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Ein IS-Deserteur verrät die neue Taktik der Terrormiliz


"Die Ungläubigen wissen gar nichts"
Ein IS-Deserteur verrät die neue Taktik der Terrormiliz

Von t-online
30.09.2014Lesedauer: 2 Min.
Ein nach einem Luftangriff zerstörtes IS-Gebäude im nordsyrischen Rakka.Vergrößern des BildesEin nach einem Luftangriff zerstörtes IS-Gebäude im nordsyrischen Rakka. (Quelle: Reuters / U.S. Central Command / Handout via Reuters TV)
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Abu Omar war ein Kämpfer für den Islamischen Staat (IS). Nach den Luftangriffen der US-arabischen Allianz in Nordsyrien entschloss sich Omar auszusteigen, rasierte sich den Bart ab und floh in die Türkei. Dort lebt er gefährlich, verfügt er doch über für den IS gefährliches und für den Westen wertvolles Insiderwissen.

Eine Reporterin des US-Nachrichtensenders CNN konnte Omar interviewen. Seine Aussagen geben Grund zur Sorge: Der IS habe längst auf die Luftangriffe gegen seine Stellungen reagiert.

Kämpfer, Waffen und Material seien aus den Hauptquartieren weg in zivile Wohngebiete geschafft worden. "Sie haben ihre Hauptsitze fast vollständig geräumt. Einiges haben sie bei Zivilisten untergebracht, anderes verstecken sie unterirdisch", so Omar.

"Wir haben Ersatzstrukturen aufgebaut"

Ein noch aktiver IS-Kämpfer, Abu Talha, bestätigt der Reporterin via Skype die Angaben Omars unverblümt. "Wir hatten uns schon seit Längerem auf Luftschläge vorbereitet. Wir wussten, dass sie unsere Hauptquartiere kennen, weil sie uns mit Radar und Satelliten abhören", behauptet Talha.

"Also haben wir Ersatzstrukturen aufgebaut. Wir dachten, dass sie alles wissen. Gott sei Dank wissen sie gar nichts. Mit Gottes Hilfe werden wir die Ungläubigen besiegen", so Talha. Direkt zu Beginn des Interviews gibt er an, dass er für das Gespräch mit der Reporterin die Genehmigung seines Emirs habe.

"Alles verlief organisiert"

Talha behauptet, er sei unter den Kämpfern gewesen, die die Stadt Mossul im Nordirak eingenommen haben. Dem IS sei klar gewesen, wie leicht es sein würde, die irakische Armee zurückzudrängen und deren Waffen an sich zu nehmen. "Das war alles sehr gut geplant und vorbereitet. Nichts wurde dem Zufall überlassen, alles verlief organisiert", so Talha.

Talha gewährt auch Einblick in die Geldquellen der Terrormiliz: "Wir erwirtschaften Erlöse aus Öl. Aber wir haben auch andere Zugänge und andere finanzielle Mittel, die nicht versiegen, wenn wir das Öl verlieren."

Luftangriffe bereiten keine Sorgen

Die Luftangriffe bereiten dem Islamischen Staat offenbar keine Sorgen: "Wenn sie uns an einigen Stellen treffen, werden wir an anderen voranschreiten. Wenn wir im Irak zurückgedrängt werden, machen wir in Nordsyrien Fortschritte. Die Luftangriffe können uns, unsere Unterstützung oder unsere Kämpfer nicht stoppen", so Talha.

Der Deserteur Abu Omar glaubt noch immer an die Errichtung eines Kalifats. Aber den Weg des IS will er nicht mehr mittragen. "Vor meinen Augen wurde ein siebenjähriges Mädchen getötet. Der IS kann so nicht weitermachen. Er rekrutiert 14, 15 Jahre alte Kinder. Vielleicht kann meine Stimme den IS zum Nachdenken bewegen", so Omar.

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