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Annegret Kramp-Karrenbauer setzt Homo-Ehe mit Inzucht gleich


Empörung über Kramp-Karrenbauer
Ministerpräsidentin setzt Homo-Ehe mit Inzucht gleich

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 03.06.2015Lesedauer: 2 Min.
Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) provoziert mit ihren Ansichten zur Homo-Ehe.Vergrößern des BildesDie saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) provoziert mit ihren Ansichten zur Homo-Ehe. (Quelle: imago/Ditscher)
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Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in einem Gespräch mit der "Saarbrücker Zeitung" die Öffnung der Ehe für Homosexuelle mit einer Öffnung für Inzucht verglichen. Die Empörung über diese Gleichsetzung ist groß. Die SPD sieht "einen neuen Tiefpunkt" in der Debatte erreicht.

Kramp-Karrenbauer sagte, es gebe in Deutschland bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. "Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen", meinte sie.

Bestehende Diskriminierungen zwischen Ehe und der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft müssten aber abgebaut werden. "Am Ende dieses Prozesses werden wir uns wahrscheinlich auch mit der Frage nach der Volladoption befassen müssen." Diese lehne sie ab, sagte Kramp-Karrenbauer. Seit Jahren heiße es, dass für die Entwicklung von Kindern Vater und Mutter die beste Konstellation seien. "Gerade diese Frage dürfen wir nicht daran festmachen, ob sich jemand diskriminiert fühlt oder nicht - sondern allein am Kindeswohl."

"Schlag ins Gesicht Hunderttausender"

Die SPD kritisierte die Gleichsetzung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit Inzucht und Polygamie. "Damit erreicht die Debatte über die Ehe für alle einen neuen Tiefpunkt", sagte Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Sie betonte: "Das ist ein Schlag ins Gesicht Hunderttausender gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, die füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen."

Heftige Kritik kam auch von der Generalsekretärin der FDP, Nicola Beer: "Die Äußerungen von Frau Kramp-Karrenbauer sind eine Unverschämtheit, sie beleidigt Homosexuelle zutiefst. Ich fordere sie auf, sich für ihre Entgleisung zu entschuldigen."

Ministerpräsidentin wegen Volksverhetzung angezeigt

Ihre Äußerungen brachten Kramp-Karrenbauer inzwischen eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung und Beleidigung ein, wie die Wochenzeitung "Die Zeit" auf ihrer Internetseite berichtete. Die Berliner Anwältin Sissy Kraus, von der die Anzeige stammt, schrieb dazu auf ihrer Facebook-Seite: "Diese Äußerung ist nicht mehr nur homophob, sondern menschenverachtend und in ihrem Gehalt gleichzusetzen mit den ähnlich verachtenden Äußerungen 1933 - 1945." Die Aussagen seien außerdem ehrverletzend und diffamierend."

Laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) wollte sich die saarländische Ministerpräsidentin am Mittwoch nicht weiter zu dem Interview äußern. Es sei ihm "nichts hinzuzufügen", zitierte die Online-Ausgabe der Zeitung CDU-Sprecher Marc Speicher. Auch aus saarländischen Parteikreisen sei zu hören gewesen, dass Kramp-Karrenbauer keinen Grund sehe, sich für ihre Aussagen zu entschuldigen. Das Zitat sei autorisiert und auch so gemeint gewesen.

SPD, Grüne und Linke versuchen über den Bundesrat eine Mehrheit für einen Vorstoß zur Gleichstellung für homosexuelle Partnerschaften zu organisieren, um Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unter Druck zu setzen. Im Bund sind der SPD wegen der Koalition mit der Union die Hände gebunden.

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