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Fingerhut: So pflanzen und pflegen Sie die Gartenstaude


Fingerhut: So gefährlich ist die Gartenpflanze wirklich

dpa-tmn, t-online, EK

Aktualisiert am 23.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea): Er zählt zu den bekanntesten Arten und ist hierzulande weit verbreitet.Vergrößern des BildesRoter Fingerhut (Digitalis purpurea): Er zählt zu den bekanntesten Arten und ist hierzulande weit verbreitet. (Quelle: Rene Traut/imago-images-bilder)
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Im Blumenbeet ist er wegen seiner imposanten Erscheinung gern gesehen: der Fingerhut. Mit einem Trick blüht er auch im Herbst. Ansonsten sollte man von der Pflanze allerdings die Finger lassen. Das ist der Grund.

Der Fingerhut (Digitalis) ist in der Medizin schon seit Jahrhunderten als Mittel gegen Herzschwäche bekannt. Zudem macht die Pflanze in sommerlichen Staudenrabatten eine gute Figur. Aber: Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) gehört zu den giftigsten heimischen Pflanzen überhaupt.

Verwendung: Heilpflanze, Zierpflanze, Gründüngung

Es ist belegt, dass der Fingerhut bereits im 12. Jahrhundert als Heilpflanze äußerlich gegen Geschwüre und zur besseren Wundheilung angewendet wurde. Im 18. Jahrhundert entdeckte der englische Arzt William Withering auch die Vorteile einer inneren Anwendung. So arbeitete er genaue Dosierungsempfehlungen bei sogenannter "Herzwassersucht" (Einlagerung von Wasser im Körper durch Herzschwäche) aus.

Info
Noch heute wird sich in der Medizin die frequenzsenkende Wirkung des Fingerhuts bei Herzrhythmusstörungen zunutze gemacht.

Als Zierpflanze findet der Fingerhut seit dem 16. Jahrhundert in Gärten Verwendung. Durch seine bis zu zwei Meter hohen Blütenstände ist er ein optischer Blickfang im Blumenbeet. Er kann dort mit Blattschmuckpflanzen wie Funkien kombiniert werden. Auch Blütenstauden wie die Astilbe beziehungsweise Prachtspiere passen zu ihm.

Die Blätter des Fingerhuts enthalten nicht nur tödliche Giftstoffe, sondern auch Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kalzium und Magnesium. Fallen die Blätter ab, können sie deshalb zur Gründüngung von Tomaten und Kartoffeln sowie für Obstgehölze verwendet werden.

Wie viel Fingerhut ist tödlich?

Alle Pflanzenteile des Roten Fingerhuts sind giftig. Bereits zwei bis drei getrocknete Blätter können laut der Informationszentrale gegen Vergiftungen NRW für einen Erwachsenen tödlich sein. Giftig ist der Fingerhut durch sogenannte Digitaloide, auch Herzglykoside oder einfach Digitalis genannt.

Welche Symptome treten auf?

Haben Sie Teile des Fingerhuts verzehrt, können bereits im Frühstadium folgende Symptome auftreten:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • schwere verschiedenartige, teilweise rasch wechselnde Herzrhythmusstörungen
  • Sehstörungen
  • Delirien (Verwirrtheit, Wahnvorstellungen)
  • Halluzinationen

Was tun bei Vergiftungen mit Fingerhut?

Die Informationszentrale rät, nach dem Verzehr reichlich Flüssigkeit zu trinken. Selbst bei geringen Mengen sollte umgehend ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.

Info
Im Garten lauern viele Vergiftungsgefahren. Hier finden Sie die Nummern der Giftnotrufzentralen der Bundesländer.

Wie giftig ist Fingerhut für Hunde und Katzen?

Auch für Haustiere wie Hunde oder Katzen ist der Rote Fingerhut giftig. Hat das Tier Pflanzenteile gefressen, können Erbrechen, Durchfall sowie Benommenheit und Taumeln auftreten. Bei durchschnittlich großen Hunden beträgt die tödliche Dosis etwa fünf Gramm getrocknete Blätter. Wer Haustiere besitzt, sollte möglichst keinen Fingerhut im Garten anpflanzen.

