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Auswärtiges Amt startet Kampagne gegen Flüchtlingswelle


"Glaubt nicht alles"
Außenministerium startet Kampagne gegen Flüchtlingswelle

Von reuters, t-online
Aktualisiert am 13.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Syrische Flüchtlinge gehen auf der griechischen Insel Lesbos an Land.Vergrößern des BildesSyrische Flüchtlinge gehen auf der griechischen Insel Lesbos an Land. (Quelle: Reuters-bilder)
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Für viele Flüchtlinge ist Deutschland das Ziel ihrer oft beschwerlichen Reise. Die Hoffnung, dort willkommen zu sein und vielleicht eine neue Heimat zu finden, ist spätestens seit der großzügigen Einreiseerlaubnis von Kanzlerin Angela Merkel groß. Dem Auswärtigen Amt bereitet das Sorgen. In den muslimischen Ländern hat das Ministerium eine Aufklärungskampagne gestartet, um Flüchtlinge von der Flucht abzuhalten. Inhalt: Glaubt nicht, was über Deutschland erzählt wird - zumindest nicht alles.

Am Samstag etwa hat der deutsche Botschafter in Afghanistan, Markus Potzel, in Kabul Vertreter der afghanischen Regierung und Journalisten versammelt, um ihnen zu vermitteln, dass nicht alles stimmt, was über Deutschland so gesagt wird. Im Libanon veröffentlichte die deutsche Botschaft Ende der letzten Woche auf ihrer Facebook-Seite eine ebenso unmissverständliche Nachricht: "Es stimmt nicht, dass Deutschland die Aufnahme von 800.000 Flüchtlingen zugesagt hat", heißt es in einem umgehend ins Arabische übersetzten Beitrag.

Beide Aktionen sind Teil einer Kampagne, mit der das Auswärtige Amt den Gerüchten gerade in der muslimischen Welt etwas entgegensetzen und so den Zustrom nach Deutschland verringern will. Der starke Anstieg der Flüchtlingszahlen in Deutschland in den vergangenen Tagen wird auch damit erklärt, dass in vielen Ländern von Libyen, über Libanon, Syrien bis Afghanistan der Eindruck entstanden ist, Deutschland fordere die Menschen geradezu auf, nach Europa zu kommen.

Keine falschen Hoffnungen wecken

"In den Herkunfts- und Transitländern der Flüchtlinge, insbesondere in den sozialen Medien, schießen Gerüchte und teilweise auch gezielte Desinformationen ins Kraut", heißt es im Auswärtigen Amt. So wird beispielsweise im afghanischen Fernsehen groß über die deutsche "Willkommenskultur" berichtet. Dies erkläre auch die Spannungen und Enttäuschungen der Menschen, wenn sie an europäischen Grenzübergängen abgewiesen würden.

Deshalb habe das Außenministerium bereits im August eine Informationskampagne in den wichtigsten Herkunfts- und Transitländern gestartet. Die Botschaften erhalten deshalb dicke Argumentationsdossiers aus Berlin. Ziel sei es, zu verhindern, dass sich Flüchtlinge mit falschen Vorstellungen und Hoffnungen überhaupt auf den Weg machten. Die Sogwirkung, die die politischen Signale aus Deutschland auch nach Meinung einiger EU-Partner auslösten, soll also zumindest etwas gemildert werden.

Es gilt, die Balance zu halten

Unter syrischen Flüchtlingen soll die Botschaft nun via Facebook, in Afrika eher über Radio, in Afghanistan über das Fernsehen verbreitet werden - je nachdem, wo welches Medium stärker genutzt wird. Botschafter Potzel etwa hat in Afghanistan in den vergangenen Tagen drei Interviews gegeben. Die deutschen Botschaften in Albanien und Kosovo schalteten Anzeigen in auflagestarken Zeitungen.

Dabei wird es von den Diplomaten als durchaus schwierige Aufgabe angesehen, bei den ausgesandten Signalen die Balance zu halten: Denn die Aufklärung über die Rechtslage solle nichts am positiven Grundbild Deutschlands und seiner Aufnahmebereitschaft für Menschen in Not ändern.

Bundesregierung hat mächtige Gegner

Ausdrücklich werden die Menschen auch aufgefordert, sich nicht Schleusern anzuvertrauen, sondern Kontaktversuche der Polizei zu melden. In Beirut wird vor Betrügern gewarnt, die angebliche Visums-Termine im deutschen Konsulat verkaufen.

Im Auswärtigen Amt sieht man Erfolge: Die Facebook-Postings der Botschaft Beirut würden massenhaft "geliked" und geteilt. Die Information verbreite sich also in den sozialen Netzwerken. Allerdings hat die Bundesregierung mächtige Gegner - nicht nur die Hoffnung vieler Menschen auf ein besseres Leben, sondern auch die Schlepperorganisationen. Denn diese verdienen nur dann, wenn sich Menschen auch in Bewegung setzen. Die Schleuser haben also ein Interesse daran, immer wieder Gerüchte über Deutschland als Traumland zu nähren.

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