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Erhöhte Zeckengefahr durch milden Winter?


Eklige Blutsauger
Erhöhte Zeckengefahr durch milden Winter?

po (CF)/ses

Aktualisiert am 07.05.2013Lesedauer: 3 Min.
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Experten raten zur frühzeitigen FSME-ImpfungVergrößern des Bildes
Experten raten zur frühzeitigen FSME-Impfung (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Oft ist die Rede davon, dass milde Temperaturen im Winter dazu führen, dass sich Zecken ungehemmt vermehren. Folglich bestehe eine große Zeckengefahr und ein erhöhtes FSME-Infektionsrisiko. Ob diese Behauptung wirklich stimmt und welche Folgen ein Zeckenbiss haben kann, klären wir im Folgenden für Sie auf. Lesen Sie, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um sich vor Zeckenbissen zu schützen.

Milder Winter: Erhöhte Gefahr durch Zecken

Wenn der Winter besonders mild ausfällt und die Temperaturen selten unter die Null-Grad-Grenze fallen, wird die Entwicklung und Vermehrung von Zecken begünstigt. "Ab etwa 7 Grad Celsius Bodentemperatur besteht Infektionsgefahr, denn dann suchen sich Zecken einen Wirt", erklärt Prof. Jochen Süss, Leiter des Nationalen Referenzlabors für durch Zecken übertragene Krankheiten in Jena gegenüber "gesundheit.de".

Verhältnismäßig warme Winter führen dazu, dass sich Zecken früher als sonst vermehren und auch ihre Eier durch warme Winter nicht beschädigt werden. Durch milde Temperaturen steige das FSME-Infektionsrisiko an und bedinge eine erhöhte Gefahr für Menschen, die sich oft in der freien Natur aufhalten.

2012 deutlich weniger Zecken und FSME-Erkrankungen

Laut einer Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist im Jahr 2012 die Zahl der Zecken und die durch sie verursachten Hirnhautentzündung FSME im Vergleich zum Jahr 2011 jedoch deutlich zurückgegangen. Wurden im Jahr 2011 noch 416 Erkrankungen deutschlandweit gemeldet, waren es im Jahr 2012 nur noch 195 – der tiefste Stand seit zehn Jahren. Grund für die niedrige Anzahl der Zecken sei die lange Frostperiode gewesen. Dennoch besteht noch immer in vielen Teilen Deutschlands eine erhöhte Gefahr von Zeckenbissen.

Den Statistiken zufolge kommen FSME-Erkrankungen in allen Altersgruppen vor. Die Folgen sind dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen oder aber auch der Tod. Wie Dr. Wolfgang Hautmann vom Bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erklärt, sind schwere Verläufe besonders bei Männern ab 40 zu beobachten. Es gebe aber auch seltene Fälle bei Kindern.

Symptome werden oft verkannt

Wird das FSME-Virus bei einem Zeckenbiss übertragen, treten nach etwa vier bis 14 Tagen grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen und leichtes Fieber auf. Die Gefahr in diesem frühen Stadium wird meist unterschätzt: Die Betroffenen rechnen nicht mit einer schwerwiegenden Infektion, sondern gehen lediglich von einem harmlosen Infekt aus.

Das Problem: Nach kurzer Zeit kann das FSME-Virus in das zentrale Nervensystem eindringen und eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung hervorrufen. Die Symptome verstärken sich. Starke Kopfschmerzen, hohes Fieber oder Nackensteifheit sind die Folgen. Im weiteren Krankheitsverlauf können Sprach- und Bewusstseinsstörungen auftreten und dauerhafte Lähmungen bedingen. Bei etwa zwei Prozent aller Betroffenen endet die Infektion mit dem FSME-Virus tödlich. (Zecken: Das sollten Sie unbedingt wissen)

Warum sind Zecken so gefährlich?

Zecken sind Milbenartige Tiere, die sich durch Bisse an anderen Tieren festsetzen, um sich von deren Blut zu ernähren. Sie lauern vorwiegend an Waldrändern, in Gebüschen sowie auf Wiesen und Feldern und warten auf ein Tier, an das sie sich heften können. Die im Speichel der Zecken enthaltenen Krankheitserreger werden bei einem Biss in den Wirt übertragen. In den meisten Fällen begnügen sich Zecken mit Mäusen, Kühen, Hunden oder Wildtieren. Aber auch der Mensch ist vor den gemeinen Saugern nicht gefeit.

Das Problem: Durch einen Zeckenbiss besteht die Gefahr einer Übertragung von Viren und Bakterien, der im schlimmsten Falle zu einer Hirnhautentzündung wie der "Frühsommer-Meningoenzephalitis" (FSME) führen kann. FSME ist vor allem im Süden Deutschlands weit verbreitet. Daher wird dort lebenden Menschen empfohlen, sich gegen FSME impfen zu lassen.

Borreliose: Die unterschätze Krankheit von Zecken

Gegen eine andere durch Zecken übertragene Krankheit gibt es allerdings keine Schutzimpfung: Borreliose. Diese durch Bakterien ausgelöste Krankheit kann sich überall im Körper festsetzen - vorwiegend im Nervensystem oder in den Gelenken. Im Unterschied zu FSME besteht das Infektionsrisiko von Borreliose durch Zecken in ganz Deutschland. Doch keine Sorge: "Nicht jeder, der von einer Zecke befallen ist, erkrankt", wie Professor Peter Sefrin gegenüber dem Roten Kreuz erklärt. Wird eine Zecke frühzeitig entfernt, sind oft nur wenige Bakterien in den Körper gelangt, so dass ein gutes Immunsystem mit den Krankheitserreger zurecht kommt.

Frühzeitige Impfung empfohlen

Für den Süden Deutschlands empfiehlt Dr. Hautmann daher eine frühzeitige Impfung gegen FSME: „Im Prinzip sollte sich jeder, der sich in Bayern und Baden-Württemberg aufhält, gegen FSME impfen lassen. Bei der heutigen Mobilität gilt das nicht nur für Menschen, die in den Risikogebieten leben.“ Aber auch wenn Sie nicht in einem Risikogebiet leben, sich aber häufig in der freien Natur aufhalten, empfiehlt sich eine Schutzimpfung.

Spezielle Zeckensprays und lange Kleidung sollen zwar vor Zeckenbissen schützen. Allerdings sollten Sie Ihren Körper, zusätzlich zu allen Vorsichtsmaßnahmen regelmäßig nach Zecken absuchen, um gegebenenfalls rechtzeitig einen Arzt konsultieren zu können und schwerwiegende Folgen abzumildern. (Zeckenbiss vorbeugen, behandeln und entfernen)

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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