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Was hilft bei Seekrankheit? Einfache Tipps zum Vorbeugen


Neun von zehn sind betroffen
Was gegen Seekrankheit wirklich hilft

dpa, t-online, Lea Sibbel

Aktualisiert am 13.06.2016Lesedauer: 4 Min.
Niemals gegen die Windrichtung erbrechen!Vergrößern des BildesNiemals gegen die Windrichtung erbrechen! (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wer bei einer Schiffsreise zuerst grün um die Nase wird und dann zur Reling eilt, den hat die Seekrankheit voll erwischt. Die Übelkeit trifft nicht jeden. Wir verraten Ihnen, was die Seekrankheit auslöst, wie man sich am besten verhält und was wirklich gegen die Übelkeit hilft.

Eins sollten sich die Betroffenen vor Augen halten, rät Martin Dirksen-Fischer, Leiter des Hafenärztlichen Dienstes in Hamburg: "Es geht wieder vorbei." Er erklärt: "Man sagt, neun von zehn haben das irgendwann mal in ihrem Leben." Schämen brauchen sich Betroffene deshalb nicht, wenn ihnen das Schaukeln aufs Gemüt und den Magen schlägt.

Ursachen für die Reisekrankheit

Die Seekrankheit zählt zu den sogenannten Kinetosen, den Bewegungskrankheiten. Sie wird auch Reisekrankheit genannt, weil sie Menschen auch in Bussen, Autos oder Flugzeugen erwischen kann. Seekrank wird man, weil es einen sogenannten "Sensory Mismatch" gibt, erklärt Prof. Andreas Koch vom Schifffahrtmedizinischen Institut der Marine. Die Passagiere erhalten widersprüchliche Sinneseindrücke. Sie sehen ihre Kabine als starren Raum, während sie gleichzeitig die Schwankungen spüren. Das Gehirn kann die widersprüchlichen Informationen von den Sinnesorganen nur schwer einordnen.

Symptome: So äußert sich die Seekrankheit

"Wenn jemand solche Differenzen hat, kann der Körper das nicht so gut ab", sagt Dirksen-Fischer. Am Anfang entsteht Unwohlsein. Aufstoßen, Druckgefühl, Blässe und Müdigkeit seien ebenfalls typische Symptome für die erste Phase der Seekrankheit, beschreibt Christian Ottomann, Leiter der Schifffahrtsbörse, die ärztliches Personal für maritime Einsätze vermittelt. Viele Betroffene müssen zunächst auch häufig gähnen.

Danach kommt es zu Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen. Denn der Körper reagiere auf die unstimmigen Eindrücke mit Stress – und schütte Stresshormone aus, sagt Koch.

Das kann man gegen die Übelkeit tun

Eins davon ist Histamin: Ist zu viel davon im Körper, sind Übelkeit und Erbrechen die Folge. Deshalb sind Menschen mit einer Histaminintoleranz besonders häufig von Seekrankheit betroffen. Eine Gruppe von Medikamenten, die man gegen Seekrankheit verschreibt, sind deshalb auch die Antihistamine – in der Regel in Form von Tabletten oder von Kaugummis, erläutert Koch.

Zu einer ganz anderen Gruppe von Medikamenten zählt das Scopolamin, das unter anderem Bilsenkraut und Stechapfel enthält. Es wirke leicht beruhigend und hemme den Brechreiz, erklärt Koch. Viele Medikamente gegen die Reisekrankheit machen allerdings sehr müde und beeinträchtigen den Urlaub dadurch. Daher sollte man genau den Beipackzettel studieren.

Medikamente gegen Reisekrankheit im Test

Das bestätigen auch Untersuchungen des Verbrauchermagazins Öko-Test. Für die Juni-Ausgabe 2016 wurden 20 Präparate gegen Reisekrankheit getestet. Die Mittel wirkten zwar, aber mit Einschränkung. Mittel, die den Wirkstoff Diphenhydramin enthalten, machen demnach merklich müde und träge. Ein Fahrzeug steuern sollte man nach deren Einnahme nicht. 15 andere Medikamente enthielten Dimenhydrinat. Darin soll ein Zusatz den müde machenden Effekt eigentlich aufheben. In der Praxis funktionierte das in den meisten Fällen jedoch nicht. Stattdessen erhöhe der Zusatzstoff das Nebenwirkungsrisiko, stellten die Tester fest.

