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Ist der Grexit noch zu verhindern? Juncker bricht Gespräche ab


Vermittlung gescheitert - Juncker bricht Gespräche ab

Von dpa, reuters
Aktualisiert am 14.06.2015Lesedauer: 3 Min.
Versucht verzweifelt, Griechenland in der Euro-Zone zu halten: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude JunckerVergrößern des BildesVersucht verzweifelt, Griechenland in der Euro-Zone zu halten: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (Quelle: dpa-bilder)
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Nach außen hin gibt sich der verzweifelte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker optimistisch: "Präsident Juncker bleibt überzeugt, dass mit verstärkten Reformanstrengungen auf der griechischen Seite und politischem Willen auf allen Seiten eine Lösung bis Monatsende gefunden werden kann", so ein Kommissionssprecher. Der Satz umrahmte aber eine ganz andere Nachricht: Im griechischen Schuldendrama ist ein letzter Vermittlungsversuch Junckers gescheitert.

Es bleibe bei den diskutierten Reformen für Griechenland immer noch ein deutlicher Unterschied zwischen den Plänen der Geldgeber und Athens, so der Sprecher.

Die weiteren Verhandlungen müssten jetzt in der Eurogruppe geführt werden, in der sich die Euro-Finanzminister treffen. Das nächste Treffen der 19 Ressortchefs ist an diesem Donnerstag in Luxemburg geplant.

Athen spricht von "absurden" Forderungen

Am Samstag hatte sich ein Vertreter Junckers mit Nikos Pappas, dem engsten Mitarbeiter des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, getroffen. Auf Initiative Junckers standen auch am Sonntag Vertreter von Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) bereit, um in die Gespräche einzusteigen.

In Athener Regierungskreisen hieß es, die Forderungen der Gläubiger seien "absurd". Man werde "auf keinen Fall Kürzungen von Renten und Löhnen oder der Erhöhung der Mehrwertsteuer wie für die Elektrizität" zustimmen. Der zu den Geldgebern gehörende IWF bestehe auf Rentenkürzungen in einer Höhe von 1,8 Milliarden Euro jährlich, hieß es.

"Diese Maßnahmen betreffen Volk und Arbeitnehmer", sagte ein Regierungsvertreter, der sich nur anonym zu den in Brüssel laufenden Gesprächen der Kreditgeber mit Griechenland äußern wollte.

Griechenland werde keine weiteren Maßnahmen akzeptieren, die Wirtschaftswachstum untergrüben. Man habe stattdessen Vorschläge unterbreitet, wie der von den Geldgebern verlangte primäre Haushaltsüberschuss anders erzielt werden könne.

Kommission erhöht den Druck

Der Kommissionssprecher teilte indessen mit, es seien am Sonntag einige Fortschritte erzielt worden. Die Pläne der Athener Regierung blieben aber pro Jahr 0,5 bis ein Prozent der Wirtschaftsleistung oder zwei Milliarden Euro hinter dem zurück, was nach den Vorstellungen der internationalen Geldgeber an Einsparungen nötig wäre. "Außerdem bleiben die griechischen Vorschläge unvollständig", bemängelte der Sprecher.

Die EU-Kommission erhöhte am Wochenende noch einmal den Druck, einen Kompromiss für das Reformpaket zu finden. Dieses ist Vorrausetzung für die Auszahlung von blockierten Hilfen in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. "Die Zeit ist nicht auf unserer Seite", sagte der für den Euro zuständige EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis der "Welt". "Wir brauchen ein Abkommen in den kommenden Tagen."

"Fünf Tage des Feuers" für Griechenland

SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel sprach in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" von einem Trauerspiel. "Was wir natürlich nicht wollen, ist, dass die griechische Regierung ihre Verpflichtungen nicht erfüllt, sondern sozusagen auch noch auf die deutschen Steuerzahler übertragen will und auf die europäischen - das geht nicht." Nicht nur die Zeit laufe aus, sondern in vielen Teilen Europas sei auch die Geduld zu Ende. "Weder Deutschland noch Europa wird sich erpressen lassen."

"Dramatische Stunden für das Land" und "Fünf Tage des Feuers" bis zum Treffen der Euro-Finanzminister in Luxemburg, titelten griechische Zeitungen. Mit Milliardensummen habe die Kapitalflucht einen Punkt erreicht, der die Verhängung von Kapital- Verkehrskontrollen immer näher bringe.

Juncker warnt: Grexit ist nur ein vermeintlich einfacher Ausweg

Juncker warnte vor verheerenden Folgen eines griechischen Austritts aus der Euro-Währungsunion. Dies wisse auch Tsipras, sagte Juncker am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Schengen (Luxemburg). "Er weiß, dass die Lage sich zuspitzt. Ich habe ihm das in allen Farben und in mehreren Sprachen nahegebracht."

"Ich wehre mich seit Monaten gegen den vermeintlich einfachen Weg, den man als Grexit bezeichnet", so Juncker. "Träte Griechenland aus der Währungsunion aus, wäre die Europäische Union nie mehr dieselbe. Denn es wäre dann der Beweis dafür angetreten worden, dass doch einige Integrationsfortschritte in der EU eben nicht irreversibel sind."

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