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Wehen: Wie Sie Wehen erkennen, unterscheiden und fördern


Erste Anzeichen
Das sollten Schwangere über Wehen wissen

t-online, Jenni Zwick

Aktualisiert am 05.04.2018Lesedauer: 5 Min.
Frau mit Wehen: Die Stärke der Wehen beziehungsweise welche Schmerzen sie auslösen, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.Vergrößern des BildesFrau mit Wehen: Die Stärke der Wehen beziehungsweise welche Schmerzen sie auslösen, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. (Quelle: tatyana_tomsickova/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Manche Frauen fürchten sich vor den Wehen bei der Geburt, andere sehnen sie bei überschreiten des Geburtstermins regelrecht herbei. Welche Wehenarten es gibt und woran Sie die Geburtswehen erkennen.

Was sind Wehen?

Wehen bezeichnen das rhythmische und schmerzhafte Zusammenziehen der Gebärmutter während der Geburt. Die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur treten aber nicht nur beim Gebären auf, um das ungeborene Kind aus dem Mutterleib zu bewegen. Auch während der Schwangerschaft und nach der Geburt können Wehen einsetzen. Ist das Baby geboren, sorgen die Nachwehen beispielsweise für die Ausstoßung der Nachgeburt und dafür, dass sich die Blutgefäße der Gebärmutter wieder zusammenziehen.

Wie kann man Wehen fördern?

Wurde der geplante Geburtstermin bereits lange überschritten, überlegen einige Schwangere, die Wehen auf sanfte Weise zu fördern. Um die Einleitung der Geburt durch ein Wehenmittel zu verhindern, gibt es einige Möglichkeiten, die aber nur mit Rücksprache der Hebamme und nie eigenmächtig durchgeführt werden sollten. Ohne medizinischen Grund sollten Wehen ohnehin nie vorzeitig eingeleitet werden. Denn erst wenn der Körper und das Kind dazu bereit sind, beginnt die Geburt.

Diese Mittel können helfen, Wehen anzuregen:

  • Ausgedehnte Spaziergänge: Durch die aufrechte Haltung und die Bewegung können Wehen angeregt werden.
  • Tee trinken: Zimttee in Maßen soll die Durchblutung anregen. Es gibt auch Schwangerschaftstee, einfach die Hebamme fragen.
  • Sex mit dem Partner: Die Löffelchenstellung sorgt zum Beispiel für Entspannung und der Orgasmus kann wehenfördernd wirken.
  • Heiße Bäder: Zehn Minuten in 38 Grad warmem Wasser entspannt die Bauch- und Beckenmuskeln.
  • Bauchmassage: Den Bauch sanft mit Öl (zum Beispiel Mandelöl gemischt mit Zimt-, Ingwer- oder Nelkenöl) massieren – das kann auch der Partner oder die Hebamme übernehmen.
  • Brustwarzenstimulation: Das Wehenhormon Oxytozin kann ausgeschüttet werden, wenn die Brustwarzen sanft geknetet werden. Wichtig: Nicht länger als eine halbe Stunde ausprobieren und immer wieder Pausen einlegen.
  • Wehencocktail: Hilft alles nicht, kann die Hebamme einen Wehencocktail verabreichen, der meist Rizinusöl enthält und die Verdauungsorgane in Schwung bringt. Einen Wehencocktail sollten Schwangere nie selbst mischen und einnehmen, da eine falsche Dosierung oder falsche Zutaten starke Nebenwirkungen und gesundheitliche Folgen für Mutter und Kind haben können.

Die verschiedenen Wehenarten

Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Wehen, die unterschiedlich stark sind und verschiedene Funktionen erfüllen.

