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Ägypten hofft auf Rekordeinnahmen durch neuen Suezkanal


"Es war eine brillante Idee"
Neuer Suezkanal soll Ägypten Milliarden bringen

Von ap
Aktualisiert am 06.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer.Vergrößern des BildesDer Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer. (Quelle: dpa-bilder)
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Ein gigantisches Bauwerk - und eine atemberaubende Demonstration der eigenen Fähigkeiten: Ägypten eröffnet am Donnerstag den Neuen Suezkanal. Eine zweite, gut 35 Kilometer lange Fahrrinne ermöglicht ab sofort einen deutlich reibungsloseren Verkehr zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer.

Das umgerechnet rund 7,8 Milliarden Euro teure Projekt hat Ägypten komplett ohne ausländische Hilfe finanziert. 88 Prozent der Ausgaben wurden von Privatleuten getragen.

Der Kanal ist Chefsache

Ursprünglich waren drei Jahre für den Bau des Megaprojekts veranschlagt. Doch dann machte Präsident Abdel Fattah al-Sisi den Ausbau zur Chefsache. Nach jahrelangen Unruhen wollte er den Nationalstolz stärken und die Wirtschaft wiederbeleben.

Jetzt feiern Medien und Anhänger der Regierung den Bau als Symbol: Nach vier Jahren des Konflikts und des Sturzes zweier Staatspräsidenten sei Ägypten zurück. "Unsere Kultur kann sehr sentimental sein und dies war das erste Mal, dass Ägypter so wachgerüttelt wurden", meinte Adel Beschai, Wirtschaftsprofessor an der American University in Cairo. "Es war eine brillante Idee Al-Sisis."

Beschai betrachtet den Ausbau des Suezkanals als ersten Schritt in einer neuen Ära der Entwicklung. Die bedeutende Handelsroute ist schon jetzt eine der wichtigsten Devisenquellen Ägyptens. Der Kanal wird betrieben von einer teilautonomen Behörde mit 25.000 Angestellten, die als eine der kompetentesten des Landes gilt.

In beide Richtungen befahrbar

Für die Erweiterung wurde entlang eines Abschnitts von 72 Kilometern des insgesamt 193 Kilometer langen Kanals gegraben und gebaggert. Mit einer Tiefe von 24 Metern ermöglicht der Wasserlauf nun die gleichzeitige Durchfahrt von Schiffen mit einem Tiefgang von bis zu etwa 20 Metern.

Die Zeit für eine Passage könnte sich dadurch von 18 auf elf Stunden verkürzen. Das steigert die Attraktivität des Kanals bei den Reedereien

Optimistische Einnahmeprognosen

Der Suezkanal brachte im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen von umgerechnet 4,8 Milliarden Euro. Die ägyptische Regierung schätzt, dass sie diese Summe bis 2023 auf rund zwölf Milliarden Euro anheben kann, wenn sie die Zahl der täglich durchfahrenden Schiffe auf 97 verdoppelt. Doch Ökonomen und Spediteure halten dies für zu optimistisch.

"Es geht nicht um Kapazität, es hängt alles von Handel zwischen Ost und West ab, Wachstum in der Weltwirtschaft, vor allem in Europa, und davon, wie die (Behörde) ihre Gebühren handhabt", sagte Xu Zhibin von der ägyptischen Tochtergesellschaft des staatlichen chinesischen Konzerns Cosco, einer führenden Containerspedition weltweit.

Sicherheitslage angespannt

Der Erfolg des Projekts hängt aber auch von der Sicherheitslage ab. Östlich des Suezkanals tobt auf der Sinai-Halbinsel ein Aufstand, der sich nach der Absetzung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär 2013 intensiviert hat. Ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat hat mehrere große Anschläge auf ägyptische Sicherheitskräfte verübt. Dabei wurden Dutzende Soldaten und Polizisten getötet. Auch das ägyptische Festland hat eine Serie von Angriffen erlebt.

Die Regierung macht für fast alle Anschläge die als Terrorgruppe eingestufte Muslimbruderschaft von Mursi verantwortlich. Bei Polizeiaktionen sind seit Mursis Absetzung vor zwei Jahren Hunderte Islamisten getötet und Tausende inhaftiert worden.

Pompöse Einweihungsfeier

Doch davon will man bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung des neues Kanals nichts wissen: Der Donnerstag wurde zum Nationalen Feiertag erklärt, Staatsgäste sind eingeladen, es sind Militärparaden und Feuerwerk geplant.

Eine Werbekampagne spricht vollmundig von Al-Sissis Meisterstück - und feiert "Ägyptens Geschenk an die Welt".

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