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IS steht im Irak vor Einnahme der riesigen Provinz Anbar


Siegeszug geht weiter
Iraks größte Provinz steht vor dem Fall

ckr mit Material von AFP

Aktualisiert am 10.10.2014Lesedauer: 2 Min.
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Beginn eines Siegszuges: IS-Kommandeur Shakir Waheib nach einer Schlacht in Anbar.Vergrößern des Bildes
Beginn eines Siegszuges: IS-Kommandeur Shakir Waheib nach einer Schlacht in Anbar. (Quelle: ap-bilder)

Die Welt schaut auf Kobane. In der türkisch-syrischen Grenzstadt scheint sich das Schicksal der Region im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu entscheiden. Derweil droht im benachbarten Irak ein strategisch weitaus wichtigerer Niederlage der IS-Gegner: Wie die "Washington Post" berichtet, steht die riesige Wüstenprovinz Anbar mit über 1,6 Millionen Menschen kurz vor dem Fall.

Bereits im Januar hatte der IS den chronisch unruhigen Distrikt Falludscha sowie Teile des Distrikts Ramadi mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt erobert. Beide sind gefährlich nahe an der irakischen Hauptstadt Bagdad.

Belagerungen und "Drive-by-Shootings"

IS-Kämpfer hätten in der vergangenen Wochen systematisch Dörfer und Städte in Anbar eingenommen, Kasernen und Polizeistationen belagert und Truppen in Ramadi im Stil amerikanischer "Drive-by-Shootings" angegriffen, berichtet die "Washington Post".

Sollte jetzt die gesamte Provinz kippen, so würde IS Kontrolle über die wichtigsten Staudämme des Landes sowie mehrere größere Armee-Stützpunkte erhalten - inklusive großer Waffenlager. Das bereits jetzt gewaltige Waffen-Arsenal, mit dem die Steinzeit-Islamisten derzeit Nord-Syrien militärisch aufrollen, würde damit noch weiter wachsen. Ebenso wie die Gefahr für alle Menschen in der Region, die sich nicht der radikalen Weltsicht des IS anschließen.

Zugriff auf Bagdads Wasserversorgung

Trotz massiver US-Unterstützung mit Kampfjets und -hubschraubern verlor Bagdad erst kürzlich zwei Armee-Stützpunkte. Die US-Attacken hatten die IS-Kämpfer lediglich aufgehalten. Immerhin hatten die US-Luftwaffe und irakische Kämpfer gemeinsam den riesigen Haditha-Staudamm vorerst zurückerobert.

Der könnte gemeinsam mit anderen Dämmen nun aufs Neue verloren gehen. Die IS würde damit einen großen Teil der Wasserzufuhr Bagdads kontrollieren - und hätte damit die von Schiiten dominierte Hauptstadt im Würgegriff, zitiert die "Post" den irakischen Sicherheitsexperten Sayyd al-Jayaschi. "Es gebe ein Blutbad."

Die Sunniten-Provinz Anbar - über ein Viertel des irakischen Staatsgebietes - war bereits nach der US-Invasion 2003 das Zentrum des Widerstandes. Städte wie Falludscha konnten nur in großen Militär-Offensiven mit tausenden toten Zivilisten einigermaßen ruhig gestellt werden. Ab 2006 sprachen die USA die sunnitischen Führer direkt an und zogen viele von ihnen auf ihre Seite: Es war die Geburtsstunde der "Sons of Iraq" (Söhne des Irak) - sunnitische Kämpfer, die Jagd auf Al-Kaida-Kämpfer machten.

USA setzen weiter auf Ankara

Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki vergraulte die Gruppen in der Zeit nach dem Abzug der USA. Heute kämpfen sie auf Seiten der IS gegen Bagdad.

Die US-Regierung will jetzt ihre Zusammenarbeit mit der Türkei verstärken. Außenamtssprecherin Jennifer Psaki teilte am Donnerstag mit, in der kommenden Woche werde sich eine US-Militärdelegation nach Ankara begeben, um die bereits begonnenen Gespräche über den gemeinsamen Kampf gegen den IS fortzusetzen. Die US-Regierung hält den Einsatz "kompetenter" Einheiten am Boden für unerlässlich.

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