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Randale in Darmstadt nach Derby-Sieg von Eintracht Frankfurt


Randale in Darmstadt
Provokanter Eintracht-Jubel nach Derby-Sieg

Von t-online, sid
Aktualisiert am 01.05.2016Lesedauer: 3 Min.
Erleichterung bei Eintracht Frankfurt: Die SGE gewinnt das Derby gegen den SV Darmstadt 98.Vergrößern des BildesErleichterung bei Eintracht Frankfurt: Die SGE gewinnt das Derby gegen den SV Darmstadt 98. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus Darmstadt berichtet Sebastian Schlichting

Am Ende bekam das Derby bizarre Züge. Die Spieler von Eintracht Frankfurt liefen nach dem 2:1 (0:1) beim SV Darmstadt 98 – ja wohin eigentlich? Die Blöcke, in denen eigentlich ihre Fans gewesen wären, waren leer. Aber in der angrenzenden Nordkurve standen – trotz des vom DFB verhängten Zutrittsverbots wegen der Geschehnisse im Hinspiel – mehrere Dutzend Eintracht-Fans. Die Frankfurter Spieler klatschten in deren Richtung, während der Stadionsprecher darum bat, "bitte nicht zu provozieren".

Schon während der Partie hatte er die Darmstädter Anhänger aufgefordert, Abstand zu halten "von diesen Leuten". Gemeint waren die Frankfurter Fans.

"Eine Spur zu provokativ"

Axel Hellmann, Vorstandsmitglied der Eintracht, fand eine recht kreative Erklärung für den Weg in die leere Kurve: Dies passiere "instinktiv". Sei jedoch "eine Spur zu provokativ gewesen". Anschließend entschuldigte er sich für die Aktion der Spieler, die auf dem Weg in die Kabine auch noch provokante Gesten Richtung Haupttribüne gezeigt hatten.

Über weite Strecken der Partie war es im Stadion ruhig geblieben. Das änderte sich nach dem Siegtreffer der Frankfurter durch Stefan Aigner in der 83. Minute. Die Eintracht-Fans, die sich Karten besorgt hatten, jubelten nun für jeden ersichtlich. Sie standen ohne Trennung direkt neben Darmstädter Fans.

Die Situation in der Kurve eskalierte, die Polizei ging mit einem massiven Aufgebot dazwischen und setzte Pfefferspray ein. Auch in der Innenstadt, in der sich während der Begegnung viele Frankfurter aufhielten, gab es nach dem Spiel eine größere Schlägerei. Die Polizei gab bekannt, 530 Personen vorläufig festgenommen zu haben.

Insgesamt blieben die ganz großen Krawalle jedoch aus. "Obwohl sich sehr viele Personen mit Gewaltpotenzial in Darmstadt aufgehalten haben, ist aus Sicht der Polizei relativ wenig passiert", sagte der leitende Polizeidirektor Bernd Denninger. Vier Beamte wurde leicht verletzt, bei der Untersuchung von gewaltbereiten Frankfurter Fans wurden Pyrotechnik, Sturmhauben, Baseballschläger, Metallstangen und andere Schlagwerkzeuge gefunden.

Ein Derby der Merkwürdigkeiten

Bereits im Vorfeld war es ein Derby der Merkwürdigkeiten gewesen. Gipfelnd in einem Innenstadtverbot für die Frankfurter Fans, das vom zuständigen Verwaltungsgericht gekippt wurde. Die Stadt Darmstadt hielt zunächst trotzdem daran fest, hob es dann aber einige Stunden vor Anpfiff auf. Im Stadion war der Gästebereich leer. Fast jedenfalls. Etwa 50 Polizisten und Ordner hielten sich dort auf.

Dann war nach all dem Vorgeplänkel endlich Zeit für Fußball. Das Spiel verlief, na klar, ebenfalls merkwürdig. Frankfurt zeigte trotz des emotionalen Sieges gegen den FSV Mainz 05 am vergangenen Wochenende "die schlechteste erste Halbzeit meiner Amtszeit", wie Trainer Niko Kovac feststellte. Abstiegskampf lieferten nur die Darmstädter, die nach dem 1:0 durch Mario Vrancic (12.) das zweite Tor hätten folgen lassen müssen. Doch Sandro Wagner, sonst sehr treffsicher in dieser Saison, schob einen Elfmeter so arg lässig Richtung Tor, dass Lukas Hradecky mit recht wenig Mühe klärte (20.).

SGE dreht hektisches Spiel

Elfer verschossen, einen weiteren kurz danach nicht bekommen – Frankfurt blieb in diesem hektischen Spiel, ohne dafür viel getan zu haben. Und nahm die Einladung der Gastgeber nach dem Wechsel an. "Da waren wir schlampig im Passspiel und haben keine zweiten Bälle mehr bekommen", ärgerte sich Schuster. Die Quittung servierten erst Makoto Hasebe mit einem noch abgefälschten Fernschuss (56.) und später Aigner mit dem Siegtreffer.

Die Folge: Frankfurt ist jetzt 16. und wieder voll drin im Kampf um den Klassenerhalt. Darmstadt hätte sich mit einem Sieg fast schon retten können, schenkte das Spiel aber her und zittert nun richtig. Doch trotz der eigenartigen Begleitumstände rund um das Spiel und den bitteren Ausgang hatte Trainer Schuster seinen Humor schnell wiedergefunden. Ob er sich nun Sorgen mache, wurde Schuster in der Pressekonferenz gefragt. Antwort: "Um mich? Ich fühle mich ganz gut. Danke der Nachfrage." Auch sein Trainerkollege Kovac lachte. Ein Stück Normalität am Ende eines eigenartigen Fußballtages.

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