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Fredi Bobic schießt gegen RB Leipzig und prangert Kinderhandel an


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"Absolut unverantwortlich"
Fredi Bobic schießt gegen RB Leipzig

Von t-online
Aktualisiert am 30.10.2013Lesedauer: 3 Min.
Fredi Bobic ist mächtig sauer.Vergrößern des BildesFredi Bobic ist mächtig sauer. (Quelle: Pressefoto Baumann/imago-images-bilder)
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Zwischen dem VfB Stuttgart und RB Leipzig herrscht Eiszeit. Grund sind Luca Piljek und Melvin Ramusovic, zwei Zwölfjährige, die beim VfB in der U13 spielen. Die beiden C-Jugendlichen erhielten von Leipzig das Angebot, in den Herbstferien beim Nachwuchs des Drittligisten mit trainieren zu dürfen.

Eine Offerte, die Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic auf die Palme bringt. "Es geht um Zwölfjährige, die hier abgeworben werden sollen", sagte der 42-Jährige der "Bild"-Zeitung. Er vermutet hinter dem Angebot mehr als ein reinschnuppern in den Ferien. "Es ist absolut unverantwortlich, Kinder in diesem Alter ohne Not aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen." Der VfB hat die Offerte abgelehnt.

Viele Ex-Stuttgarter in Leipzig

Bei dem Drittligisten sind viele ehemalige Stuttgarter tätig. So ist Frieder Schrof seit Jahresbeginn Jugendleiter, er war zuvor über 30 Jahre im Nachwuchs beim VfB tätig. Unter ihm reiften Spieler wie Kevin Kuranyi, Sami Khedira, Christian Gentner, Andreas Beck oder Mario Gomez zu Profis heran. Schrof folgte dem Lockruf von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, der ebenfalls eine Vergangenheit bei den Schwaben hat. Auch Thomas Albeck, ehemals sportlicher Leiter des Stuttgarter Nachwuchszentrums, wurde von Leipzig abgeworben und ist dort nun in einer ähnlichen Funktion am Werk.

Bobic: "Mehr als bedauerlich"

Die jetzige Offerte gehe von Schrof aus, vermutet Bobic nun. "Wir haben versucht, im Guten mit Frieder Schrof über die Vorkommnisse zu reden. Schließlich war er hier 30 Jahre im Verein, ist mit allen Ehren verabschiedet worden. Aber das scheint ihm nichts mehr zu bedeuten. Das ist aus unserer Sicht mehr als bedauerlich", sagte der ehemalige Profi.

Schrof: "Haarsträubende Vorwürfe"

Harte Vorwürfe, die Schrof nicht auf sich sitzen lassen will. "Es ist haarsträubend zu glauben, dass wir bereits in dieser Altersklasse Talente abwerben wollen. Vielmehr war es so, dass die beiden Jungs in den Herbstferien ihren ehemaligen Trainer besuchen wollten. Sie fragten auch an, ob sie in dieser Woche mal mittrainieren dürften. Das wäre im Grunde kein Problem, wenn der VfB Stuttgart sein Einverständnis gibt. Der lehnte das jedoch ab, und damit war das Thema auch erledigt. Absurd, etwas anderes zu behaupten."

Doch RB genießt ob seines aggressiven Köderns von Talenten keinen guten Ruf in der Branche. Ost-Klubs wie Erzgebirge Aue, Energie Cottbus, Carl-Zeiss Jena oder Dynamo Dresden haben sich bereits mehrfach öffentlich beschwert, die Verantwortlichen dieser Vereine denken sogar offen über einen Boykott gegen die Leipziger im Jugendbereich nach.

Seit Januar 2013 sind in Deutschland die Transfermodalitäten junger Spieler offiziell geklärt. Seitdem werden obligatorisch Ausbildungsentschädigungen fällig. Die Höhe richtet sich nach der Dauer der Vereinszugehörigkeit des Spielers. Für Spieler des Alterssegments U12/U13 sind zum Beispiel 1200 Euro pro gespielter Saison zu zahlen.

Aufgenommen werden in Internate dürfen Spieler erst ab der U16. Es sei denn, sie werden an einer der jeweiligen Akademie angegliederten Eliteschule des Sports unterrichtet. Dann dürfen auch jüngere Talente angeworben werden. Im Ausland sind Transfers von Kindern längst üblich. Selbst Top-Klubs wie der FC Barcelona schrecken vor Verpflichtungen von 6- bis 10-Jährigen nicht zurück. In Deutschland herrscht eigentlich Übereinkunft darüber, dass für Jugendliche bis 15 Jahren eine heimatnahe Ausbildung zu bevorzugen ist.

"Mich stört das Heuchlerische"

Eine Möglichkeit, dieses Agreement zu umgehen wäre, dass auch die Eltern der Jungs mit umziehen. Das hat es in der Branche schon gegeben, auch deswegen hat Bobic einen Hals auf RB Leipzig: "Was mich wütend macht, ist dieses Heuchlerische. Da wird dann von Philosophie gesprochen und darüber, dass die Kinder und Eltern von sich aus nach Leipzig wollen, weil sie das Nachwuchskonzept so gut finden – 500 Kilometer weg von ihrer Heimat. Wer soll denn so etwas glauben?"

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