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Rekonstruktion der Stasi-Unterlagen komme nicht weiter voran


Wegen technischer Schwierigkeiten
Mit den zerrissenen Stasi-Akten geht es nicht weiter

dpa, rew

Aktualisiert am 03.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Zerrissene Akten: Die meisten kann die Behörde für Stasi-Unterlagen nicht mehr zusammensetzen.Vergrößern des BildesZerrissene Akten: Die meisten kann die Behörde für Stasi-Unterlagen nicht mehr zusammensetzen. (Quelle: Stephanie Pilick/dpa-bilder)
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Noch immer liegen Millionen Schnipsel zerrissener Stasi-Akten ungenutzt in Säcken. Eine Software sollte bei der Zusammensetzung der Fetzen helfen. Doch vorerst liegt das Projekt auf Eis.

Seit fast 30 Jahren versucht die Behörde für Stasi-Unterlagen (BStU), die Schnipsel von zerrissenen Stasi-Akten wieder zu lesbaren Seiten zusammenzufügen. Doch offenbar gibt es Probleme: Die Rekonstruktion der Unterlagen komme nicht weiter voran, sagte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur. Das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik habe zwar eine leistungsfähige Software entwickelt – doch es gebe keine entsprechenden Scanner.

Vor zehn Jahren bewilligte der Bundestag die Mittel für ein Pilotprojekt: Damit sollte eine Software entwickelt werden, die die Schnipsel automatisch zu Seiten zusammenfügen kann. Im Jahr 2013 bescheinigte die Behörde für Stasiunterlagen, dass das Fraunhofer Institut eine funktionierende Software erarbeitet habe. Doch ein Jahr später gab es Probleme: Weil die Scanner nicht leistungsstark genug waren, pausierte das Projekt vorerst.

Die Scanner arbeiten nicht präzise genug

„Die Scanner sind nicht effizient genug“, erklärt Dagmar Hovestädt, Pressesprecherin der Bundesbehörde für Stasi-Unterlagen. Für die Software müssten die Unterlagen auf das kleinste Detail genau eingescannt werden, besonders die Ränder der Papierfetzen seien wichtig. Nur so kann das Programm die zusammengehörigen Risskanten erkennen und zuordnen – wie bei einem Puzzle. Da die Scanner bislang nicht präzise genug arbeiten, braucht der entwickelte Software-Algorithmus sehr lange, um diese Aufgabe auszuführen. Nachdem das Institut den Inhalt von 23 Säcken mit dieser Methode bearbeitet hatte, brach es das Projekt vorerst ab.

Um die Scantechnologie weiterzuentwickeln, vergab der Bundestag 2015 weitere zwei Millionen Euro an das Projekt. Da der Bundesrechnungshof in den letzten Jahren eine Prüfung in der Behörde für Stasi-Unterlagen durchführte, die auch das Projekt betraf, ging es nicht weiter voran. „Wir befinden uns in einer stagnierenden Phase“, sagt auch Pressesprecherin Dagmar Hovestädt. Sie hofft, dass es im Verlaufe dieses Jahres weitergeht. Dazu sei man in Gesprächen mit dem Fraunhofer Institut.

Die Puzzelei per Hand geht weiter

Trotzdem stockt die Zusammensetzung der Akten nicht komplett: Weiterhin lässt die Bundesbehörde Seiten per Hand zusammenfügen. Dies sei Teil der ständigen Arbeit im Archiv, erklärte die Pressesprecherin der Bundesbehörde. In der Regel seien ein bis zwei Mitarbeiter mit dieser Aufgabe beschäftigt. Bis 2015 fand diese Arbeit im bayrischen Zirndorf in Kooperation mit der Bundesbehörde für Migration und Flüchtlinge statt. Seit 1995 konnten so 500 Säcke bearbeitet werden.

Insgesamt hinterließ die Stasi rund 16.000 Säcke mit Papieren, die SED-Offiziere zerfetzt hatten. Nach derzeitigem Stand warten also 15.500 Säcke mit Papierfetzen auf die neue Scantechnologie.

Quellen:

- dpa

- eigene Recherche

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