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Militäroffensive in Syrien: Türkische Armee zerstört 3000 Jahre alten Tempel


Kampf gegen kurdische YPG
Türkische Armee zerstört 3.000 Jahre alten Tempel

Von dpa, afp, ap
Aktualisiert am 29.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Der Tempel von Ain Dara im Norden Syriens: Ein Großteil der Anlage sei bei einem türkischen Angriff zerstört worden.Vergrößern des BildesDer Tempel von Ain Dara im Norden Syriens: Ein Großteil der Anlage sei bei einem türkischen Angriff zerstört worden. (Quelle: ap-bilder)
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Die türkische Armee führt ihren Angriff gegen die syrischen Kurden offenbar mit aller Härte. Bei Luftangriffen auf Afrin wurden 25 Zivilisten getötet und ein antiker Tempel zerstört.

Nach Luftangriffen der türkischen Armee in der kurdisch kontrollierten Region Afrin in Nordwestsyrien sind nach Angaben eines behandelnden Arztes 25 Zivilisten getötet worden. Alle Toten, unter ihnen auch Kinder, gehörten zur selben Familie, sagte Dschoan Schitika. Die Leichen seien in sein Krankenhaus gebracht worden. Die Türkei bestreitet, dass bei der Militäroperation in Syrien Zivilisten getötet worden seien.

Die türkischen Streitkräfte bestätigten Luftangriffe in der Nacht zu Montag. Sie sprachen jedoch von 40 "Mitgliedern von Terrororganisationen", die "neutralisiert" worden seien. Mit "neutralisiert" ist in der Regel getötet gemeint, der Begriff kann aber auch verletzt oder gefangen genommen bedeuten. Insgesamt seien 44 Ziele beschossen worden.

Hethitischer Tempel aus der aramäischen Ära

Seit Beginn der Offensive am 20. Januar seien 597 gegnerische Kämpfer "neutralisiert" worden, erklärte die Armee. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Wochenende soll es bislang Dutzende zivile Todesopfer geben.

Schon am Sonntag berichteten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die syrische Antikenbehörde, dass bei türkischen Luftangriffen ein 3.000 Jahre alter hethitischer Tempel in Afrin schwer beschädigt worden sei. Der Luftangriff am Freitag habe die Tempelanlage von Ain Dara getroffen, die aus der aramäischen Ära zwischen 1.300 und 700 vor Christus stammt. Die Anlage sei zu 60 Prozent zerstört, erklärte die Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahe steht und ihre Informationen von Aktivisten vor Ort bezieht.

Wie die Zerstörung Palmyras durch den IS

Der frühere syrische Antikendirektor Maamun Abdulkarim sagte, der Tempel sei 1982 entdeckt worden und bekannt für seine "außergewöhnlichen kolossalen Basaltlöwen". Abdulkarim beklagte, dass "3.000 Jahre Zivilisation bei einem Luftangriff zerstört" worden seien. Er verglich die Zerstörung von Ain Dara mit der Sprengung des Bal-Tempels in Palmyra durch die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Die türkische Armee geht seit zehn Tagen mit verbündeten Rebellen gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) vor, die die Region Afrin im Nordwesten Syriens kontrollieren. Ankara betrachtet die YPG als syrischen Zweig der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die seit Jahrzehnten gegen den türkischen Staat kämpft, und sieht die YPG-Präsenz an der türkischen Südgrenze als Bedrohung.

In der Türkei selbst wurden laut dem Innenministerium 311 Personen festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, "terroristische Propaganda" verbreitet und die Militäroffensive untergraben zu haben. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte die Festnahmen als Teil einer "Hexenjagd gegen Kritiker".

Quellen:
- dpa, AFP, AP

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