Ingwer gegen Seekrankheit

Neben den Medikamenten gibt es auch ein natürliches Mittel, das Seekranken immer wieder empfohlen wird: Ingwer. Es diente Seeleuten schon seit Jahrhunderten als Mittel gegen Seekrankheit. Ingwer soll auf das Brechzentrum wirken und damit die Übelkeit lindern, erläutert Koch. Der Vorteil von Ingwer ist, dass er nicht müde macht, allerdings ist seine Wirkung auch schwächer als die der Medikamente.

Seekrankheit vorbeugen

Gut ist außerdem, sich in Richtung der Schiffsbewegungen zu positionieren, rät Ottomann: bei der Kippbewegung also zum Bug oder Heck des Schiffs, bei der Rollbewegung zur Back- oder Steuerbordseite. Eventuell helfen manchen Betroffenen auch Entspannungstechniken. Koch rät dazu, sich hinzulegen und zu schlafen: Denn dann sinke der Stressspiegel, und weniger störende Sinneseindrücke werden registriert. Ob Akupressur bei Seekrankheit wirke, dafür gebe es keine wissenschaftlichen Belege, sagt Koch. Und Dirksen-Fischer fügt hinzu: "Ein bisschen Glaube hilft da auch."

Wie lange dauert die Seekrankheit

In den meisten Fällen braucht der Körper zwei bis drei Tage, um sich an das schaukelnde Schiff zu gewöhnen.

So vermeidet man Seekrankheit

Wenn sich Betroffene an ein paar Regeln halten, können sie die Übelkeit bei der Seereise vermeiden: Lesen sollte man beispielsweise nicht. Das könne das Unwohlsein noch verstärken, sagt Ottomann. Auch schlechte Gerüche, Müdigkeit oder Schlafentzug seien solche negativen Begleitumstände.

Verzichtet wird besser auch auf histaminhaltige Nahrung wie Thunfisch oder Salami. Generell sollte man eher leichte Kost zu sich nehmen und keinen Alkohol trinken. Ein voller Magen ist ebenso schlecht wie ein leerer.

Einfache Mittel gegen Reiseübelkeit

Auch bei Reisekrankheit im Auto, der Bahn oder im Flugzeug kann man einfachen Mitteln vorbeugen. So sollten betroffene im Auto möglichst nicht zur Seite sehen. Am besten fahren Reisekranke selbst das Fahrzeug, weil sie dann automatisch geradeaus blicken. Im Bus oder der Bahn ist es unbedingt zu empfehlen, sich in Fahrtrichtung zu setzen, während im Flugzeug ein Platz in Höhe der Tragflächen am besten geeignet ist.

So testet man, ob man betroffen ist

Wer noch nie eine Kreuzfahrt unternommen hat und gar nicht weiß, ob er zur Seekrankheit neigt, dem empfiehlt Dirksen-Fischer eine Minikreuzfahrt zur Probe. "Man kann nicht alles vorhersehen, aber manches." Und selbst, wer dann ein leichtes Unwohlsein verspürt, kann zwei Gedanken auf die große Kreuzfahrt mitnehmen: Nach zwei bis drei Tagen gewöhnt sich der Körper meist daran, und die Seekrankheit hört auf, sagt Koch. Und: Viele der modernen Kreuzer haben heute Stabilisatoren, die die Wellenbewegungen minimieren.

Tipps gegen Seekrankheit:

  • Beim Schaukeln in Richtung der Schiffsbewegungen stellen
  • leichte Kost zu sich nehmen
  • histaminhaltige Lebensmittel wie Salami, Schokolade oder Thunfisch vermeiden
  • Kein Alkohol, keinen Kaffee
  • Lesen verstärkt das Unwohlsein
  • wenig Schlaf und schlechte Gerüche fördern das Auftreten von Seekrankheit
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