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Dopingskandal in England? ARD-Doku belastet Spitzensportler


Premier League tief im Sumpf?
ARD-Doku: Doping-Skandal erschüttert Großbritannien

Von sid
Aktualisiert am 03.04.2016Lesedauer: 3 Min.
Der Sport in Großbritannien steht vor einem Dopingskandal.Vergrößern des BildesDer Sport in Großbritannien steht vor einem Dopingskandal. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Großbritannien wird laut eines Medienberichts von einem flächendeckenden Dopingskandal, der offenbar zahlreiche Sportarten umfasst, erschüttert. Das berichten die ARD/WDR-Dopingredaktion und die Londoner "Sunday Times". Im Mittelpunkt des Skandals soll der Londoner Arzt Dr. Mark Bonar stehen.

Insgesamt sollen 150 Sportstars involviert sein, darunter auch Fußballprofis des FC Arsenal, von Meister FC Chelsea und von Tabellenführer Leicester City. Namen der angeblich betroffenen Sportler werden nicht genannt. Ein Investigativ-Team der "Sunday Times" und ein von der ARD/WDR-Dopingredaktion eingesetzter Lockvogel sollen die Doping-Methoden Bonars aufgedeckt haben.

Nach Angaben der ARD erläuterte Bonar, Facharzt für Gynäkologie, dem angeblich an Doping interessierten Lockvogel seine weitreichende Arbeit im englischen Spitzensport. Mittlerweile habe er 150 Klienten, so Bonar. Es seien Fußballer aus der Premier League, Cricket-Profis, Tour-de-France-Teilnehmer, Boxer, Kampfsportler und Tennis-Profis. Bonar: "Natürlich sind einige der Behandlungen, die ich mache, im Profisport verboten. Aber ich habe das schon mit vielen Sportlern gemacht. Jahrelang. So ziemlich aus jedem Sport. Die konsultieren mich diskret. Schließlich steht ihr Ruf auf dem Spiel und meiner auch."

"Fußballer werden ja sowieso kaum getestet"

Demnach soll Bonar in London "seit Jahren englische Top-Athleten mit allem, was schneller und stärker macht und verboten ist", so die ARD in einer Pressemitteilung, versorgt haben. Das zeigen Hajo Seppelt und Felix Becker in ihrem Film, der am Sonntagabend um 18.00 Uhr in der Sportschau im Ersten und um 22.15 Uhr in "sport inside" im WDR-Fernsehen zu sehen ist.

Bonar nahm auch zu seiner Vorgehensweise in der englischen Liga Stellung. "Ich habe mit Fußballern aus der Premier League, auch mit Spielern aus dem Ausland Kontakt. Auch mit einem ganz Großen, dem habe ich Epo, Testosteron und Wachstumshormone gegeben", äußerte der Mediziner: "Fußballer werden ja sowieso kaum getestet. Und ältere Spieler über 30 müssen was machen, die können mit den jungen Spielern um die 18 sonst doch gar nicht mithalten."

Anti-Doping-Agentur sieht keinen Grund für Ermittlungen

Angeblich soll es seit geraumer Zeit sogar Hinweise eines Whistleblowers, einem des Dopings überführten Spitzensportler, an die englische Anti-Doping-Agentur UKAD gegeben haben. Er soll Beweise für das Handeln des Arztes vorgelegt haben. "Dr. Bonar ist für mich die britische Version von Lance Armstrongs Dopingarzt Doktor Ferrari", sagte der gesperrte Sportler: "Es war Bonar, der mich zu Testosteron und anderen Substanzen brachte. Er fragte mich: Hast du schon mal Epo probiert? Oder Wachstumshormone?" Für die UKAD sollen die Beweise nicht ausreichend gewesen sein.

Der britische Kulturminister John Whittingdale zeigte sich angesichts der Enthüllungen "geschockt und zutiefst besorgt". Er ordnete eine Untersuchung der Vorwürfe gegen UKAD an. Entsetzt reagierte Siebenkampf-Olympiasiegerin Jennifer Ennis-Hill: "Der Fall zeigt, dass der britische Sport ein größeres Doping-Problem hat, als sich viele von uns vorgestellt haben."

Die britische Anti-Doping-Agentur erklärte in einer Stellungnahme, dass die von dem Athleten vorgelegten Beweise für ein verbotenes Handeln von Bonar nicht ausreichend gewesen seien. "UKAD erhielt im Oktober 2014 handgeschriebene Rezepte des Sportlers. Er behauptete, dass sie von Dr. Bonar ausgestellt seien", hieß es in der Mitteilung. Nach einer Prüfung durch einen unabhängigen Sachverständigen sei man jedoch zum Urteil gelangt, den Fall nicht weiter zu verfolgen.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA reagierte derweil schockiert auf die jüngsten Enthüllungen um Bonar. "Es scheint dem Mann ja gar nichts auszumachen, der sieht das offenbar ganz entspannt, harte und gefährliche Substanzen an einen Patienten zu verschreiben, ohne irgendwelche Skrupel", sagte der designierte WADA-Generalsekretär Olivier Niggli im Gespräch mit der ARD/WDR-Dopingredaktion. Es sei sehr beängstigend zu sehen, "wie ein Mediziner ein solches Verhalten an den Tag legt".

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