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Islamischer Staat: 70 IS-Kämpfer bei US-Angriffen in Syrien getötet


Stellungen von IS und Chorasan im Visier
USA töten "erfahrene Al-Kaida-Veteranen" bei Luftangriffen in Syrien

Von dpa
Aktualisiert am 24.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Während des Angriffs der USA auf Stellungen der IS in Syrien wird eine Tomahawk-Rakete von einem amerikanischen Kriegsschiff abgefeuert.Vergrößern des BildesWährend des Angriffs der USA auf Stellungen der IS in Syrien wird eine Tomahawk-Rakete von einem amerikanischen Kriegsschiff abgefeuert. (Quelle: Reuters-bilder)
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Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben die USA eine neue Front in Syrien eröffnet. Bei Luftangriffen auf IS-Stellungen in mehreren Provinzen des Bürgerkriegslandes sollen 70 IS-Extremisten getötet worden sein, außerdem 50 Kämpfer der zuvor weitgehend unbekannten Gruppierung Chorasan, die im Verdacht steht, Terroranschläge auf westliche Staaten zu planen. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind auch acht Zivilisten getötet worden, darunter zwei Kinder.

Im Nachbarland Irak fliegen die USA schon seit mehr als sechs Wochen Angriffe gegen die IS-Miliz. Anders als dort hat Washington in Syrien jedoch keine Erlaubnis der Regierung für die Angriffe eingeholt, sondern den international isolierten Präsidenten Baschar al-Assad lediglich vorgewarnt. Syrien sei über die US-Bombardements vorab von Washington informiert worden, meldete die nationale Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das syrische Außenministerium.

Für den Einsatz gegen IS in Syrien haben die USA fünf Verbündete aus der arabischen Welt gefunden: Saudi-Arabien, Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Die Ziele in Syrien seien mit "Tomahawk"-Marschflugkörpern, Kampfjets und bewaffneten Drohnen angegriffen worden. Es habe insgesamt 14 Luftschläge gegen den IS gegeben. Nach Angaben von Pentagonsprecher John Kirby fielen mehr als 150 Präzisionsbomben. Die Schläge seien "sehr, sehr effektiv gewesen". Den Befehl hatte US-Präsident Barack Obama vergangenen Donnerstag erteilt.

Ziele waren nach Angaben des US-Militärs Kommandozentren, Trainingslager, Waffenarsenale und Versorgungslager der IS-Miliz. Es seien vor allem Stellungen und Einrichtungen im nordostsyrischen Al-Rakka angegriffen worden, darüber hinaus in der Nähe der Städte Dair as-Saur, Hasaka und Abu Kamal. Al-Rakka gilt als die syrische Hochburg der Dschihadisten. Pentagonsprecher Kirby kündigte weitere Attacken an: "Die Angriffe von gestern Nacht waren erst der Anfang."

USA benennen neue Bedrohung: Chorasan

Neben IS haben die USA einen weiteren Feind ins Visier genommen: Die so genannte Chorasan-Gruppe, die als Ableger von Al-Kaida gilt. US-Geheimdienste haben in den letzten Tagen vermehrt über diese bisher unbekannte Gruppe berichtet und sie als Bedrohung für die USA und Europa eingestuft.

Das Pentagon gibt an, die USA hätten bei ihren Luftangriffen in Syrien ohne Beteiligung der arabischen Verbündeten auch acht Stellungen von Chorasan bei Aleppo bombardiert. Dabei sollen 50 Kämpfer getötet worden sein. Die "erfahrenen Al-Kaida-Veteranen" hätten sich der letzten Phase von möglichen Terrorattacken in westlichen Staaten genähert.

Die akute Bedrohung sei mit ein Grund für die Angriffe gewesen, sagte eine hochrangige US-Regierungsvertreterin. Die USA hätten die Gruppe seit Jahren im Visier. Ihre Mitglieder seien "sehr gefährlich" und hätten gemeinsam in Pakistan, Afghanistan, im Irak, dem Iran und im Jemen zusammen gelebt und gekämpft. Die Miliz sei mit der Al-Nusra-Front verbunden, dem syrischen Al-Kaida-Ableger.

Obama: "Das ist nicht Amerikas Kampf allein"

"Dies ist nicht Amerikas Kampf allein", sagte Obama kurz vor seiner Abreise zum Klimagipfel nach New York. Die nationale Sicherheit werde "Schulter an Schulter" mit den arabischen Ländern verteidigt. "Wir werden Terroristen, die unser Volk bedrohen, keinen Zufluchtsort lassen", sagte er mit Blick auf die Angriffe gegen Chorasan.

Steinmeier fordert "Gesamtstrategie" im Kampf gegen IS

Der Kampf der Staatengemeinschaft gegen IS dürfte das beherrschende Thema der am Mittwoch in New York beginnenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung sein. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die USA und ihre arabischen Verbündeten auf, sich bei den Luftschlägen an internationales Recht zu halten. Es müsse alles getan werden, um die Zahl ziviler Opfer so gering wie möglich zu halten. Die extremistischen Gruppen in Syrien stellten jedoch eine Gefahr für den Weltfrieden dar.

Russland kritisierte die Luftangriffe als Verstoß gegen das Völkerrecht. Für einen solchen Militäreinsatz sei eine Zustimmung der syrischen Regierung oder ein Mandat des UN-Sicherheitsrates nötig, teilte das Außenministerium in Moskau mit.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verlangte eine Gesamtstrategie für Syrien. "Klar ist, dass wir im Kampf gegen IS eine breit angelegte, regional verankerte Gesamtstrategie brauchen, die auch militärische Bestandteile hat", sagte er.

IS kontrolliert ein Drittel von Syrien

In Syrien tobt seit dem Frühjahr 2011 ein Bürgerkrieg, der als Aufstand gegen das Regime von Präsident Assad begonnen hatte. Die Terrormiliz Islamischer Staat beherrscht im Norden und Osten Syriens mittlerweile etwa ein Drittel der Fläche des Landes. Auch im Irak kontrolliert IS riesige Gebiete. In beiden Länder gehen die Kämpfer äußerst brutal gegen Gegner und Andersgläubige vor.

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