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Bundesliga: Der Freistoß wird zu einer echten Waffe


Nah dran am Elfer
Der Freistoß wird zu einer echten Waffe

Von t-online
Aktualisiert am 27.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Maßarbeit: Hakan Calhanoglu entschied mit einem Freistoß die Partie für Leverkusen in Hannover.Vergrößern des BildesMaßarbeit: Hakan Calhanoglu entschied mit einem Freistoß die Partie für Leverkusen in Hannover. (Quelle: imago/Hübner)
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Von Oliver Strerath

Der hat gesessen! Unnachahmlich zirkelte Hakan Calhanoglu am zweiten Bundesliga-Spieltag einen Freistoß ins Tor von Hannover 96. Es blieb der einzige Treffer der Partie, somit durfte sich Bayer Leverkusen über drei Punkte freuen. Die entscheidende Szene unterstrich dabei, dass der Freistoß als Erfolgsgarant mehr und mehr mit dem Elfmeter gleichzieht.

"Freistoß – der neue Elfmeter". Unter diesem Motto widmete sich auch Hanno Balitsch bei seinem ersten Auftritt als Experte in seiner Spieltags-Analyse für die Sportreportage des ZDF dem Thema. "Wir waren uns bei der Besprechung schnell einig, den Freistoß von Calhanoglu zu thematisieren", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi, "es fallen einfach mehr Treffer durch Freistöße." Einen Grund für diesen Trend lieferte der Fußballer, der mittlerweile für Regionalligist Waldhof Mannheim spielt, gleich mit.

"Man kann nicht mehr mogeln"

"Ein entscheidender Faktor ist das Freistoß-Spray. Man kann als Verteidiger einfach nicht mehr mogeln. Der Abstand zwischen Mauer und Schütze stimmt", sagte Balitsch. Es ist eben schlicht und ergreifend einfacher den Ball mit mehr Tempo und Schnitt über die Mauer so schießen, wenn sie den Regeln entsprechend tatsächlich 9,15 Meter vom Schützen entfernt ist.

Statistiken unterstreichen dies. So gab es 39 Freistoß-Treffer in der vergangenen Bundesliga-Saison – so viel wie seit 17 Jahren nicht mehr. Dank des neuen Hilfsmittels der Schiedsrichter. Nach Einführung des Sprays am achten Spieltag schoss die Zahl der Freistoß-Treffer in die Höhe. Waren es von Spieltag eins bis sieben nur sechs, standen am 15. Spieltag dann insgesamt schon 20 zu Buche.

Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt zu den zwei Runden der Jahre zuvor (14 und 12). Dass sich die Quote im Laufe der vergangenen Saison – von 0,85 auf 1,32 Treffer pro Spieltag – derart verbessert hat, liegt auch daran, dass die Spezialisten intensiv an ihrer Technik arbeiten können.

"Ist der Abstand regelmäßig derselbe, kann man das im Training viel besser üben", bestätigte Balitsch. Zumal die Verteidiger in der Mauer ihr Verhalten anpassen müssten. So, wie Jerome Boateng vom FC Bayern München im Spiel in Hoffenheim versuchte einen Freistoß zu blocken, "darf man es natürlich nicht machen." Der Weltmeister drehte sich in den Schuss und wehrte den Ball mit dem Arm ab. Folgen: Gelb-Rot und Handelfmeter.

Treffend. Sehr treffend

Nationaltorwart Manuel Neuer hat unterdessen festgestellt, dass "die Schützen ihre Schusstechnik verändert haben" – sehr zum Leidwesen der Torhüter. "Wenn es gelingt, den Ball optimal zu treffen und ihm den nötigen Effet zu geben, hat der Keeper selbst im Torwart-Eck keine Chance", sagte Freistoß-Künstler Calhanoglu der "Rheinischen Post" einmal.

Verständlich, dass Bayer-Sportdirektor Rudi Völler die Freistöße des Leverkuseners jüngst als "Waffe" bezeichnete. Treffend. Sehr treffend. Und Trainer Roger Schmidt, dessen Team vergangene Saison mit sechs Freistoßtreffern den Spitzenwert der Liga verzeichnete, meinte über Calhanoglu einmal: "Bei 30 bis 40 Prozent seiner Freistöße geht der Ball rein." Gegen Hannover waren es 50 Prozent. Ein zweiter Freistoß klatschte an die Latte.

Hamburger Klassenerhalt, Darmstädter Aufstieg

Calhanoglus erfolgreicher Versuch reichte wie gesagt, um die Begegnung in Hannover zugunsten von Leverkusen zu entscheiden. Ohnehin haben in der jüngsten Vergangenheit Freistoß-Treffer oft den Ausschlag geben. So rettete sich der Hamburger SV im Relegationsrückspiel beim Karlsruher SC durch den Freistoßtreffer von Marcelo Diaz kurz vor Schluss in die Verlängerung – in dieser machte der HSV dann den Klassenerhalt perfekt. Der SV Darmstadt 98 bezwang den FC St. Pauli beim Saisonfinale durch den direkt verwandelten Freistoß von Tobias Kempe mit 1:0 – das reichte zum Bundesliga-Aufstieg.

Der Trend, dass ein Freistoß in Tornähe fast so erfolgsversprechend ist wie ein Elfmeter (in der Saison 2014/2015 waren es 55 Strafstoß-Treffer), wird sich also gewiss fortsetzen. Was die Bundesliga selbstverständlich interessanter macht. Und eine Feststellung zum erfreulichen Standard: Der hat gesessen!

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