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Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger: Symptome & Ursachen


Typische Symptome und Ursachen bei Nagelbettentzündung

Von Geraldine Nagel

Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 5 Min.
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Eine Frau betrachtet ihre Fingernägel.Vergrößern des Bildes
Eine Nagelbettentzündung kann mit starken Schmerzen einhergehen. (Quelle: Tatiana Foxy/getty-images-bilder)

Eine Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger kann äußerst schmerzhaft sein. Erfahren Sie, was die Erkrankung verursacht und welche Symptome typisch sind.

Bei einer Nagelbettentzündung (auch Paronychie genannt) am Zeh oder Finger ist das Weichteilgewebe um die Nagelplatte herum infiziert und entzündet. Die Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten. Von einer chronischen Nagelbettentzündung sprechen Fachleute, wenn die Beschwerden länger als sechs Wochen bestehen.

Am Übergang der Nagelplatte zum Weichteilgewebe (also am Nagelwall oder Nagelfalz) kann es leicht einmal zu kleinen oder größeren Verletzungen kommen – diese bieten Erregern eine Eintrittspforte. Nagelbettentzündungen sind deshalb keine Seltenheit: Sie zählen mit gut 35 bis 63 Prozent zu den häufigsten Infektionen der Hand. Frauen sind öfter davon betroffen als Männer.

Gut zu wissen
Gleichbedeutend mit Nagelbettentzündung und Paronychie verwenden viele Quellen außerdem die Begriffe Panaritium, Nagelfalzentzündung, Nagelwallentzündung und (Finger-)Umlauf, da sich die Krankheitsbilder oft nicht ganz eindeutig trennen lassen. Manche Mediziner und Medizinerinnen fassen deshalb jegliche Infektionen im Bereich der Nägel als Paronychien zusammen.
Genau genommen bezeichnet eine Paronychie jedoch eine Nagelwallentzündung, während der Begriff Panaritium eine allgemeine eitrige Entzündung des Nagelbetts beschreibt. Das Nagelbett wiederum ist eigentlich jenes Gewebe, auf dem die Nagelplatte aufliegt.

Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger: Ursachen

Eine Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger kann unterschiedliche Ursachen haben, zum Beispiel eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen. Aber auch das ständige Aufweichen der Haut in Wasser, der (wiederholte) Kontakt zu Reizstoffen, eine Verletzung durch Fremdkörper oder allergische Reaktionen können eine Paronychie hervorrufen.

Akute Nagelbettentzündung: Mögliche Ursachen

Bei einer akuten Nagelbettentzündung ist die Ursache meist eine Infektion mit bestimmten Erregern. Dazu kann es kommen, wenn die Haut um die Nagelplatte herum kleine Verletzungen oder Risse aufweist. Auch sehr trockene oder aufgeweichte Haut weist in der Regel Mikrorisse auf. Gelingt es Erregern so, die natürliche Hautbarriere zu durchdringen, kann es zu entzündlichen Reaktionen beziehungsweise zu einer Infektion kommen.

Zu den Bakterien und Pilzen, die häufiger eine akute Nagelbettentzündung verursachen, zählen:

  • Staphylokokken
  • Streptokokken
  • Pseudomonas aeruginosa (dann meist mit grünlich verfärbter Nagelplatte)
  • Proteus mirabilis
  • Candida albicans (ein Hefepilz)

Nur in seltenen Fällen sind Herpesviren oder der Syphilis-Erreger Treponema pallidum die Ursache einer Paronychie.

Chronische Nagelbettentzündung: Mögliche Ursachen

Eine chronische Paronychie entwickelt sich in der Regel langsamer. Häufig liegen ihr andere Ursachen zugrunde als einer akuten Nagelbettentzündung. Als mögliche Auslöser gelten unter anderem:

  • eine Kombination verschiedener Einflüsse, wie etwa eine Reizung von Nagelwall bzw. Nagelfalz durch Fremdkörper, reizende Stoffe wie Wasch- und Reinigungsmittel sowie allergieauslösende Substanzen
  • Infektion durch Pilze wie Candida albicans
  • eingewachsene Nägel (meist bei Zehennägeln)
  • (selten) Krebserkrankungen, HIV-Infektion, Tuberkulose
  • bestimmte Mittel gegen Hauterkrankungen wie Akne oder Schuppenflechte, die Wirkstoffe aus der Gruppe der Retinoide enthalten
  • bestimmte Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken

Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger: Risikofaktoren

Prinzipiell kann sich eine Nagelbettentzündung bei jedem entwickeln. Verschiedene Faktoren können diese jedoch begünstigen.

Zu diesen Risikofaktoren zählen zum einen alle Angewohnheiten oder Tätigkeiten, durch die die Finger beziehungsweise Zehen ständig feucht oder gereizt sind oder rasch kleine Verletzungen entstehen können. Zum anderen begünstigen auch verschiedene Erkrankungen eine Nagelbettentzündung, wenn diese das Immunsystem beeinträchtigen.

Als Risikofaktoren für eine Nagelbettentzündung gelten:

  • Tätigkeiten, bei denen die Hände oft Kontakt mit Wasser und/oder Reizstoffen haben, wie beispielsweise beim Geschirrspülen oder Putzen ohne Handschuhe, bei Berufsgruppen wie Reinigungspersonal, Küchenpersonal, Friseuren und Friseurinnen oder bei Wassersportarten wie Schwimmen
  • Angewohnheiten wie Nägelkauen, Daumen- oder Fingerlutschen sowie Knibbeln am Nagelhäutchen
  • unsachgemäße, aggressive Nagelpflege
  • künstliche Fingernägel, da diese häufiger mit Bakterien oder Pilzen besiedelt sind
  • geschwächte Immunabwehr
  • Diabetes mellitus
  • Übergewicht
  • übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) an Händen oder Füßen

Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger: Symptome

Eine akute Nagelbettentzündung tritt relativ plötzlich auf, oft innerhalb weniger Stunden oder Tage. Eine chronische Nagelbettentzündung entwickelt sich im Vergleich dazu eher langsam. In beiden Fällen machen sich die Beschwerden typischerweise dort bemerkbar, wo die Haut von Finger oder Zehen an die Nagelplatte grenzt, also am seitlichen oder unteren Nagelwall.

