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Belarus | Wagner-Chef Prigoschin: Für Lukaschenko könnte es gefährlich werden


Jewgeni Prigoschin in Belarus
Für Lukaschenko könnte es gefährlich werden

Von afp, te

Aktualisiert am 27.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Alexander Lukaschenko: Die EU erwägt, Sanktionen gegen Belarus zu verschärfen.Vergrößern des BildesDer belarussische Diktator Alexander Lukaschenko (Archivbild): Durch seine Vermittlungen beim Wagner-Aufstand hat er sich den Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ins Land geholt. (Quelle: IMAGO/SNA)
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Nach dem gescheiterten Aufstand seiner Söldnertruppe Wagner muss Jewgeni Prigoschin wohl ins belarussische Exil. Könnte er dort für Machthaber Lukaschenko gefährlich werden?

Der Aufstand der Wagner-Söldner ist beendet. Großen Anteil daran soll Alexander Lukaschenko haben, der belarussische Machthaber. Seine Vermittlung half angeblich dabei, den von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin angekündigten "Marsch der Gerechtigkeit" auf Moskau zu stoppen. Lukaschenko verhandelte eine Einigung zwischen Kreml und Wagner – und beinhaltet russischen Quellen zufolge, dass Prigoschin nach Belarus ins Exil geht.

Am Samstagabend informierte der Pressedienst des autoritären belarussischen Machthabers überraschend über die Verhandlungen, die Lukaschenko mit Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt habe. Sie endeten mit Prigoschins Einwilligung, den Marsch zu stoppen. Expertinnen und Experten sind sich allerdings nicht sicher, ob sich der belarussische Diktator einen Gefallen damit getan hat, sich den Wagner-Chef ins Land zu holen. Sie glauben, Prigoschin könnte eine Gefahr für Lukaschenkos Machtanspruch in dem Land zwischen Polen und Russland sein.

Expertin: Jewgeni Prigoschin birgt "zahlreiche Risiken" für Belarus

Was genau in dem Abkommen steht, das den Aufstand beendete, ist unklar. Als gesichert gilt, dass Prigoschin künftig in Belarus leben muss. Nicht sicher ist dagegen, ob und wie viele seiner Wagner-Kämpfer mit ihm kommen. Katia Glod vom European Leadership Network in London bezweifelt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, dass sich Lukaschenko freiwillig auf diesen Deal eingelassen hat. "Ich denke, er wurde vom Kreml benutzt", sagt die Belarus-Expertin. Putin habe den aufmüpfigen Milizen-Chef bei Lukaschenko "abgeladen".

Seine Anwesenheit berge "zahlreiche Risiken" in einem Land, in dem die Loyalität der Sicherheitskräfte für den Staatschef von größter Bedeutung sei, sagt Glod und verweist auf die Massenproteste nach der Wahl 2020, die Lukaschenko brutal niederschlagen ließ. "Der einzige Vorteil, den es für Lukaschenko geben könnte, ist, dass er Prigoschin als persönliche Armee gegen eine mögliche Revolte einsetzen möchte."

Droht die "Annexion von Belarus"?

Auch William Alberque vom Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) glaubt, dass Prigoschin eine Gefahr für Lukaschenko sein könnte – und spricht gegenüber der AFP von einer "Annexion von Belarus durch Russland in Zeitlupe". "Ich denke, Lukaschenko fühlt sich bereits in die Ecke gedrängt", analysiert Alberque. "Wenn Putin sagt: 'Tu mir einen Gefallen', dann wird er das natürlich tun, in der Hoffnung, dass er dadurch ein gewisses Druckmittel erhält."

Ein weiteres Problem liegt in Prigoschins großem Ego und seiner Skrupellosigkeit, analysieren Alice Bota und die unter Pseudonym schreibende belarussische Journalistin Marta Sakawik für die "Zeit". Lukaschenko habe sich einen unberechenbaren Warlord ins Land geholt.

Sollte Prigoschin versuchen, die politische Situation in Belarus zu destabilisieren, ergebe sich ein weiteres Problem für Lukaschenko, erklären Bota und Sakawik. Die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja habe sich am Wochenende dazu bereit erklärt, in Belarus die Macht zu übernehmen, sollte sich die politische Lage im Land grundlegend verändern.

Bericht: Belarus baut Lager für Wagner-Söldner

Am Montagnachmittag veröffentlichte das unabhängige russische Nachrichtenportal "Verstka" dann eine Meldung auf Telegram, laut der in der belarussischen Stadt Assipowitschy, etwa 200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, ein Militärlager für Wagner-Kämpfer errichtet würde. Das habe "Verstka" von einer anonymen Quelle aus dem zuständigen Forstwirtschaftsamt erfahren.

Die Fläche des geplanten Camps betrage 24.000 Quadratmeter und biete Platz für 8.000 Wagner-Söldner. Eine weitere Quelle, dem Bericht zufolge eine Angehörige eines Wagner-Kämpfers, erklärte, vor allem Kämpfer aus der Stadt Rostow am Don würden nach Belarus geschickt. Die Information von "Verstka" lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Aber wenn sie stimmen, kann das neu errichtete Wagner-Camp durchaus heißen, dass für den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko unruhige Zeiten anbrechen könnten.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur afp
  • zeit.de: "Noch ist Alexander Lukaschenko der lachende Dritte"
  • Telegram-Kanal @svobodnieslova
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