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Junge Union umjubelt Merkel: "Frau Bundeskanzlerin, Sie haben geliefert"


"Frau Bundeskanzlerin, Sie haben geliefert"

dpa, Von Werner Herpell

Aktualisiert am 16.10.2016Lesedauer: 3 Min.
Kanzlerin Angela Merkel bei der Jungen Union in Paderborn.Vergrößern des BildesKanzlerin Angela Merkel bei der Jungen Union in Paderborn. (Quelle: dpa-bilder)
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Auftritte bei der Jungen Union gehören nicht unbedingt zu den leichtesten Auftritten für Kanzlerin Angela Merkel - die Parteijugend formuliert Kritik an ihrem Kurs mitunter recht deutlich. Doch dieses Mal hat die Parteichefin mit einer überzeugenden Rede die Reihen schließen können.

Etwas mulmig könnte es Angela Merkel durchaus gewesen sein vor ihrem Auftritt bei der eigenen Parteijugend. Ein Jahr zuvor hatte der Bundesvorsitzende der Jungen Union (JU), Paul Ziemiak, der Kanzlerin noch ungewohnt deutlich die Leviten gelesen.

Da tauchte sogar die von Merkels CSU-Widersacher Horst Seehofer propagierte "Obergrenze für Flüchtlinge" im Forderungskatalog des Nachwuchsmannes auf. "Ich kenne niemanden, der sagt, so kann das auf Dauer weitergehen oder die Zahl kann auch noch steigen", argumentierte Ziemiak.

Alles ist anders

Am Samstag in Paderborn ist alles anders. "Jetzt sind wir ein Jahr später", die Asylbewerberzahlen lägen dieses Jahr wohl "unter 300.000 mit sinkender Tendenz" statt bei knapp einer Million wie 2015, sagt Ziemiak und dreht sich am Rednerpult freundlich zu der hinter ihm sitzenden Merkel um: "Frau Bundeskanzlerin, da haben Sie geliefert." Deshalb seien viele "verdammt stolz auf das, was Sie geleistet haben". Und das "auch in Bayern", fügt Ziemiak hinzu.

Der bayerische JU-Chef Hans Reichhart spricht später - mit kritischem Blick auf Merkels Flüchtlingspolitik - von einer "Erosion der Volksparteien". Der 34-Jährige erinnert in der Aussprache zu Merkels Rede an das berühmte Zitat des christsozialen Säulenheiligen Franz Josef Strauß: "Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben." Ob dieser "für das Zusammenwirken von CDU und CSU essenzielle" Anspruch für die CDU-Chefin noch gelte?

"Bürger wollen schlicht Ergebnisse sehen"

Merkel geht kühl darüber hinweg: "Natürlich möchten wir alle, dass die AfD klein wird", aber deswegen könne die Union doch nicht ihre Prinzipien über Bord werfen. Kurz vor dem Besuch der Kanzlerin hatte die JU bereits einen Vorstoß aus Bayern für die Flüchtlingsobergrenze von 200.000 Menschen abgelehnt: Auch ein Antrag, die CDU in dieser Frage zu einer Mitgliederabstimmung zu drängen, fiel durch.

Nur kurz streift die Kanzlerin den noch nicht wirklich beendeten Grundsatzstreit zwischen ihr, dem Obergrenzen-Fan Seehofer und dessen Partei. In ihrer Rede vor den JU-Delegierten gelingt Merkel das Kunststück, ihrem liberaleren Kurs in der Flüchtlingspolitik treu zu bleiben und zugleich Sorgen vor einer Überforderung Deutschlands aufzugreifen. "Wir brauchen jedenfalls eine nationale Kraftanstrengung zur Rückführung derer, die abgelehnt wurden", denn ein Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Bund und Ländern bringe nichts, weil die Bürger schlicht Ergebnisse sehen wollten.

Keine Aussage zur K-Frage

Etwas Unterricht in Entwicklungspolitik gibt es auch noch für den diesmal ganz braven Unions-Nachwuchs: In Afrika müsse Deutschland helfen, weil sonst noch mehr abgehängte Menschen hierher kämen - quasi angelockt durch allgegenwärtige Informationen über ein besseres Leben in Europa. Wenn dort alle jungen Menschen "ein Smartphone haben, aber keine Entwicklungschancen, dann hat nicht nur Deutschland ein Problem - dann hat die Welt ein Problem", betont Merkel.

Eine andere Aussage kommt am Samstag indes nicht - ob Merkel 2017 wieder als Kanzlerkandidatin der Union antreten will. Die CDU-Chefin geht darauf mit keinem Wort ein - obwohl Ziemiak sie zuvor gelockt hatte: "Ein Deutschlandtag der Jungen Union ist immer gut, um sich viel Unterstützung für die Zukunft abzuholen."

Beifall zu Tina Turner

Der CDU-Nachwuchs schließt die Reihen für Merkel - an dieser Botschaft lassen die Regisseure des "JU-Deutschlandtags 2016" keinen Zweifel. Tina Turners Mitklatsch-Hit "(You're) Simply The Best" tönt aus den Lautsprechern, als Merkel nach ihrer Rede durch die applaudierenden Reihen geht. Die bayerischen JU-Delegierten spenden ebenfalls Beifall - nicht ganz so ausdauernd wie die Saalmehrheit, aber höflich. "In allen wichtigen Zukunftsthemen war ihre Rede beeindruckend", sagt JU-Landeschef Reichhart. "In der aktuellen Problembewältigung sehe ich aber noch deutlich Luft nach oben."

Euphorischer klingt das in den anderen Landesverbänden: Sie sei beeindruckt von Merkels Auftritt, "von dieser Detailtiefe in so vielen Sachfragen, von der Digitalisierung bis zur Außenpolitik", sagt Madina Assaeva von der JU Schleswig-Holstein. "Sie hat uns gut abgeholt - auch den ein oder anderen, der mit einem schlechten Gefühl hierher gekommen ist", sagt Julian Winter. Und Max Schad aus dem JU-Bundesvorstand meint: "Die Truppe steht - die Bayern inklusive."

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