t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaWissen

Kasachstan: Plötzlicher Schlaf stellt Forscher vor Rätsel


Dörfer in Kasachstan
Plötzlicher Schlaf stellt Forscher vor Rätsel

Von t-online
Aktualisiert am 22.07.2015Lesedauer: 2 Min.
Kasachstan: Woher kommt der mysteriöse Schlaf, der die Bewohner zweier Dörfer übermannt?Vergrößern des BildesKasachstan: Woher kommt der mysteriöse Schlaf, der die Bewohner zweier Dörfer übermannt? (Quelle: Imago / Itar Tass)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

In zwei Dörfern in Kasachstan schlafen die Menschen plötzlich ein - ohne Grund und immer wieder. Manche von ihnen wachen tagelang nicht mehr auf, andere halluzinieren. Warum, konnten Forscher erst jetzt herausfinden. Doch gesichert sind die Ergebnisse deshalb noch lange nicht.

Die beiden Dörfer Kalachi und Krasnogorsk liegen etwa 350 Kilometer nordwestlich von der kasachischen Hauptstadt Astana entfernt am Fluss Ischim. Zusammen zählen sie nicht einmal 1000 Einwohner. Doch rund 150 von ihnen werden seit dem März 2013 wieder und wieder von rätselhaften Schlafanfällen geplagt. Egal, wo sie sich gerade befinden, urplötzlich schlafen sie ein. Manche von ihnen liegen bis zu sechs Tage lang flach. Andere erzählen danach, dass sie in Halluzinationen glaubten, Würmer hätten ihre Hände aufgefressen.

Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Zunächst wird vermutet, die Bewohner hätten sich mit gepanschtem Wodka betrunken. Dann sucht man nach Anhaltspunkten für eine Gehirnerkrankung. Als beide Vermutungen ins Leere laufen, gerät die örtliche Uranmine ins Visier der Gesundheitsbehörden. Zwar wurde der Stollen schon nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschlossen, aber um sicher zu gehen, misst man Strahlenbelastung und untersucht die Gegend nach Schwermetallen. Abermals erfolglos.

Woher kamen die Gase?

Nun, zwei Jahre später, soll es doch die Mine gewesen sein. Das hat die kasachische Regierung offiziell verlauten lassen. Sobald der Gehalt an Kohlenmonoxid und -wasserstoff in der Mine ansteige und nach außen gelange, nehme der Sauerstoffgehalt in der Luft der beiden Ortschaften ab, so der Vize-Präsident Berdybek Saparbayev gegenüber der britischen Zeitung "Daily Mail". Kurzgesagt: Den Bewohnern geht die Luft zum atmen aus, sie fallen in eine Art Ohnmacht.

War es das nun? Nicht ganz: Ein US-Experte für Minensicherheit hat gegenüber dem Magazin "Wired" Zweifel geäußert: "Mir fällt es sehr schwer, das zu glauben." Unklar ist, warum die Mine zunächst aktiv war. Dann ist offen, woher die beiden Gase gekommen sind, die üblicherweise nur durch Verbrennung entstehen. Ungeklärt ist zuletzt, wie die Mengen der Gase nach außen gelangen können.

Viele sind schon weg

Was die von der Regierung präsentierten Ergebnisse am heftigsten anzweifeln lässt, ist der Umstand, dass die erkrankten Personen zuvor bereits ergebnislos auf Kohlenmonoxid-Vergiftungen getestet wurden. Dem entgegnete der Vize-Präsident, dass man mittlerweile herausgefunden habe, dass der Kohlenmonoxid-Gehalt in den beiden Dörfern zehn Mal höher als üblich ist.

Um kein Risiko einzugehen, werden dennoch beide Orte evakuiert. Bis zum Ende des Jahres sollen sie verlassen sein. Viele Menschen sind ohnehin schon freiwillig weggezogen - ungeachtet dessen, was nun vermeintlich für die Schlafanfälle verantwortlich war oder nicht.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website