Wehenart Wann können sie auftreten? Funktion und Symptome
Übungswehen/ Schwangerschaftswehen meist ab der 25. Schwangerschaftswoche (SSW) Übungswehen sind nur leicht spürbar, der Bauch wird für kurze Zeit hart. Sie treten bis zu fünf Mal am Tag auf, öffnen den Muttermund aber noch nicht. Der Körper bereitet sich auf die spätere Geburt vor.
Vorwehen meist vor der 36. SSW Vorwehen können schmerzhafter als Übungswehen sein und öfter auftreten. Sie sind unregelmäßig. Schwangere verspüren oft einen Schmerz im Rücken- und Leistenbereich.
Senkwehen ab der 36. SSW Senkwehen sind wiederum stärker als Vorwehen und treten unregelmäßig auf. Der Bauch senkt sich sichtbar, da das Baby tiefer ins Becken der Mutter sinkt. Der Muttermund kann sich etwas öffnen. Diese Wehen gehen den Geburtswehen voraus.
Eröffnungswehen zu Beginn der Geburt Die Eröffnungswehen sind die ersten Geburtswehen und leiten die Geburt ein. Sie treten regelmäßig auf, sind schmerzhaft und schieben das Baby Richtung Muttermund. Sie kommen anfangs alle zehn bis zwanzig Minuten und verlaufen in Wellen.
Austreibungswehen/ Übergangswehen während der Geburt Die Austreibungswehen öffnen den Muttermund und sind die stärksten Geburtswehen. Sie schieben, nachdem der Muttermund vollständig geöffnet ist, das Baby durch den Geburtskanal. Sie verändern während der Geburt ihre Intensität, kommen etwa alle drei Minuten und verlaufen in Wellen.
Presswehen am Ende der Geburt Presswehen beginnen erst bei völlig geöffnetem Muttermund. Sie schieben das Kind durch den Scheidenausgang nach draußen. Dabei verspürt die Mutter einen starken Druck nach unten und den Drang, mitzupressen. Beim ersten Baby kann diese Phase bis zu vier Stunden dauern.
Nachgeburtswehen nach der Geburt Nachgeburtswehen sorgen für die Ausstoßung der Nachgeburt – Planzenta und Eihäute. Außerdem ziehen sich dadurch die Blutgefäße der Gebärmutter wieder zusammen. Sie dauern meist 15 bis 30 Minuten, sind aber nicht mehr so schmerzhaft, wie die Geburtswehen.
Nachwehen im Wochenbett Nachwehen haben die Funktion, den Uterus zurückzubilden. Vor allem in der ersten Zeit des Wochenbettes sind die Kontraktionen der Gebärmutter leicht in der Bauchgegend spürbar – besonders während des Stillens. Diese letzten Wehen halten bis etwa zwei Wochen nach der Geburt an.

Wie merkt man, dass die Wehen bald losgehen?

Den Satz "Du wirst schon spüren, wenn es losgeht!" hören werdende Mütter oft – doch so einfach ist es häufig nicht. Einige Frauen spüren ein paar Tage vor der Geburt einen ausgeprägten Nesttrieb. Das heißt, sie wollen alles perfekt für das Baby herrichten und falten beispielsweise die längst gefaltete Babywäsche erneut. Manche Schwangere haben tagelang Vorwehen und fahren mehrmals ins Krankenhaus, bevor die Geburtswehen tatsächlich einsetzen.

Werdende Mütter können manchmal durch ein warmes Bad erkennen, ob ihre Wehen schon Geburtswehen sind oder noch Vorwehen. Die Vorwehen verschwinden meist durch die warme Entspannung. Die Geburtswehen werden dadurch intensiver – dann heißt es ab ins Krankenhaus. Achtung: Zu diesem Zeitpunkt sollten Schwangere nicht mehr allein in die Wanne oder aus ihr heraus steigen.

Weitere Anzeichen für das baldige Einsetzen der Geburtswehen:

  • Leicht blutiger oder schleimiger Ausfluss: Der Schleimpropf, der den Muttermund verschließt, löst sich, wenn der Muttermund beginnt, sich zu öffnen.
  • Anhaltende und zunehmende Rückenschmerzen können auftreten.
  • Einige Schwangere haben einen Blasensprung, bei dem etwas Fruchtwasser herauströpfelt.

Klar ist: Schwangere sollten lieber einmal zu viel ihre Hebamme anrufen, als dass sie sich, wenn Wehen einsetzen, zusammenreißen. Wann immer werdende Mütter unsicher sind, sollten sie Hilfe in Anspruch nehmen – gerade in der Endphase der Schwangerschaft. Die Hebamme kann anhand eines tragbaren Wehenschreibgeräts oder per Handauflegen erkennen, wie kräftig sich die Gebärmuttermuskulatur bereits zusammenzieht.

Wie fühlt sich eine Wehe an?

Die Stärke der Wehen beziehungsweise welche Schmerzen sie auslösen, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Es kann völlig normal sein, dass Schwangere schon starke Schmerzen haben und auf dem Wehenschreiber nur kleine Ausschläge zu sehen sind. Andererseits sprechen manche Frauen davon, dass die Geburt "einfach Arbeit" sei und sie ihre Wehen weniger als Schmerzen denn als Anstrengung empfunden hätten.

