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Preisbremse und Maklerkosten: Große Koalition will Mietern helfen


Preisbremse und Maklerkosten
Große Koalition will den Mietern helfen

Von afp, t-online, dpa
28.11.2013Lesedauer: 3 Min.
Die Große Koalition will einen Preisdeckel zum Schutz der Mieter einführenVergrößern des BildesDie Große Koalition will einen Preisdeckel zum Schutz der Mieter einführen (Quelle: imago/Ralph Peters)
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Mietpreisbremse und der Schutz vor Maklergebühren sind für Mieter die interessantesten Punkte im Koalitionsvertrag von Union und SPD. Der Mieterbund sieht das als Schritt in die richtige Richtung. Die Immobilienwirtschaft warnt dagegen vor zu wenig Anreizen für Neubauten und Risiken der Preisbremse - nicht ganz zu Unrecht. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wo gibt es Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt?

Dass bezahlbare Wohnungen knapp werden, ist vor allem in begehrten Vierteln vieler Ballungsräume ein akutes Problem. Seit 2008 sind die Mieten in deutschen Großstädten um mehr als zehn Prozent gestiegen und rangieren weit über dem Niveau ländlicher Regionen, wie der jüngste Stadtentwicklungsbericht der Bundesregierung ergab.

Mit durchschnittlich 7,37 Euro netto kalt je Quadratmeter lagen Großstadtmieten um 42 Prozent höher als in dünn besiedelten Kreisen. Schwierig sei die Wohnungssuche oft besonders für Haushalte mit geringem Einkommen und Familien mit mehreren Kindern. In kleineren Gemeinden sieht der Wohnungsmarkt häufig relativ entspannt aus.

Wie sollen neue Mieter geschützt werden?

Im Koalitionsvertrag ist festgelegt: Die Bundesländer sollen die Möglichkeit erhalten, zunächst für fünf Jahre Gebiete mit Wohnungsmangel auszuweisen - das sind vor allem besonders begehrte Stadtviertel. Dort darf ein Eigentümer bei einer Wiedervermietung maximal einen Mietpreis verlangen, der zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt.

Lag die bisherige Miete aber schon über dieser Marke, muss sie nicht gesenkt werden. Die Zehn-Prozent-Grenze gilt nicht für Erstvermietungen in Neubauten und nicht nach einer umfassenden Modernisierung.

Bevor das neue Gesetz gilt, könnten zudem Vermieter schnell noch einen Aufschlag durchdrücken. Die "Welt" zitiert Michael Kiefer, Chefanalyst bei Immobilienscout24: "In den kommenden Monaten könnte es deshalb wieder zu deutlich steigenden Angebotsmieten kommen."

Was gilt künftig für Altmieter?

Es bleibt bei der Regelung, wonach in Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten die Miete innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent steigen darf. In allen übrigen Gebieten sind 20 Prozent Erhöhung in drei Jahren erlaubt.

Was passiert bei der Modernisierung einer Wohnung?

Wird ein Haus energiesparend saniert, sollen Vermieter die Kosten nur zu zehn statt zu elf Prozent auf die Miete umlegen können - und auch nur so lange, bis sie das ausgegebene Geld wieder hereingeholt haben. Der Verband der Wohnungs- und Immobilienunternehmen kritisiert Details dieser Regelung. Wenn etwa Dämmmaterial nach 25 Jahren erneuert werden müsse, dürften Hausbesitzer das nicht mehr auf die Mieter umlegen.

Wie soll der Wohnungsbau angekurbelt werden?

Der Bund will die Kommunen laut Koalitionsvertrag dabei unterstützen, verbilligt Grundstücke an Investoren abzugeben. Mit jährlich 518 Millionen Euro an die Länder soll der soziale Wohnungsbau wiederbelebt werden. Außerdem vorgesehen ist ein neues Programm zum altersgerechten Umbau von Wohnungen.

Anders als zwischenzeitlich einmal angedacht wird es jedoch keine Neuauflage der vor einigen Jahren abgeschafften degressiven Abschreibung geben. Diesen Steuervorteil hatten vor allem von Immobilienunternehmer gefordert. Auch ohne diesen Anreiz zieht der Wohnungsbau wieder an. Nach dem Tief mit 159.000 Wohnungen im Jahr 2009 dürften in diesem Jahr 220.000 Wohnungen fertig werden.

Was ist neu bei Maklern?

Hier gilt künftig das Prinzip "Wer bestellt, der bezahlt". Damit ist es bald vorbei mit der Praxis, dass in der Regel der wohnungssuchende Mieter zahlt. Künftig soll es auch möglich sein, dass Makler unabhängig vom Erfolg honoriert werden, entsprechend ihrem Beratungsaufwand.

Was kritisiert der Mieterbund?

Die grobe Richtung der Beschlüsse stimme, stellte der Mieterbund fest. Er hätte sich jedoch eine flächendeckende Mietpreisbremse gewünscht. Entscheidend sei aber, dass dieses Instrument nun etwa in Universitätsstädten komme.

Die Neuregelungen zu den Modernisierungskosten führten noch nicht dazu, dass diese sozial gerecht verteilt würden. Gut sei die geplante Einführung von Härtefallklauseln, die Mieter vor sprunghaften Mietsteigerungen schützen soll.

Was kritisiert die Wohnungswirtschaft?

Die deutsche Immobilienwirtschaft beschwert sich über zu viele Vorschriften. Die vereinbarte Mietpreisbremse verhindere nicht nur Mietwucher in besonders begehrten Innenstadtlagen, sondern schrecke auch Investoren ab, die neu bauen wollten.

Marc Stilke, Vorstand bei Immobilienscout24, sieht in der Bremse noch eine andere Gefahr. "Werden die Mieten durch staatliche Eingriffe gedeckelt, wird sich die Situation weiter verschärfen, da sich noch mehr Interessenten die Immobilie leisten können", sagte er im Gespräch mit der "Welt". Und der Erfahrung nach kämen normalerweise die wohlhabendsten Interessenten zum Zug - wer wenig besitzt, hätte es bei der Wohnungssuche dann noch schwerer.

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