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Atom-Moratorium: Greenpeace entlarvt Blackout-Drohung der Atomlobby


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Greenpeace entlarvt Blackout-Drohung der Atomlobby

afp, spiegel-online, Spiegel Online, AFP

Aktualisiert am 05.04.2011Lesedauer: 3 Min.
Aktivisten von GreenpeaceVergrößern des BildesAktivisten von Greenpeace (Quelle: Thomas Einberger/argum/Greenpeace/dapd)
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Die Lobbyisten der großen Energiekonzerne setzen die Bundesregierung unter Druck: Deutschland importiere seit dem Abschalten der Alt-AKW doppelt so viel Atomstrom wie zuvor, in Süddeutschland drohe bereits der Blackout. Greenpeace spricht von "billiger Panikmache".

Nun geht es richtig los: Nachdem sich die Lobbyisten in den Wochen nach Fukushima noch zurückgehalten haben, verbreiten sie jetzt düstere Warnungen - ohne Atomkraft drohten Deutschland steigende Strompreise, aus den Nachbarländern müsse Atomstrom importiert werden, und selbst Blackouts könne man nicht mehr ausschließen.

Deutschland importiert Atomstrom

Diese Warnungen kommen am Montag vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und von einem Manager des Energieriesen RWE. Deutschland importiere seit Inkrafttreten des Atommoratoriums doppelt so viel Strom aus Frankreich wie bislang, sagte BDEW-Chefin Hildegard Müller auf der Hannover Messe. Die Bundesrepublik sei vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur von Strom geworden. Frankreich hat europaweit mit Abstand die meisten Atomreaktoren, sie sorgen im Nachbarland für mehr als Dreiviertel des Stroms.

Aber ist das wirklich so? Bringt der geplante Atomausstieg Deutschland tatsächlich in Not? Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace, wirft dem Lobbyverband vor, eine "rein künstliche Debatte zu führen". Es sei nämlich nicht so, dass in Deutschland die Kapazitäten ohne den Strom der abgeschalteten Alt-Meiler nicht mehr reichen würden. "Die gestiegenen Importe erklären sich vielmehr mit der Reaktion der Strommärkte, die sich immer mit dem günstigsten Strom versorgen - und der kann zeitweise auch verstärkt von Atomkraftwerken aus Frankreich kommen", sagte Böhling "Spiegel Online".

Atomstrom: Altmeiler sind verzichtbar

Tatsächlich kann Deutschland sofort auf den Strom der sieben Altmeiler verzichten. Hintergrund ist, dass die deutschen Kapazitäten den Strombedarf selbst in Spitzenzeiten locker abdecken - es gäbe sogar noch einen enormen Überschuss. Die Bundesregierung prüft nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert derzeit die Auswirkungen des Moratoriums auf den deutschen Strommarkt. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums erklärte, schon vor dem Moratorium sei Strom aus Frankreich importiert worden. Sie widersprach aber der Darstellung, Deutschland sei insgesamt ein Netto-Stromimporteur geworden: "Wir bleiben Netto-Stromexporteur."

Ähnlich äußerten sich die Grünen. Zwar habe Deutschland am Montag zwischen 11 und 12 Uhr knapp 1500 Megawatt aus Frankreich importiert. Doch auch in den vergangenen Jahren habe man oft Strom aus Frankreich und Tschechien eingeführt - auch als noch alle AKW am Netz waren.

Energiemanager warnen vor Stromausfällen

Doch die Energiemanager sehen das anders - und warnen nun sogar vor Stromausfällen: Der RWE-Manager und ehemalige Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) spricht von einem möglichen Blackout in Süddeutschland. Dieser werde derzeit nur durch die erheblichen Stromimporte aus Frankreich und Tschechien verhindert, sagte Vahrenholt der "Welt".

Mehr Importe seien jedoch nicht möglich: "Die Leitungen von dort sind bis zum Anschlag ausgelastet", sagte der Chef der RWE-Sparte für Erneuerbare Energien, Innogy. Sofern nicht die Erzeugung und der Transport von Strom aus erneuerbaren Energien schnell ausgebaut würden, sei in Süddeutschland "eine solch extreme Unterversorgung" zu befürchten, "dass Industriebetriebe und vielleicht sogar ganze Städte abgeschaltet werden müssen".

Greenpeace-Mann Böhling nennt die Warnungen "billige Panikmache". Die Konzerne seien selbst in Panik angesichts drohender Gewinneinbußen "und versuchen nun, Ängste in der Bevölkerung zu schüren". Damit solle der Druck auf die Politik erhöht werden, die Altmeiler doch nicht abzuschalten - oder den Konzernen zumindest eine Gegenleistung anzubieten. Böhling sagt, dass es selbst bei einem steigenden Strombedarf Überkapazitäten gebe. Er verwies zudem auf die eigenen Zahlen der Lobbyisten vom BDEW, wonach weitere 51 neue Kraftwerke im Bau oder in Planung seien, darunter auch 18 Gaskraftwerke und 10 Offshore Windparks. Böhlings Fazit: "Wir produzieren also mehr als genug Strom, um auf den Import von billigem Atomstrom zu verzichten."

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