Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bei Symptomen rechtzeitig reagieren Verdacht auf Borreliose? Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Nicht jeder Zeckenstich führt zwangsläufig zur Borreliose. Bei welchen Symptomen es empfehlenswert ist, zum Arzt zu gehen, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Borreliose ist eine Erkrankung, die nach einem Zeckenstich auftreten kann. Sie wird durch bestimmte Bakterien (Borrelien) verursacht, die manche Zecken in sich tragen und die beim Stich auf den Menschen übergehen können.
Da die Borreliose unangenehme und mitunter ernste Beschwerden hervorrufen kann, machen sich viele Menschen nach einem Zeckenstich Sorgen oder verfallen gar in Panik. Anlass dafür besteht in vielen Fällen nicht. Hierzulande zieht nur etwa einer von 100 Zeckenstichen eine Borreliose nach sich. Wenn eine Zecke Borrelien in sich trägt, was keineswegs immer der Fall ist, werden die Erreger beim Stechen nicht sofort auf die betroffene Person übertragen. Das passiert erst nach etwa zwölf Stunden des Saugens.
Darum ist es sinnvoll, den Körper im Sommer nach jedem Aufenthalt in der Natur gründlich nach Zecken abzusuchen. Wird eine Zecke frühzeitig entfernt, ist das Risiko einer Infektion mit Borrelien sehr gering.
Übrigens: Oftmals ist von einem "Zeckenbiss" die Rede, was aus wissenschaftlicher Sicht aber nicht stimmt. Zecken beißen nicht, sondern sie stechen.
Woran ist eine Borreliose zu erkennen?
Eine beginnende Borreliose macht sich in vielen Fällen durch eine charakteristische Hautveränderung bemerkbar: die sogenannte Wanderröte. Das ist eine mindestens etwa fünf Zentimeter große, ringförmige Hautrötung, die sich nach außen hin ausbreitet.
Die Wanderröte ist klar von der juckenden Rötung zu unterscheiden, die unmittelbar nach einem Zeckenstich im Bereich der Einstichstelle zu sehen sein kann. Bei dieser harmlosen Rötung handelt es sich um eine akute Hautreaktion auf den Stich, welche meist rasch von selbst abklingt.
Die Wanderröte hingegen tritt typischerweise erst drei bis 30 Tage nach dem Stich in Erscheinung. Für gewöhnlich bildet sie sich an der Einstichstelle. In manchen Fällen tritt sie jedoch auch woanders am Körper auf, beispielsweise am Kopf oder Hals.
Die Wanderröte entwickelt sich bei ungefähr der Hälfte der Infizierten und ist das erste Symptom der Borreliose. Ein anderes frühes Anzeichen sind grippeähnliche Beschwerden wie leichtes Fieber und Abgeschlagenheit. Bei manchen Betroffenen äußert sich der Beginn der Erkrankung sowohl durch die Wanderröte als auch durch Grippesymptome.
Unbehandelt kann die Borreliose fortschreiten und auf andere Organe übergehen, zum Beispiel auf das Nervensystem oder die Gelenke, in seltenen Fällen auch auf das Herz. Zudem können sich die Erreger in der Haut ausbreiten, was sich durch größer werdende rote Flecken an verschiedenen Körperstellen zeigen kann.
Ein weiteres mögliches, aber seltenes Hautsymptom der Borreliose ist eine rot-bläuliche, feste, knotenförmige Schwellung an Ohrläppchen, einer Brustwarze oder im Intimbereich. Diese kann bereits in den ersten Wochen auftreten. Im späteren Verlauf der Borreliose können sich dann mehrere solcher Hautknoten entwickeln. Ärztinnen und Ärzte sprechen von Lymphozytomen.
Ist das Nervensystem betroffen, spricht man von einer Neuroborreliose. Sie kann sich etwa durch Nervenschmerzen, Lähmungen und Taubheitsgefühle äußern.
Befallen die Erreger die Gelenke, entzünden diese sich, was mit Schwellungen und manchmal mit Schmerzen einhergeht. Fachleute nennen eine durch Borrelien verursachte Gelenkentzündung auch Lyme-Arthritis. Sie entwickelt sich in der Regel erst nach Monaten oder sogar erst Jahre nach dem Stich und betrifft oft nur eines der großen Gelenke, zum Beispiel das Knie.
Erhalten Sie Antworten aus Tausenden t-online-Artikeln.
Antworten können Fehler enthalten und sind nicht redaktionell geprüft. Bitte keine personenbezogenen Daten eingeben. Mehr Informationen. Bei Nutzung akzeptieren Sie unsere Datenschutzhinweise sowie unsere t-online-Assistent Nutzungsbedingungen.
Borreliose: Wann zum Arzt?
Wer eines oder mehrere der geschilderten Borreliose-Anzeichen wie die Wanderröte oder grippale Symptome bei sich feststellt, sollte so bald wie möglich zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Rechtzeitig erkannt und behandelt, lässt sich eine Borreliose gut in den Griff bekommen.
Entwickelt sich nach einem Zeckenstich keine Wanderröte und treten auch keine sonstigen Beschwerden auf, ist ärztliche Hilfe erst einmal nicht notwendig. Die oder der Betroffene sollte den Stich aber im Blick behalten und aufmerksam auf das eigene Befinden achten, und zwar noch für ungefähr sechs Wochen nach dem Stich. Denn manchmal dauert es länger, bis nach einer Infektion Symptome auftreten.
- Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Abrufdatum: 8.5.2025)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 8.5.2025)
- Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 8.5.2025)
- Hof, H. et al.: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2019
- "Borreliose". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 30.4.2025)
- "Borreliose". Online-Informationen des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG): www.infektionsschutz.de (Stand: 31.10.2019)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.