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Comey über Trump: "Wer Frauen wie Fleisch behandelt, ist nicht geeignet"


Comey über US-Präsident Trump
"Wer Frauen wie Fleisch behandelt, ist nicht geeignet"

Von dpa, afp, job

Aktualisiert am 16.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump im Weißen Haus: Ex-FBI-Chef James Comey hat den US-Präsidenten erneut scharf kritisiert.Vergrößern des BildesDonald Trump im Weißen Haus: Ex-FBI-Chef James Comey hat den US-Präsidenten erneut scharf kritisiert. (Quelle: Yuri Gripas/Reuters-bilder)
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Der gefeuerte FBI-Chef Comey kritisiert den US-Präsidenten in einem Fernsehinterview erneut scharf.

Der ehemalige FBI-Chef James Comey hat Donald Trump in einem Fernsehinterview aufs Schärfste angegriffen und ihn als moralisch ungeeignet für das Präsidentenamt bezeichnet. Comey hält es zudem für möglich, dass Russland im Besitz von kompromittierendem Material über Trump ist. Auch gebe es sicherlich Beweise dafür, dass der US-Präsident die Justiz behindert habe.

Comey sagte am Sonntagabend (Ortszeit) im Interview des Senders ABC News: "Eine Person, die Frauen wie ein Stück Fleisch behandelt und auch so über sie redet, der kontinuierlich über große und kleine Dinge lügt und darauf besteht, dass die Amerikaner das glauben – diese Person ist nicht geeignet, Präsident der USA zu sein." Er glaube nicht an Spekulationen, wonach Trump geistig nicht fit sei oder Demenz im Anfangsstadium habe.

Klug, aber unmoralisch

"Er scheint mir eine Person von überdurchschnittlicher Intelligenz zu sein, die Gespräche verfolgt und weiß, was vor sich geht", sagte der 57-Jährige. "Ich glaube nicht, dass er medizinisch nicht dazu in der Lage ist, Präsident zu sein. Ich denke, er ist moralisch nicht dazu geeignet, Präsident zu sein."

"Unser Präsident muss Respekt verkörpern und für die Werte stehen, die unser Land ausmachen. Das Wichtigste ist die Wahrheit", sagte Comey weiter. "Dieser Präsident ist nicht in der Lage, das zu tun."

Gegenseitige Beleidigungen in Serie

Comey und Trump hatten sich schon in den vergangenen Tagen gegenseitig mit Beleidigungen überzogen. Der Präsident reibt sich sehr an dem ehemaligen FBI-Chef auf. Das hat mit den Russland-Ermittlungen zu tun, die ihm sehr zusetzen. Trump hatte Comey im Mai 2017 gefeuert und das später mit den Russland-Ermittlungen des FBI in Zusammenhang gebracht.

Eine Folge von Comeys Entlassung war die Einsetzung von Sonderermittler Robert Mueller, der nun die Vorwürfe um eine russische Einmischung in die Präsidentschaftswahl 2016 untersucht und dabei auch eine Verstrickung des Trump-Lagers prüft.

Comey schließt derweil nicht aus, dass Russland etwas gegen Trump in der Hand hat. "Ich glaube, das ist möglich. Ich weiß nicht", sagte Comey in dem Interview. Er habe nie gedacht, das einmal über einen Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sagen. "Aber es ist möglich." Er könne nicht ausschließen, dass Russland kompromittierendes Material habe. "Ich habe es immer für unwahrscheinlich gehalten, und ich halte es immer noch für unwahrscheinlich, und ich wäre bei jedem anderen Präsidenten, mit dem ich zu tun hatte, in der Lage gewesen, es mit fester Überzeugung zu sagen, aber ich kann es nicht. Es ist möglich."

Mögliche Behinderung der Justiz

Der frühere FBI-Chef hält es auch für möglich, dass sich Trump der Behinderung der Justiz schuldig gemacht haben könnte. Comey sagte, bei Trump gebe es "sicherlich Hinweise auf Behinderung der Justiz". Damit bezog er sich auf Trumps Wunsch ihm gegenüber, das FBI möge die Ermittlungen zu seinem früheren Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn einstellen.

Trump habe nach einem Security Briefing alle außer ihn gebeten, den Raum zu verlassen, sagte Comey. Das allein sei schon ungewöhnlich. Dann soll es zu den Aussagen gekommen sein. "Seine Worte waren: 'Ich hoffe, sie können es gut sein lassen.' Ich interpretierte seine geäußerte Hoffnung als: 'Das ist es, was du tun sollst'", sagte Comey nun im Interview. Trump bestreitet, das gesagt zu haben.

Trump spricht von "Hexenjagd"

Flynn hat sich inzwischen schuldig bekannt, das FBI belogen zu haben und arbeitet mit Sonderermittler Robert Mueller zusammen. Comey verwies im Interview darauf, dass er in dem Fall nicht der Ermittler oder Staatsanwalt sei, sondern nur ein Zeuge.

Mueller untersucht, ob Moskau sich in die US-Präsidentenwahl 2016 eingemischt hat und ob es möglicherweise zu Absprachen zwischen dem Trump-Lager und Russland gekommen ist. Trump hat den Vorwurf mehrfach abgestritten und die Ermittlungen als "Hexenjagd" kritisiert.

In der Interviewpassage ging es um ein Gespräch zwischen dem Präsidenten und dem FBI-Chef im Februar 2017. Bei diesem äußerte Trump nach Comeys Darstellung den Wunsch, dass die Ermittlungen des FBI gegen den damaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn eingestellt werden. Trump bestreitet das. Manche Beobachter sehen darin einen Versuch der Justizbehinderung.

Trump: Comey soll ins Gefängnis

Bei Twitter deutete Trump schon vor dem ABC-Interview an, Comey solle ins Gefängnis, weil er vertrauliche Informationen weitergegeben und den US-Kongress angelogen habe. Es gibt derzeit jedoch keine Hinweise darauf, dass es deswegen Ermittlungen gegen Comey gibt.

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Comey rechnet auch in einem neuen Buch unbarmherzig mit dem US-Präsidenten ab. Das Werk mit dem Titel "A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership" (deutscher Titel: "Größer als das Amt: Auf der Suche nach der Wahrheit – der Ex-FBI-Direktor klagt an") soll am Dienstag erscheinen.

Verwendete Quellen
  • dpa, AFP
  • Artikel über das Interview bei ABC News
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