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US-Studie: Hurrikane mit weiblichen Namen fordern mehr Todesopfer


US-Studie warnt vor unterschätzter Gefahr
Hurrikane mit weiblichen Namen fordern mehr Todesopfer

Von dpa
Aktualisiert am 03.06.2014Lesedauer: 2 Min.
Hurrikan Sandy richtete an der Ostküste der USA im Jahr 2012 erhebliche Schäden anVergrößern des BildesHurrikan Sandy richtete an der Ostküste der USA im Jahr 2012 erhebliche Schäden an (Quelle: Reuters-bilder)
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Ist es wichtig, welchen Namen ein Hurrikan trägt? Ja, sagen Forscher. Denn in einer Studie fanden sie heraus, dass Wirbelstürme mit weiblichen Namen als weniger bedrohlich wahrgenommen werden. Das hat tödliche Folgen.

Hurrikane mit einem weiblichen Namen fordern mehr Todesopfer als solche mit einem männlichen Namen, Vermutlich werden sie von der Bevölkerung als weniger gefährlich eingestuft, schreiben Forscher in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Die Menschen seien infolgedessen weniger bereit, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und zum Beispiel Evakuierungsempfehlungen zu folgen. Das System der Namensgebung sollte überdacht werden, raten die Wissenschaftler.

Zusammenhang zwischen Name und Opferzahl

Lange Zeit bekamen Hurrikane in den USA nur weibliche Namen. Meteorologen damals hielten das aufgrund der launischen Natur der Wirbelstürme für angemessen, berichten Kiju Jung von der Universität von Illinois in Urbana-Champaign im US-Staat Illinois und seine Mitarbeiter. In den 1970er Jahren wurde diese Praxis geändert. Seitdem bekommen Hurrikane abwechselnd weibliche und männliche Namen von einer bereits vor der Hurrikan-Saison festgelegten Liste.

Die Wissenschaftler analysierten nun in ihrer Studie, ob es einen Zusammenhang zwischen Namensgebung und der Zahl der Todesfälle durch Hurrikane gibt. Sie werteten insgesamt 92 atlantische Hurrikane aus, die zwischen 1950 und 2012 in den USA auf Land getroffen waren. Zwei Stürme schlossen sie wegen ihrer besonderen Stärke aus: Hurrikan "Katrina" aus dem Jahr 2005 und "Audrey" aus dem Jahr 1957.

Tatsächlich fanden die Forscher, dass schwere Hurrikane mit einem weiblichen Namen eine höhere Zahl von Todesopfern zur Folge haben als solche mit einem Männernamen. In weiterführenden Experimenten befragten die Forscher Testpersonen, um mehr über die Gründe für diesen zunächst merkwürdig erscheinenden Zusammenhang herauszufinden. Die Befragten sollten zum Beispiel die Intensität oder Gefährlichkeit von fünf weiblichen und fünf männlichen Hurrikanen vorhersagen oder angeben, bei welchem Sturmszenario sie einer Evakuierungsempfehlung folgen würden.

"Belle" oder "Cindy" erscheinen sanfter

Die Tendenz war in allen Experimenten gleich: Hurrikane mit einem Frauennamen wurden als weniger gefährlich angesehen und folglich waren die Testpersonen weniger bereit, sich selbst in Sicherheit zu bringen oder andere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. "Alexander" wurde zum Beispiel als bedrohlicher empfunden als "Alexandra".

"Bei der Beurteilung der Sturmintensität scheinen die Leute ihre Vorstellungen davon zugrundezulegen, wie sich Männer und Frauen verhalten", erläutert Sharon Shavitt, eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen. "Das führt dazu, dass weibliche Hurrikane, vor allem die mit sehr weiblichen Namen wie "Belle" oder "Cindy", sanfter und weniger heftig erscheinen." Die Stereotype, die dieser Einschätzung zugrunde liegen, seien subtil und nicht zwangsläufig feindselig gegenüber Frauen, erklärt die Wissenschaftlerin weiter.

Die Forscher fanden weiter heraus, dass die Einschätzung eines Sturms nicht mit den allgemeinen Ansichten eines Befragten über Geschlechterrollen in Verbindung stand. Auch solche Personen, die Stereotype grundsätzlich ablehnten, beurteilten Hurrikane mit Frauennamen als milder. Entscheidungsträger sollten daher darüber nachdenken, das System der Namensgebung zu ändern.

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