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Eurocopter-Geheimprojekt: Der Drohnenschrauber


Eurocopter-Geheimprojekt: Der Drohnenschrauber

spiegel-online, Von Markus Becker

26.04.2013Lesedauer: 3 Min.
Mehrzweck-Hubschrauber des Typs EC 145Vergrößern des BildesMehrzweck-Hubschrauber des Typs EC 145 (Quelle: Eurocopter)
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Eurocopter ist in das Drohnen-Wettrüsten eingestiegen: Die EADS-Tochter hat einen Hubschrauber präsentiert, der sowohl von Piloten als auch per Fernsteuerung geflogen werden kann. Das Militär dürfte einer der ersten Kunden sein.

Die Heimlichtuerei bei Eurocopter war immens. Die Journalisten, die das Unternehmen auf die französische Luftwaffenbasis bei Istres eingeladen hatte, erfuhren vorab nichts von dem, was sie zu sehen bekommen würden. Sogar intern sei das Projekt geheim gehalten worden, wie dessen Leiter Roland Gassenmayer betont. Außer seinem 15-köpfigen Team habe niemand etwas gewusst.

Was die Tochterfirma des EADS-Konzerns angesichts des höchst ungewöhnlichen Aufhebens dann enthüllt, wirkt vergleichsweise unspektakulär: Ein Mehrzweck-Hubschrauber des Typs EC 145, zwar feurig lackiert, aber ansonsten ein scheinbar normaler Helikopter.

Nur dass er wie von Geisterhand fliegt: Im Cockpit sitzt kein Pilot.

Der hockt dafür einige hundert Meter weiter in einer Bodenstation an einem Joystick und steuert den Hubschrauber über eine waschmaschinengroße, rund 70 Kilogramm schwere Kiste in seinem Inneren: Sie macht aus dem Hubschrauber eine Drohne, die vollautomatisch einer zuvor programmierten Route folgen oder per Hand ferngesteuert werden kann. Bei Bedarf kann auch ein Pilot im Cockpit das Ruder übernehmen. "Dafür muss man praktisch nur einen Schalter umlegen", sagt Gassenmayer.

Technik kann in alle Hubschrauber-Modell eingebaut werden

Eurocopter hat nach eigenen Angaben nur eineinhalb Jahre gebraucht, um das Projekt "A-Flight" vom Reißbrett zum flugfähigen Helikopter zu entwickeln. Die Vorführung am Donnerstag, bei der die Maschine ferngesteuert eine Last transportierte und vollautomatisch startete und landete, sei erst der dritte unbemannte Flug gewesen.

Die Revolution, die Eurocopter vorab angedeutete hatte, war damit allerdings ausgeblieben. Kleinere unbemannte Hubschrauber gibt es schon länger - und größere auch. Die US-Armee etwa setzt schon seit 2011 den unbemannten Helikopter "K-Max" als fliegenden Lastenträger in Afghanistan ein. Und wie "A-Flight" ist auch "K-Max" laut Hersteller Kaman in der Lage, optional von einem Menschen im Cockpit gesteuert zu werden. Dass das Konkurrenzprodukt der Anstoß für die Entwicklung des "A-Flight" gewesen sein könnte, verneint Gassenmayer: "Darauf sind wir selbst gekommen."

Zwar hinken die Europäer den Amerikanern hinterher, dafür aber verspricht Eurocopter eine deutlich größere Produktpalette als Kaman: Die OPV-Technik ("Optionally Piloted Vehicle") könne grundsätzlich in alle Eurocopter-Hubschrauber eingebaut werden, in leichte, mittlere und schwere Transporthelikopter, sagt Gassenmayer. Die Fernsteuerung eigne sich vor allem für sogenannte DDD-Missionen: "dangerous, dull, dirty" - "gefährlich, monoton, schmutzig". Bei Katastropheneinsätzen etwa könnten unbemannte Helikopter wertvolle Dienste leisten.

Allerdings hat Eurocopter nicht nur Transportmaschinen im Programm, sondern auch andere Modelle, wie etwa den Kampfhubschrauber "Tiger". Gassenmayer reagiert äußerst zurückhaltend auf die Frage, ob sich mit dem "A-Flight"-System auch ein "Tiger" inklusive seiner Waffensysteme fernsteuern ließe. Ein solcher Helikopter wäre tatsächlich etwas völlig Neues - und bei Militärs sehr wahrscheinlich heiß begehrt. "Im Moment haben wir hier nur einen Technologie-Demonstrator", so der Ingenieur. Über militärische Einsatzmöglichkeiten wolle er nicht spekulieren.

Sein Chef Jean-Brice Dumont, Leiter der Entwicklungsabteilung von Eurocopter, ist da offener: Prinzipiell gebe es "kein technisches Hindernis", mit "A-Flight" den "Tiger" in eine Kampfdrohne zu verwandeln - auch wenn man derzeit natürlich noch nicht so weit sei. Dumont glaubt, dass das Militär einer der ersten Abnehmer der neuen Heli-Drohnen sein wird. "Der militärische Nutzen ist offensichtlich", meint Dumont: "Dort ist der Bedarf an unbemannten Systemen am größten."

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