Typische Beschwerden bei akuter Nagelbettentzündung

Eine akute Nagelbettentzündung macht sich meist an einem einzelnen Nagel durch charakteristische Symptome bemerkbar: Der betroffene Nagelwall am Finger oder Zeh ist gerötet, geschwollen und schmerzt. In der Regel reagiert er empfindlich auf Druck (zum Beispiel im Schuh).

Manchmal bildet sich im betroffenen Bereich ein Abszess. Die gelbliche Eiteransammlung kann in der Haut des Nagelwalls mit bloßem Auge sichtbar sein und sich bei Druck möglicherweise entleeren.

Absichtlich ausdrücken oder aufstechen sollten Betroffene solch einen Abszess am Nagelwall jedoch nicht. Denn dabei können die ursächlichen Bakterien tiefer ins Gewebe gelangen und die Entzündung unter Umständen verschlimmern.

Ohne passende Behandlung kann sich die Entzündung vom Nagelwall her unter der Nagelplatte ausbreiten und das Nagelwachstum beeinträchtigen. Breitet sich auch der Eiter unter der Nagelplatte aus, kann dieser die Nagelplatte anheben. Das passiert normalerweise aber eher selten.

Gut zu wissen
Tritt eine akute Nagelbettentzündung immer wieder auf, kann sich daraus eine chronische Paronychie entwickeln.

Typische Beschwerden bei chronischer Nagelbettentzündung

Bei einer chronischen Nagelbettentzündung halten die Beschwerden mindestens sechs Wochen oder länger an. Die Erkrankung kann an einem oder an mehreren Nägeln auftreten.

Bei einer chronischen Nagelbettentzündung an Finger oder Zeh ist der betroffene Nagelwall ebenfalls gerötet und schmerzhaft geschwollen. Die Symptome können phasenweise schlimmer werden oder nachlassen. Oft zeigen sich die Beschwerden erneut, sobald die Finger oder Zehen wieder den reizenden Umständen ausgesetzt werden (wie Feuchtigkeit, Reizstoffen oder Medikamenten).

Eiter tritt bei einer chronischen Paronychie normalerweise nicht auf, sofern sich nicht zusätzlich eine akute Nagelbettentzündung entwickelt. Allerdings kann die Haut an den Nagelwällen im Verlauf der Entzündung aufreißen und/oder so wirken, als ob sie sich abschält. Unter Umständen bildet sich die Nagelhaut zurück.

Eine chronische Nagelbettentzündung kann die Nagelplatte allmählich verändern und auf Dauer dazu führen, dass sich diese verdickt oder farblich verändert. Manchmal bilden sich außerdem Querrillen.

Gut zu wissen
Während einer chronischen Nagelbettentzündung kann es gleichzeitig auch zu einer akuten Paronychie kommen.

Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger behandeln

Die Behandlung richtet sich bei einer Nagelbettentzündung am Zeh oder Finger vor allem danach, wie schwer diese ausgeprägt ist. Solange sich die Erkrankung noch im Anfangsstadium befindet beziehungsweise nur leichte Beschwerden auftreten, können Betroffene den Finger oder Zeh versuchsweise selbst behandeln.

Helfen kann es zum Beispiel, den entzündeten Bereich drei- bis viermal täglich für je 10 bis 15 Minuten in warmem (Seifen-)Wasser zu baden und die Finger oder Zehen danach gut zu trocknen. Im besten Fall gehen Schmerzen und Schwellung dadurch bereits zurück. Bessern sich die Beschwerden dadurch nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen oder verschlimmern sie sich sogar, sollte jedoch ein Arzt oder Ärztin einen Blick auf die Nagelbettentzündung werfen. Das gilt insbesondere, wenn sich am Nagelwall ein eitriger Abszess bildet.

Verursachen Erreger wie Bakterien oder Pilze die Nagelbettentzündung, können zur Behandlung Medikamente wie Antibiotika oder Antipilzmittel notwendig sein, die diese gezielt bekämpfen. Liegt bereits ein Abszess vor, muss der Arzt oder die Ärztin diesen möglicherweise in einem kleinen operativen Eingriff aufschneiden, damit der Eiter abfließen kann.

Handelt es sich um eine chronische Nagelbettentzündung, ist es außerdem wichtig, Finger oder Zehen trocken zu halten und den Kontakt zu möglichen Reizstoffen zu vermeiden. Sind vor allem die Hände betroffen, können beispielsweise Plastikhandschuhe die Fingernägel beim Putzen, Spülen oder ähnlichen Tätigkeiten mit Wasser schützen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Dulski, A., et al.: Paronychia. StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing (Stand: 30.4.2022)
  • Paronychie und Panaritium. Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 29.9.2021)
  • Paronychie. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 11.11.2020)
  • Leggit, J. C.: Acute and Chronic Paronychia. American Family Physician, Vol. 96, Iss. 1, pp. 44-51 (2017)
  • Langer, M. F., et al.: Akute Infektionen im Bereich des Fingernagels – die akuten Paronychien. Handchirurgie Scan, Vol. 3, Iss. 1, pp. 69-85 (2014)
  • Reißig, D., et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2014
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