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Udo Lattek wird 80: Trainer-Legende feiert Geburtstag im Pflegeheim


Titelsammler und Chefkritiker
Trainer-Legende Udo Lattek wird 80 Jahre alt

Von dpa, sid, t-online
Aktualisiert am 16.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Eine Trainer-Legende wird 80: Udo Lattek mit der Meisterschale 1985 (li.) und bei einem seiner letzten TV-Auftritte 2012.Vergrößern des BildesEine Trainer-Legende wird 80: Udo Lattek mit der Meisterschale 1985 (li.) und bei einem seiner letzten TV-Auftritte 2012. (Quelle: dpa-bilder)
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Er ist wahrhaftig eine Legende des deutschen Fußballs: Udo Lattek. 14 nationale und internationale Titel gewann er - und dabei als einer von nur ganz wenigen Trainern weltweit auch alle drei Europapokale. An diesem Freitag wird Deutschlands erfolgreichster Vereinscoach aller Zeiten 80 Jahre alt.

Doch für den einst vor Energie nur so strotzenden Zampano wird der Geburtstag anders sein als viele Ehrentage in den vergangenen Jahren: Lattek leidet seit über einem Jahr immer stärker unter Parkinson und lebt mittlerweile zurückgezogen in einem Kölner Pflegeheim, wo er auch von seiner Frau gepflegt wird.

Hildegard Lattek sagte der "Sport Bild", ihr Mann habe sich "das anders gewünscht". Sie habe dennoch den Eindruck, "dass er an vielem Freude hat". Zum Beispiel an seiner Enkelin, auf die er reagiere und sie mit "Hallo, Kleine" begrüße. Einschränkend fügte Frau Lattek hinzu: "Dass er nun im Rollstuhl sitzen muss, um sich fortzubewegen, ist keine schöne Sache für so einen aktiven Mann."

"Ich habe dem Fußball alles zu verdanken"

Lattek prägte die Trainer-Szene und damit den Fußball über drei Jahrzehnte, feierte hauptsächlich mit dem FC Bayern München sowie Borussia Mönchengladbach und dem FC Barcelona große Triumphe. Zu seinen Schützlingen gehörten Weltstars wie Franz Beckenbauer, Allan Simonsen, Diego Maradona, Bernd Schuster, Karl-Heinz Rummenigge und Lothar Matthäus.

"Ich bin aus dem Nichts gekommen. Ich habe dem Fußball alles zu verdanken", blickte Lattek bereits zu seinem 75. Geburtstag voller Dankbarkeit auf seine Laufbahn zurück: "Ich hatte außer dem, was ich kann, nichts mitgebracht."

Eine unvergleichliche Titelsammlung

Als Lattek sich im Jahr 2000 nach der Rettung von Borussia Dortmund endgültig vom Trainerjob verabschiedete, hatte der ehrgeizige Ostpreuße tiefe Spuren hinterlassen. "Er war einer der modernsten Trainer Europas und hat den Fußball geprägt wie kaum ein anderer nach ihm", würdigte Weltmeister-Macher Joachim Löw seinen einstigen Vorgänger als Bundestrainer-Assistent (1965 bis 1970 unter Helmut Schön): "Vor seinen Erfolgen kann man sich nur verneigen."

Tatsächlich suchen Latteks Meriten in der Trainer-Gilde Ihresgleichen. Mit den Bayern und Gladbach gewann der Pädagoge acht Meisterschaften, mit München zudem dreimal den DFB-Pokal. Der Triumph des FCB im Europapokal der Landesmeister war sein größter Erfolg. Es folgten der Gewinn des UEFA-Pokals 1979 mit den Fohlen und des Europapokals der Pokalsieger mit Barca, wo Lattek später wegen eines Zerwürfnisses mit Argentiniens Fußball-Genie Maradona seinen Posten räumen musste.

Beruflicher Erfolg, privater Schicksalsschlag

So kultig der Schüler von Trainer-Ikone Hennes Weisweiler schon im Herbst seiner Karriere als Sportdirektor beim 1. FC Köln in seinem blauen Pullover oder später noch als Coach von Schalke 04 mit einer überdimensionalen Sponsoren-Cap rüberkam, so sehr angesehen war Lattek in seiner zweiten Laufbahn als Chefkritiker im Fußball-TV-Talk "Doppelpass". Trotz boulevardesker Zuspitzungen hielt Lattek der Branche immer wieder scharfzüngig den Spiegel vor. "Das Einzige am Fußball, was stört, ist der Fußball", monierte Lattek die unselige Entwicklung seines Sports zu Business und Entertainment.

Latteks immer gewahrte Distanz zum Geschäft ist auch auf einen der schlimmsten Schicksalsschläge überhaupt zurückzuführen. "Der Tod meines Sohnes hat mich etwas aus der Bahn geworfen", blickte der frühere Sportlehrer einmal auf die schwerste Zeit seines Lebens durch die Leukämie-Krankheit seines Sohnes Dirk Anfang der 80er Jahre zurück und berichtete im "Express": "Meine Frau und ich hätten am liebsten Schluss gemacht. Dann sind wir nach Barcelona gegangen. Es war eine Flucht."

Über den eigenen Tod denke er nicht mehr nach, sagte Lattek anlässlich seines 75. Geburtstages: "Wenn es Zeit ist zu gehen, dann ist es eben so weit." Heute ist Zeit, zu gratulieren: alles Gute zum 80. Geburtstag, Udo Lattek.

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