der Antarktis aufgebrochen. Motorschlitten, Ponys und Hunden zogen die Schlitten mit der Ausrüstung. Scott und vier weitere Forscher - Edward Wilson, Lawrence Oates, Edgar Evans und Henry Bowers - wollten als erste Menschen den Südpol erreichen. Als sie am 18. Januar endlich dort ankamen, mussten sie erkennen, dass der Norweger Roald Amundsen ihnen zuvorgekommen war.

Der 1300 Kilometer lange Rückweg war für Scott und seine Begleiter ein Marsch in den Tod. Erschöpfung, Hunger und die eisige Kälte raubten ihnen die letzten Kräfte. Scotts letzter Tagebucheintrag stammt vom 29. März 1912. Acht Monate später fand ein Suchtrupp die erfrorenen Körper der Männer im Eis. Was sie selbst der Nachwelt nicht mehr berichten konnten, ist in ihren Tagebüchern und Fotografien dokumentiert.

Scotts Negative galten als verschollen

Angeleitet vom Expeditionsfotografen Herbert Ponting hatte Expeditionsleiter Scott selbst Gefallen am Fotografieren gefunden und die Etappen der Expedition im Bild festgehalten. Die Negative aus Scotts Kamera galten als verschollen und sind erst kürzlich wieder aufgetaucht. Sie waren in einer privaten Sammlung unter Verschluss. Wegen unklarer Urheberrechte gelangten sie erst 100 Jahre nach der Expedition an die Öffentlichkeit. Kaum entdeckt, droht den Briten schon wieder der Verlust des historischen Bilderschatzes. Die 113 Negative befinden sich im Besitz eines Händlers, der sie auf einer Aktion veräußern will, wie die "Daily Mail" berichtet". Mindestgebot: 275.000 britische Pfund. Das entspricht rund 329.00 Euro.

Briten starten Spendenaufruf zur Rettung des Nationalerbes

Das Scott Polarforschungsinstitut (SPRI) der Universität Cambridge hat einen verzweifelten Spendenaufruf gestartet. Nur noch bis zum 25. März bleibt Zeit, das Geld für den Erwerb der Negative aufzubringen, sonst könnten sie meistbietend ins Ausland verkauft werden und wären als britisches Nationalerbe verloren, heißt es in einer Mitteilung des SPRI.

Das Museum des Polarforschungsinstituts hat zwar Abzüge von Scotts Fotos, setzt aber alles daran, die Negative zu bekommen, zumal es auch im Besitz der Kamera ist, mit der die Bilder aufgenommen wurden. "Das wäre ein Riesengewinn", sagt Heather Lane, die die Sammlung des Museums betreut. "Ein gedrucktes Foto kann unendlich vervielfältigt werden, aber die Negative sind einzigartig und führen uns direkt zurück zum Ursprung." Zudem seien neun Motive aus der Serie von Negativen bislang unbekannt gewesen. Von ihnen erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Expedition sowie die geografischen und klimatischen Gegebenheiten in der Antarktis vor 100 Jahren.

Falls es gelingt, die 113 Negative zu erwerben, sollen sie dauerhaft im Museum ausgestellt werden. Zusammen mit den Tagebüchern, dem Album des Expeditionsfotografen Ponting und weiteren Fotografien der anderen Weggefährten würden sie die umfassende Dokumentation komplettieren.

Prominente Unterstützung von Abenteurer Ranulph Fiennes

Als Unterstützer hat das Institut den britischen Abenteurer Sir Ranulph Fiennes gewonnen, einen Cousin der Schauspieler Ralph und Joseph Fiennes. Er und Charles Burton waren die ersten Menschen, die Nord- und Südpol auf dem Landweg erreichten. In einer Video-Botschaft bittet Fiennes um Spenden. "Die Negative sind ein außergewöhnliches visuelles Zeugnis von Scotts letzter Expedition", betont er.

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