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Alzheimer oder Demenz? Unterschiede und Verlauf der Krankheiten


Es beginnt mit Vergesslichkeit
Demenz und Alzheimer: Verlauf und Unterschiede

t-online, mmg

Aktualisiert am 07.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Alzheimer ist eine Form von Demenz, bei der sich Ablagerungen im Gehirn bilden und die Nervenzellen absterben.Vergrößern des BildesAlzheimer ist eine Form von Demenz, bei der sich Ablagerungen im Gehirn bilden und die Nervenzellen absterben. (Quelle: FredFroese/getty-images-bilder)
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Einer Studie der "Deutschen Angestellten Krankenkasse" (DAK) zufolge hat inzwischen jeder zweite Deutsche Angst davor, im Zuge des Älterwerdens an Alzheimer oder Demenz zu erkranken. Aber was ist Alzheimer eigentlich? Und wie unterscheidet es sich von Demenz?

Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?

Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit dem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern und Orientierung einhergehen. Dass mit zunehmendem Alter das Gedächtnis nachlässt, ist zunächst ein normaler biologischer Alterungsprozess, der noch nichts darüber aussagt, ob tatsächlich eine Demenzerkrankung vorliegt. Alzheimer stellt eine spezielle Form der Demenz dar. Sie ist die häufigste Form, denn rund 60 Prozent aller Demenzerkrankungen werden durch die Alzheimer-Demenz hervorgerufen. Weitere Demenzformen sind unter anderem:

  • Vaskuläre Demenz
  • Frontotemporale Demenz (veraltet: Morbus Pick)
  • Lewy-Körper-Demenz (LBD)

Alzheimer: Was mit den Nervenzellen geschieht

Bei der Alzheimer-Demenz handelt es sich um eine hirnorganische Krankheit, die durch das schleichende Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Laut Studien sind kleine Eiweißablagerungen im Gehirn von Betroffenen größenteils verantwortlich für das Absterben der Nervenzellen. Als weitere Ursache zählt das Ungleichgewicht des Botenstoffs Glutamat im Gehirn und die Übertragungsstellen werden zerstört, die der Informationsweiterleitung und -verarbeitungen dienen. Als Folge all dieser Störungen schwindet dann das Gedächtnis.

Welche Ursachen hinter der neurodegenerativen Erkrankung stecken, die von Alois Alzheimer beschrieben wurde, konnte bislang nicht genau geklärt werden. Doch man geht davon aus, dass vor allem genetische Faktoren eine große Rolle spielen.

Was sind die Symptome und das Krankheitsbild?

Übliche Anzeichen, die auf Alzheimer hinweisen, sind beispielsweise:

  • Gedächtnisprobleme
  • Orientierungsstörungen
  • Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur

Alzheimer kann schon vor dem 50. Lebensjahr auftreten. Je höher aber das Lebensalter ist, desto wahrscheinlicher wird eine Erkrankung, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

Wie ist der Verlauf von Alzheimer-Demenz?

Die Alzheimer-Demenz entwickelt sich über mehrere Stufen hinweg. Die Krankheit beginnt im ersten Krankheitsstadium mit leichter Vergesslichkeit und kann im Verlauf die eigene Persönlichkeit stark verändern. Die Stufen können sich überschneiden, so dass eine scharfe Abgrenzung schwer möglich ist.

  1. Im Frühstadium der ersten Stufe zeigen sich noch keine Anzeichen von Demenz.
  2. Mit dem Fortschreiten der Krankheit klagen die Demenzkranken über erste Gedächtnislücken und verlegen Gegenstände. Häufig versuchen sie, die zunehmende Vergesslichkeit zu kaschieren oder durch Merkhilfen aufzufangen. Die Symptome können von den Angehörigen leicht mit altersbedingten Beschwerden, in deren Zusammenhang Gedächtnisprobleme auftreten, verwechselt werden.
  3. Im dritten Krankheitsstadium verlieren die Erkrankten zunehmend an Fähigkeiten. Es fällt ihnen zunehmend schwer, sich an Namen und Wörter zu erinnern. Sie haben Probleme, sich bei der Arbeit zurechtzufinden und vergessen Inhalte, die sie gerade gelesen haben.
  4. In diesem Stadium nimmt die Vergesslichkeit stark zu. Die Patienten können sich an Ereignisse aus der Vergangenheit nicht erinnern, haben Schwierigkeiten beim Organisieren und bei einfachen Rechenaufgaben.
  5. Bei Stufe fünf sind die Betroffenen auf Hilfe im Alltag und eine zuverlässige Betreuung angewiesen. Das Erinnern und einfache Rechenaufgaben fallen immer schwerer und die Orientierung in Zeit und Raum geht verloren.
  6. Schreitet die Krankheit voran und die Orientierungslosigkeit nimmt zu, wird der Betroffene zum Pflegefall. Er kann Menschen nicht mehr erkennen, benötigt Hilfe beim Anziehen und beim Toilettengang. Die Persönlichkeit kann sich grundlegend verändern.
  7. Im Endstadium der Alzheimer-Krankheit kann der Patient kaum mehr mit dem Umfeld interagieren. Die Kontrolle über die Muskeln schwindet immer weiter, so dass auch das Schlucken schwerer wird. Der Kranke ist jetzt ein schwerer Pflegefall.

