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Maybrit Illner: Nordkorea-Talk über Atombomben und Terrorgruppen


Krisen & Konflikte
„Wir haben es nicht mit einem Verrückten zu tun“

t-online, Marius Blume

Aktualisiert am 12.04.2013Lesedauer: 3 Min.
Werner Pfennig, Nordkorea, FernsehenVergrößern des BildesWerner Pfennig gab bei "Maybritt Illner" Teilentwarnung vor Nordkorea. (Quelle: imago-images-bilder)
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„Die neue Achse des Bösen – wie gefährlich sind die Diktatoren?“ Diese weit gefasste Leitfrage konnte der ZDF-Talk mit Maybrit Illner nicht beantworten, aber er relativierte die Koreakrise und brachte vor allem zwei Erkenntnisse: Eine Bewertung der innenpolitischen Verhältnisse ist unverzichtbar, die Atombombe ebenfalls.

„Die Südkoreaner sind im Grunde diejenigen, die die Sache am Gelassensten beobachten“, sagte Publizist Peter Scholl-Latour zum Säbelrasseln aus Pjöngjang. Die Annahme, dass die Nordkoreaner tatsächlich einen Atomkrieg gegen die USA führen wollten, bezeichnete er als „grotesk“.

Karin Janz, die bis 2010 das deutsche Büro der Welthungerhilfe in Nordkorea leitete, sprach von den immer gleichen Drohgebärden, die das kommunistische Regime in schöner Regelmäßigkeit vorbringe. Wenn es dem neuen Führer Kim Jong Un gelinge, die Hardliner zu beruhigen, seien Reformen vorstellbar. Einiges, was kaum an die Öffentlichkeit gelange, lasse bereits auf Verbesserungen der Lebensverhältnisse der Bevölkerung schließen.

„Umso besser, dass wir Sie heute hier haben“, sagte Maybritt Illner, um sich dann aber wieder der großen Runde zuzuwenden. Bis dahin war der Entwicklungshelferin unter anderem zu entlocken, dass die durchaus gut gebildeten, einfallsreichen und „reizenden“ Nordkoreaner gerne flirteten und ihre Landschaft „lieblich“ sei.

"Warum redet niemand mit ihm?"

Erst nach 30 von 60 Sendeminuten kam eine kontroverse Diskussion zu Stande: Die frühere Russland-Korrespondentin der ARD, Gabriele Krone-Schmalz, forderte: „Wenn ich beurteilen möchte, was in einem Land abgeht, dann muss ich mich auf dieses Land einlassen.“

Als die Journalistin hinzufügte, dass eine Diskussion über Menschenrechte die Notwendigkeit umfasse, andere Deutungen des hehren Begriffs zu akzeptieren, spendete nur das Publikum Beifall. Ebenfalls vergeblich warb Krone-Schmalz für die Ansicht, dass Kim Jong Un sich möglicherweise nur Gehör verschaffen wolle. „Warum redet denn niemand mit ihm?“, fragte sie.

Maybrit Illner schien weitgehend ihrem Plan zu folgen. Dazu zählte, für prägnante Erklärungen verschiedener Konfliktherde im Zweifel die graue Eminenz Peter Scholl-Latour zu Rate zu ziehen. Der warf die Frage auf, warum bei Nordkoreas Führer, Kim Jong Un, die westliche Bildung nicht zum Vorschein komme. Sein vernichtendes Urteil: "Er redet nur Unsinn." Es gelte allerdings auch zu berücksichtigen, dass das Volk seit nunmehr 60 Jahren kein anderes System kenne.

"Überlebensversicherung" Atombombe

Nordkorea-Experte Werner Pfennig zufolge hatte das Regime nur in den untergegangenen Systemen DDR und UdSSR echte Partner, weshalb es heute eine "Überlebensversicherung“ brauche - die Atombombe. Einsetzen wolle das Regime sie aber nicht: "Die sind ja nicht lebensmüde." Seinem ersten Beitrag hatte er augenzwinkernd vorangestellt, ja nicht „als Pflichtverteidiger von Kim Jong Un“ eingeladen worden zu sein, aber: "Wir haben es nicht mit einem Verrückten zu tun."

Darin waren sich alle einig, wie bei den allermeisten Punkten. Jeder Akteur bekam seine erwartbaren Einsätze: vor allem Wenzel Michalsky, Direktor von "Human Rights Watch" Deutschland, der mit Krone-Schmalz über Russlands Rolle im syrischen Bürgerkrieg stritt. Sie war die einzige, die polarisierte. Russland, betonte die Kennerin und Fürsprecherin, habe lange Zeit den Dialog mit Europa gesucht. Nun aber sei es ihm egal, „was der Westen denkt und meint“.

Terrorgruppen gefährlicher als Diktatoren

Eine bemerkenswerte Einschätzung lieferte dann noch Peter Scholl Latour: Die größte globale Gefahr gehe von nicht-staatlichen Terrorgruppen aus.

ZDF-Moderator Claus Kleber überzeugte mit zwei plastisch vermittelten Ansichten: Die Atombombe sei so verlockend, weil sie militärische Interventionen verhindere, und die Bauanleitung passe in eine Plastiktüte.

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