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Jahrestag von Pegida: Explosive Stimmung bei Demo und Gegendemo


Jahrestag von Pegida
Explosive Stimmung bei Demos in Dresden

afp, Damien Stroka

Aktualisiert am 19.10.2015Lesedauer: 2 Min.
Pegida-Gegner demonstrieren am Jahrestag der Gründung gegen die islamfeindliche Bewegung.Vergrößern des BildesPegida-Gegner demonstrieren am Jahrestag der Gründung gegen die islamfeindliche Bewegung. (Quelle: dpa-bilder)
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Hans und Hannelore sind beide gekommen, um an diesem Montagabend in Dresden ein Zeichen zu setzen. Doch es könnte gegensätzlicher nicht sein, was die beiden Rentner auf die Straße treibt.

Hans, ein 75 Jahre alter Mann, will als Demonstrant zeigen, dass es nicht die Mehrheit der Menschen seiner Stadt ist, die zu Pegida strömt. Und Hannelore, eine Frau in den Sechzigern, ist gerade deshalb stolz, weil Pegida in Dresden so viele Menschen gegen die - ihrer Meinung nach - falsche Flüchtlingspolitik mobilisiert.

Es sind tatsächlich viele, sogar überraschend viele, die zum ersten Jahrestag der zunehmend offen fremdenfeindlich gewordenen Bewegung nach Dresden kommen - Pegida-Anhänger wie Gegner. Schon ab dem späten Nachmittag ziehen tausende Menschen von verschiedenen Startpunkten zu Sternmärschen durch Dresden, um unter dem Motto "Herz statt Hetze" gegen die von Lutz Bachmann gegründete Bewegung zu protestieren.

Alte wie der Rentner Hans sind darunter, viele Familien, viele aus der linken Szene, junge Leute wie der 19 Jahre alte Paul. "Es ist wichtig, dass viele Leute dabei sind, um ein großes Zeichen zu setzen", sagt der an einer Demonstration vom Hauptbahnhof aus beteiligte junge Mann.

Beide Lager stark vertreten

Die seit einigen Wochen bei der Ermittlung der Demonstrantenzahlen in Dresden federführende Studenteninitiative "Durchgezählt" kam auf bis zu 19.000 Pegida-Gegner, so viele wie lange nicht. Aber "Durchgezählt" ermittelt auch 15.000 bis 20.000 Pegida-Anhänger - so viele wie ebenfalls seit langem nicht. Am 12. Januar wurden einmal 25.000 Menschen bei einer Pegida-Demonstration gezählt, dies ist der bis heute unübertroffene Rekord.

Mit dem starken Zulauf im Rücken greift Bachmann mit großer Agressivität die Bundespolitiker an. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei eine "Diktatorin", ruft er. Immer stärker stachelt Bachmann seine Anhänger auf. "Dresden ist das Zentrum des Widerstands", verkündet er. Und die Menge antwortet "Widerstand! Widerstand!"

Stimmung ist explosiv

Die agressive Stimmung ist an diesem Jahrestag noch stärker verbreitet als in den vergangenen Monaten, als immer wieder etwa Journalisten als "Lügenpresse" beschimpft und angegriffen wurden. Und sie schlägt sich auch in tätlichen Angriffen nieder. Schon kurz nach Beginn der Pegida-Demonstration ist die mit mehr als tausend Beamten anwesende Polizei besorgt über die explosive Stimmung.

Die Sorgen sind berechtigt. Bald kommt es zu gegenseitigen Angriffen mit Feuerwerkskörpern. Absperrungen werden an mehreren Stellen durchbrochen, Polizisten attackiert. Es gibt auch einen Verletzten - ein Pegida-Anhänger wird von einem Unbekannten krankenhausreif geprügelt. Die Polizei lässt an mehreren Stellen Wasserwerfer auffahren.

Für Gründer Bachmann ist der starke Zulauf, den er trotz der bisher beispiellosen Kritik aus der Bundespolitik verzeichnet, ein Erfolg. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) etwa hatte geschimpft, "wer Galgen und Hitlerbärten hinterherläuft, für den gelten keine Ausreden mehr". Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte die Pegida-Organisatoren als "harte Rechtsextremisten" bezeichnet.

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