Alzheimer und Alter: Das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, nimmt im Alter zu. Werden alle Altersgruppen zusammengefasst, ist etwa jeder 13. Mensch über 65 Jahren betroffen. Doch gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Altersgruppen. Etwa ab dem 50. Lebensjahr können vereinzelte Fälle auftreten. Von den 65- bis 69-Jährigen ist bereits jeder Hundertste betroffen, unter den 80- bis 84-Jährigen ist es schon jeder Siebte und von den über 90-Jährigen leidet sogar jeder Dritte an Alzheimer.

Nur vergesslich? Welche Risikofaktoren spielen eine Rolle?

Dennoch: Es gibt auch eine ganz normale Vergesslichkeit, bei einigen Menschen mehr, bei anderen weniger stark ausgeprägt. Dies ist kein Grund zur Sorge, denn zunehmend lassen bei den meisten Menschen die geistigen Fähigkeiten nach. So ist einer der größten Risikofaktoren, an Alzheimer-Demenz zu erkranken, das Alter.

Weitere Faktoren, die das Risiko für die Erkrankung erhöhen können, sind:

  • genetische Vorbelastung
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Depressionen
  • Diabetes
  • Rauchen

Zudem konnte man feststellen, dass mehr Frauen als Männer an Alzheimer erkrankt sind. Die Anfälligkeit für die Erkrankung unterscheidet sich jedoch nicht im Geschlecht – der einzige bisher bekannte Grund, warum es mehr Patientinnen als Patienten gibt, ist die Tatsache, dass Frauen länger leben und somit älter werden.

Ursachen für Gedächtnisprobleme: Alzheimer-Demenz ist nur eine von vielen möglichen Ursachen für Gedächtnisstörungen. Einige davon sind harmlos, behebbar oder behandelbar. So wirken sich beispielsweise Schlafmangel, Stress sowie übermäßiger Alkoholkonsum negativ auf das Denk- und Erinnerungsvermögen aus. Auch bei Stoffwechselstörungen und bei einigen psychischen Erkrankungen können temporäre Gedächtnisstörungen auftreten. Seltener sind Gehirntumore die Ursache für Orientierungsstörungen und Gedächtnisprobleme.

Diagnose: Alzheimer rechtzeitig erkennen

Wenn Sie unter 50 Jahre alt sind und bei Ihnen über längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Orientierung auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um sich Gewissheit zu verschaffen. Denn je schneller Demenzkranke sich behandeln lassen, desto eher kann mit einer angemessenen Behandlung begonnen werden.

Die Entwicklung von Alzheimer kann mit Medikamenten verlangsamt werden. Deshalb ist es wichtig, schon bei ersten Anzeichen der Krankheit einen Arzt zu konsultieren. Bei ersten Symptomen wie verstärkter Vergesslichkeit und beginnenden Problemen bei der Wortfindung ist also Vorsicht geboten. Auch das Gespräch mit Angehörigen und Freunden kann hilfreich sein, denn oft werden Symptome von Betroffenen selbst gar nicht wahrgenommen.

Ist eine Behandlung und Therapie der Alzheimer-Krankheit möglich?

Vollständig behandeln lässt sich die Alzheimer-Demenz zwar leider nicht, doch bestimmte Maßnahmen sowie die Behandlung mit Medikamenten können den Krankheitsverlauf hinauszögern.

Folgende Medikamente werden bei Alzheimer eingesetzt:

  • Antidementiva (z.B. Memantine): Zögern den Abbau des Erinnerungs- und Denkvermögens heraus
  • Antidepressiva: Oft treten Depressionen als Nebenwirkung der Demenz auf und verschlechtern zusätzlich die Gehirnleistung
  • Neuroleptika: Lindern weitere Begleitsymptome wie unter anderem Wahnvorstellungen, Unruhe und Angstzustände

Neben der Einnahme von Medikamenten lässt sich die Krankheit lindern, wenn die Lebensumstände stabil sind und der Patient durch therapeutische Maßnahmen unterstützt wird, wie zum Beispiel:

  • Gehirntraining
  • Ergotherapie
  • Musiktherapie
  • Verhaltenstherapie

Vorbeugung der Alzheimer-Demenz

Laut der Alzheimer Forschung Initiative e.V. helfen folgende Maßnahmen, um das Alzheimer-Risiko zu senken:

  • geistige Aktivität
  • regelmäßige Bewegung
  • gesunde, fettarme und ausgewogene Ernährung
  • Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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