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Großbritannien: Staatsbesuch von Donald Trump sorgt für Ärger


Großbritannien in Aufruhr
Trumps Staatsbesuch sorgt für Ärger und Proteste

Von dpa-afx, t-online
Aktualisiert am 21.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Anti-Trump-Proteste Anfang Februar auf der Londoner Downing StreetVergrößern des BildesAnti-Trump-Proteste Anfang Februar auf der Londoner Downing Street (Quelle: dpa-bilder)
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Die Queen in einer prunkvollen Kutsche neben Donald Trump, die Königin beim Staatsbankett zu Ehren des US-Präsidenten: Genau solche Zeremoniern sieht das Protokoll vor, wenn der Immobilienmilliardär zum Staatsbesuch in das Vereinigte Königreich kommt. Doch viele Briten sind empört und fordern in einer Petition die Herabstufung seiner Visite.

Fast zwei Millionen Briten haben die Petition unterschrieben. "Donald Trumps gut dokumentierte Frauenfeindlichkeit und seine Vulgarität disqualifizieren ihn, von Ihrer Majestät, der Queen, oder dem Prinzen von Wales (Prinz Charles) empfangen zu werden", heißt es darin. Er könne die 90 Jahre alte Königin in Verlegenheit bringen, so die Befürchtung.

Auch harsche Kritik an Theresa May

Aber es gibt auch eine Gegenpetition, die mehr als 300.000 Unterstützer hat. Ab 100.000 befasst sich das Parlament mit einer solchen Eingabe.

Selbst Parlamentssprecher John Bercow schloss aus, den US-Präsidenten ins Unterhaus einzuladen und warf ihm Sexismus und Rassismus vor. Zehntausende Demonstranten in London kritisierten ein "schädliches Zusammenwirken" von Premierministerin Theresa May und Trump.

May hatte bei ihrem Besuch in den USA dem Präsidenten die Einladung zum Staatsempfang mit voller zeremonieller Ehrung im Namen der Queen überbracht. Das bedeutet Glanz und Gloria: Begrüßung durch die Königin, die von zahlreichen berittenen Soldaten begleitete Kutschfahrt zum Palast, Salutschüsse, das Staatsbankett samt Ansprache der Queen und Treffen mit Mitgliedern der Regierung.

Wem ein solcher Staatsbesuch zusteht, entscheidet in erster Linie die Regierung. Diese Ehre wird nur wenigen zuteil - und in der Regel erst nach längerer Amtszeit. "Pro Jahr gibt es ein bis drei Staatsbesuche in Großbritannien", sagte eine Sprecherin des Buckingham-Palastes.

Darunter seien bislang zwei US-Präsidenten gewesen: George W. Bush (2003) und Barack Obama (2011). Obama reiste zwar zwei Monate nach seiner Wahl zum US-Präsidenten 2009 ins Königreich, aber es dauerte über zwei Jahre, bis ihn die Queen mit allem Pomp willkommen hieß. Bush musste noch etwas länger warten.

Warum nun also Trump und wieso so schnell? Zwischen Amtseintritt und Einladung lagen nur wenige Tage. Dahinter steckt politisches Kalkül: May sucht mit Blick auf den geplanten Ausstieg aus der Europäischen Union samt des europäischen Binnenmarktes einen starken Verbündeten und vor allem einen vielversprechenden Handelspartner.

Für die britische Presse tun sich Horrorszenarien auf: Trump könnte vielleicht bei seinem Staatsbesuch mit Prinz Charles, dessen Herz für den Umweltschutz schlägt, in Streit geraten. Trump hatte anfangs behauptet, der Klimawandel sei eine Erfindung der Chinesen. An die Spitze der US-Umweltbehörde EPA setzte er ausgerechnet einen engen Vertrauten aus der Kohle- und Ölindustrie.

Prinz Charles ist aber dafür bekannt, sich nicht verbiegen zu lassen - Staatsbesuch hin oder her. Als der chinesische Staatspräsident Xi Jinping 2015 nach London kam, blieb Charles dem Bankett im Palast einfach fern und zeigte so, dass er mit Pekings chronischer Missachtung der Menschenrechte unzufrieden ist.

Auch um Trumps Benehmen machen sich die Briten Sorgen. Angeblich wolle er auf Schloss Balmoral Golf spielen - mit der Queen als Zuschauerin. In Schottland gibt es viel Ärger um einen seiner Golfplätze mitten in einem Naturschutzgebiet.

Die Briten erinnern sich auch noch gut an Trumps Kommentar zu Oben-Ohne-Fotos, die Paparazzi heimlich von Prinz Williams Frau aufnahmen. Er twitterte: "Wer würde nicht das Bild von Kate nehmen und damit viel Geld machen, wenn sie diese Sache mit dem Nacktbaden macht. Komm' schon, Kate!"

Ob wegen seiner politischen Ausrichtung oder seines Benehmens - viele Briten werden Trump nicht mit offenen Armen empfangen. Nach Ansicht von Lord Peter Ricketts, der lange Jahre im Außenministerium für Staatsbesuche zuständig war, kam die Einladung an Trump mit allem Pomp viel zu früh. "Er bringt die Queen in eine schwierige Lage", sagte er in Interviews. Die Regierung hält aber daran fest und verkündete: "Wir freuen uns darauf, Präsident Trump willkommen zu heißen, sobald die Termine und Vorbereitungen stehen."

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