Die meisten Frauen beschreiben Wehen ähnlich wie Menstruationsschmerzen, nur stärker. Manche sprechen aber auch von einem Energiestoß, einem scharfen Schmerz oder einem intensiven Stechen. Einige Frauen empfinden den Schmerz als eher dumpf, andere sprechen von einem sehr starken Ziehen.

Das Besondere an Wehen: Sie schmerzen nur, wenn sie da sind. Dieses Phänomen ist eindrucksvoll, da Schmerzen normalerweise langsam abebben, etwa wenn man sich gestoßen hat. Doch nach einer Wehe setzt der Schmerz im Unterleib oder Bauch bis zur nächsten Wehe aus. Oftmals tritt sogar ein seliges Gefühl ein, was die Mutter in den Phasen zwischen den Wehen in einen angenehmen Zustand versetzt.

Wie geht man mit dem Schmerz der Wehen um?

Der weibliche Körper ist darauf ausgelegt, mit Geburtsschmerzen umzugehen. Bei einer natürlichen Geburt werden im Gehirn Endorphine ausgeschüttet. Diese Hormone wirken wie ein natürliches Schmerz- und Entspannungsmittel und können helfen, den Schmerz etwas abzuschwächen. Auch bewusstes und intensives Atmen wirkt dabei unterstützend, denn Wehen werden schmerzhafter, wenn Frauen sich verkrampfen, gegen die Wehen ankämpfen oder falsch atmen.

Wichtig ist außerdem, dass sich Schwangere eine bequeme Stellung suchen. Die kann in den unterschiedlichen Phasen der Geburt stark variieren – beispielsweise von der Liege auf den Gebärhocker. Auch der Partner kann durch Massagen helfen, die Schmerzen erträglicher zu machen.

Die Geburt ist ein Auf und Ab. Die Wehen kommen und gehen in wellenartigen Schmerzen und auch die Gefühle können verrückt spielen. Ob lachen, weinen oder schimpfen – Gebärenden muss nichts peinlich sein. Je lockerer die Situation, umso schneller ist das Baby auf der Welt.

Bei der Geburt an das Kind denken

Gedanken wie "Gleich sehen wir uns", "Wie siehst du wohl aus?" oder "Ich freue mich so auf dich!", können mental durch die Stunden der Geburt helfen. Berührt der Partner den Bauch oder gibt Streicheleinheiten, kann er die Wehen durch die Bauchdecke spüren und ein klein wenig teilen.

Manchen Frauen hilft es auch, sich den Vorgang der Öffnung und des Schiebens durch den Geburtskanal zu visualisieren. Sie stellen sich beispielsweise die Wellen des Meeres vor oder eine Blüte, die sich in rhythmischen Bewegungen immer weiter öffnet – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ebenfalls kann es helfen, die Wehen nicht als Übel der Geburt anzusehen, sondern als eine Hilfe, damit das Kind sicher und natürlich ins Leben treten kann.

Dabei kann es nützlich sein, mit den Wehen Verbindung aufzunehmen: "Oh, du warst besonders stark, danke. Du hast mich meinem Kind ein Stück näher gebracht" oder "Liebe Wehe, ich lasse mich nicht unterkriegen, je stärker du bist, umso schneller hilfst du meinem Kind auf die Welt."

Schmerzmittel während der Geburt

Sind die Schmerzen nicht mehr auszuhalten, stehen verschiedene Schmerzmittel zur Verfügung. Die gängigen Schmerzmittel sind:

  • Periduralanästhesie (PDA) wird vor allem bei stark empfundenen Schmerzen und langem Geburtsverlauf gegeben.
  • Entkrampfende Zäpfchen (Spasmolytika) unterstützen durch Entkrampfung bei der Mutter die Öffnung des Muttermundes.
  • Lokalanästhesie im Dammschnittbereich wird nur bei einem Dammschnitt vorgenommen.
  • Spinalanästhesie wird bei einem Kaiserschnitt als Narkose vorgenommen.

Auch wenn Frauen Schmerzmittel im Vorfeld der Geburt für sich ausgeschlossen haben, sollten sie die Hilfe akzeptieren und nicht mit sich hadern, wenn die Schmerzen doch zu stark sind. Ziel ist, das Kind gesund auf die Welt zu bringen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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