Standort: Halb schattig und feucht

Der Fingerhut liebt als Waldrandpflanze den lichten Halbschatten. Der Boden sollte locker, feucht und humusreich sein und eher zu sauer als zu kalkhaltig.

Pflege: Rückschnitt für zweite Blüte

Der Fingerhut ist anspruchslos und braucht in der Regel keine zusätzliche Düngung. Sie können aber dennoch den Boden mit Humus verbessern oder eine Schicht aus halb verrottetem Laub um die Pflanze streuen. Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte führt oft zu einer zweiten Blütezeit.

Vermehren: Im Freiland aussäen oder drinnen vorziehen

Die Samen des Fingerhuts werden am besten im Sommer ausgesät. Aber auch im Frühling ist eine Aussaat möglich. Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz empfiehlt, Fingerhut besser in Aussaaterde vorzuziehen als direkt ins Freibeet zu säen.

Die Samen werden nur leicht in die Erde gedrückt, denn der Fingerhut zählt zu den Lichtkeimern. Ganz wichtig für das Gedeihen ist die Temperatur: Bei etwa 18 Grad Celsius wächst die Pflanze am besten. Für ein optimales Wachstum sollte die Erde immer leicht feucht gehalten werden. Sobald die Pflanzen kräftiger geworden sind, werden sie in den Garten gesetzt.

Gängige Arten des Fingerhuts

Die Pflanze zählt wie der Ehrenpreis und die Königskerze zur Familie der Braunwurzgewächse. In Europa sind etwa 20 bis 25 Arten verbreitet. Zu den bekanntesten zählen die folgenden drei:

Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
Er ist auch unter den Namen Fingerkraut oder Fuchskraut bekannt. Im Garten passt der Rote Fingerhut mit seiner Wuchshöhe von 80 bis 130 Zentimetern sowohl zu anderen großen Wildstauden als auch zu Farnen. Gartensorten gibt es auch mit apricot oder rosa Blüten.

Gelber Fingerhut (Digitalis lutea)
Er wächst als Zierpflanze in heimischen Gärten, aber auch in der freien Natur und erreicht eine Wuchshöhe von circa 60 Zentimetern. Seine zitronengelben Blüten passen gut in farbenfrohe Rabatten.

Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora)
Er wird zwischen 60 bis 80 Zentimeter hoch und trägt von Juni bis August gelbe, glockig-trichterförmige Blüten. Der Großblütige Fingerhut gilt als besonders bienenfreundlich.

Ist der Fingerhut mehrjährig?

Fingerhut wächst in der Regel als zweijährige Pflanze. Das heißt, er braucht einen Kälteanreiz, um zu blühen. Deshalb wird Fingerhut im Juni gesät, keimt im Herbst, bildet Blattrosetten, überwintert als Jungpflanze und blüht im darauffolgenden Frühjahr. Nachdem der Fingerhut Samen gebildet hat, stirbt er wie alle zweijährigen Pflanzen ab.

Info
Manchmal jedoch blüht er auch in den folgenden Jahren erneut und verhält sich somit wie eine Halbstaude. Wie oft der Fingerhut blüht, hängt vor allem von der Sorte ab.

Die Gartenakademie weist darauf hin, dass Fingerhut sich sehr gut selbst aussät. So werden die neuen Pflanzen mit ihren Vorgängern verwechselt, damit aber als Stauden fehlinterpretiert.

Pflege-Steckbrief

Fingerhut (Digitalis)
Standort halb schattig
Boden locker, feucht, humusreich
Pflege anspruchslos, Rückschnitt für zweite Blüte
Wichtige Arten Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Gelber Fingerhut (Digitalis lutea), Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora)
Vermehren Samen vorziehen oder im Freiland aussäen
Verwendung Heilpflanze, Zierpflanze, Gründüngung
Giftigkeit giftig bis sehr giftig
Besonderheit zweijährige Pflanze
Verwendete Quellen
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