Kommentar Lucien Favres Abgang ist feige und charakterlos
Ein Kommentar von Jörg Runde
Lucien Favre (57) ist also zurückgetreten, weil er das Gefühl hat, nicht mehr der "perfekte" Trainer für Borussia Mönchengladbach zu sein. Deshalb, so Favre, sei es an der Zeit die richtige Entscheidung für den Verein zu treffen.
Ja, geht es denn noch? Was ist das denn für ein läppisches Geschwätz? Wie kommt der schrullige Schweizer eigentlich auf die Idee, derjenige zu sein, der zu entscheiden hat, was richtig und falsch ist für den Traditionsverein?
Favre ist Angestellter des Vereins. In seinem mit mehr als zwei Millionen Euro dotierten und bis 2017 laufenden Vertrag steht, dass er als Cheftrainer für die sportliche Leitung der Mannschaft zuständig ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Fans und Kollegen im Stich gelassen
Er ist derjenige, der die Spieler in die Form bringen muss, dass sie in der Bundesliga und in der Champions League bestehen. Dass diese Vereinbarung auch in Krisenzeiten Gültigkeit haben sollte, versteht sich doch eigentlich von selbst.
Mit seinem Rücktritt stellt Favre sein Ego weit über die Interessen des Klubs. Er stößt damit die treuen Fans vor den Kopf und lässt seine Trainerkollegen und vor allem Manager Max Eberl im Stich. Natürlich hat auch Favre das Recht zu kündigen. Dass er dabei jegliche Kündigungsfristen missachtet, bringt seinen Arbeitgeber nun aber in höchste Not. So ein Verhalten ist einfach nur stillos, feige und charakterlos.
Was er macht, ist ein glatter Vertragsbruch, der mit einem Berufsverbot bis zu seinem Vertragsende geahndet werden müsste. Da damit kaum zu rechnen ist, bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen von Klubs auf Trainersuche die Ereignisse nicht so schnell vergessen. Denn spätestens jetzt ist klar: So fachlich qualifiziert Favre als Trainer ist, so unberechenbar ist er als Mensch.