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Corona-Welle China: Immer mehr Länder verschärfen Einreiseregeln


Corona explodiert in China
Immer mehr Länder verschärfen Einreiseregeln

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 30.12.2022Lesedauer: 4 Min.
imago images 197271034Vergrößern des BildesMailänder Flughafen: Italien hat aufgrund der hohen Infektionszahlen in China neue Einreisebestimmungen erlassen. (Quelle: IMAGO/Maurizio Maule)
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In China läuft Corona nahezu ungehindert durch. Mehrere europäische Staaten haben bereits eine Testpflicht zur Einreise verhängt – Deutschland nicht.

Weltweit verschärfen weitere Länder ihre Kontrollen für Einreisende aus der Volksrepublik China: Spanien, Israel, Südkorea, Großbritannien und Frankreich kündigten am Freitag Testpflichten an. Zusätzlich zur Pflicht, einen negativen Corona-Test bei der Einreise vorzulegen, werde es in Frankreich Stichproben-Tests bei Ankömmlingen aus China geben, teilte die Regierung in Paris am Freitagabend mit.

Zuvor hatten bereits Italien, die USA, Japan und Indien mit neuen Einreisebestimmungen reagiert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält das aktuell für "noch nicht notwendig", kündigte aber ein engmaschiges "Varianten-Monitoring" an den europäischen Flughäfen an.

Ein EU-weites Vorgehen gibt es bisher nicht, bei einem Krisentreffen kommende Woche soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Ein möglicher Alleingang Deutschlands wird unterschiedlich bewertet.

Schwappt eine neue Variante nach Europa?

Nach fast drei Jahren strikter Vorkehrungen hatte Chinas Führung am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner umstrittenen Null-Corona-Politik verkündet. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung infiziert. Wissenschaftler warnen, die Corona-Welle könnte neue Varianten hervorbringen, die dann ihren Weg in andere Länder finden würden.

Aus Sicht der Bundesregierung gebe es keine Hinweise auf eine neue Variante des Virus, die gefährlicher sei als die derzeit in Deutschland verbreitete. Dies könne sich aber noch ändern. Deutschland stimme sich in diesen Fragen mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen internationalen Partnern ab.

Die EU hatte dazu am Donnerstag beraten. Anschließend rief EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die Staaten zunächst dazu auf, ihre nationalen Überwachungsmaßnahmen des Virus zu überprüfen und gegebenenfalls wieder hochzufahren. Voraussichtlich kommende Woche soll es ein Krisentreffen geben.

Lauterbach: Bereiten "Varianten-Monitoring" vor

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält neue Einreiseregeln für Reisende aus China dagegen jetzt schon für sinnvoll. Er sagte der Funke Mediengruppe: "Es ist richtig, Test- und Quarantänevorschriften bei Grenzübertritten aus China verpflichtend vorzusehen, wie es in vielen Ländern der Welt gerade geschieht. Auch Deutschland sollte dies tun – aus Vorsicht."

Genauso wichtig sei es, durch Sequenzierung der positiv gefundenen Fälle aus China einen Überblick über die Virusvarianten zu erhalten, "die unsere Freiheit, unsere Bewegungsmöglichkeiten und unsere Erfolge im Kampf gegen das Virus bedrohen".

Gesundheitsminister Lauterbach hält eine koordinierte europaweite Lösung für wichtig. "Wir brauchen ein sehr genaues 'Varianten-Monitoring', denn diese Varianten-Überwachung können wir nicht zuverlässig aus China abrufen", sagte der Minister. "Hier könnte auch die gezielte Überprüfung beispielsweise von einzelnen Flugzeugen eine Rolle spielen, das wird vorbereitet." Es gebe aber keinen Anlass für "Antigen-Test auf Routine-Basis".

Bayern forderte indes vom Bund eine zeitnahe Abstimmung mit den Ländern über mögliche Auflagen für Reisende aus China.

Forderungen auch aus der Politik

Bayern fordert vom Bund eine zeitnahe Abstimmung mit den Ländern über mögliche Auflagen für Reisende aus China. Die Zahl der berichteten Neuinfektionen berge "die Gefahr, dass neue Virusvarianten entstehen und sich unkontrolliert verbreiten", teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Freitag in München mit. Deutschland solle China zudem Unterstützung mit Impfstoffen anbieten.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller, sprach sich ebenfalls für eine Testpflicht aus. "Mit der aufgehobenen chinesischen Quarantänepflicht strömen die Chinesen ins Ausland. Bei den explodierenden Corona-Zahlen vor Ort wäre die Bundesregierung gut beraten, eine Testpflicht für Einreisen aus China sofort zu erlassen", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag).

Müller begründete seine Forderung auch mit der Informationspolitik der chinesischen Führung. Er sagte: "Wir haben bis heute keine verlässlichen Daten zu ihrem Impfstoff erhalten. Wir müssen davon ausgehen, dass er seine Wirkung verfehlt."

Öffentliche Debatte in der Kritik

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hält nicht nur neue Vorschriften für Reisende aus China für "Mumpitz". Ihm missfällt auch die öffentliche Debatte darüber.

"Gestern ist Corona vorbei. Heute wieder strengere Maßnahmen. Genau diese Strategie stiftet Verwirrung in der Bevölkerung", sagte Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Er schlug vor: "Die Parteien und Experten sollten sich besser einem Schweigegelübde unterziehen."

Mehrere Länder reagieren bereits

Als erstes europäisches Land hatte Italien neue Einreiseregeln beschlossen. Wie die Funke Mediengruppe berichtet, müssten sich Reisende aus China bei ihrer Ankunft auf einen Corona-Test einstellen. Am Freitag kündigte auch Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias Kontrollen an Flughäfen für Reisende aus der Volksrepublik an. Sie müssen künftig einen negativen Corona-Test oder einen Nachweis über einen vollständigen Impfschutz vorlegen.

Auch an US-amerikanischen Flughäfen sollen ab Januar neue Bestimmungen gelten. Demnach müssen Fluggäste aus China einen negativen Corona-Test vorweisen. Japan und Malaysia haben ihre Einreiseregeln ebenfalls bereits verschärft. Auch hier muss ein negatives Testergebnis vorliegen. In Indien muss ab Sonntag auch ein PCR-Test vor der Reise durchgeführt werden. Zudem würden zwei Prozent aller ausländischen Fluggäste stichprobenartig auf Corona getestet.

China weist Vorwurf der Intransparenz zurück

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte für Verständnis für neue Reisebeschränkungen. "In Ermangelung vollständiger Informationen aus China ist es verständlich, dass Länder Maßnahmen ergreifen, von denen sie glauben, dass sie ihre Bevölkerung schützen werden", erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er forderte die Regierung in Peking auf, der WHO "detaillierte Informationen" zur Corona-Lage im Land bereitzustellen.

Das chinesische Außenministerium wies die Forderung am Freitag zurück. Seit Pandemie-Beginn habe China "relevante Informationen und Daten auf offene und transparente Weise mit der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der WHO, geteilt", sagte der Sprecher Wang Wenbin. Gesundheitsexperten aus verschiedenen Ländern seien sich zudem einig, dass neue Einreisebeschränkungen für Reisende aus China nicht notwendig seien.

Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt. Am Freitag meldeten die Behörden rund 5.500 Neuinfektionen und einen Todesfall. Es wird aber vermutet, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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