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Deutschland vor Euro 2016: Von wegen EM-Favorit!


Was keiner wirklich zugibt
Deutschland: Von wegen EM-Favorit!

Von t-online
Aktualisiert am 10.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Verschnupft: Bundestrainer Joachim Löw muss sich mit dem ein oder anderen Problem herumärgern.Vergrößern des BildesVerschnupft: Bundestrainer Joachim Löw muss sich mit dem ein oder anderen Problem herumärgern. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Evian berichtet Thomas Tamberg

Evian ist wunderschön, keine Frage. Der kleine, 8500 Einwohner beherbergende Ort am französischen Ufer des Genfer Sees hat jede Menge Lebensqualität zu bieten. Im Casino, in feinen Restaurants und schicken Boutiquen lässt sich prima Geld ausgeben. Evian ist beschaulich und gemütlich. Aufbruchsstimmung vermittelt es nicht.

Dabei könnte die deutsche Nationalmannschaft gut etwas davon gebrauchen. Dennoch hat sich der DFB diesen Ort ganz bewusst ausgesucht. Bereits bei der WM 2014 in Brasilien zog sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw zurück, um sich ganz auf das Turnier konzentrieren zu können. Am Ende war es auch der Geist von Campo Bahia, der zum WM-Triumph seinen Teil beigetragen hatte. Ähnliche Überlegungen dürften bei der Quartierauswahl vor der EM 2016 in Frankreich auch jetzt eine Rolle gespielt haben.

Ein Schuss Gleichgültigkeit

Es bleibt abzuwarten, ob es dieses Mal einen "Geist von Evian" geben wird. So etwas braucht Zeit und muss sich entwickeln. Zumindest der Einstand lässt noch Luft nach oben. So wie der kleine Laden an der Uferpromenade, der die Mannschaft zwar herzlich willkommen hieß, aber die Deutschland-Fahne im Schaufenster verkehrt herum aufgehängt hat.

Und so gab sich auch der DFB-Tross beim ersten öffentlichen Training im Stadion. Routiniert, distanziert mit einem Schuss Gleichgültigkeit spulte der Weltmeister das Pflichtprogramm herunter.

Erwartungshaltung groß

Der Funke der Begeisterung ist jedenfalls nirgends wohin gesprungen. Das mag vielerlei Gründe haben. Die Sicherheitsproblematik spielt dabei eine gewichtige Rolle. Fast jeder hat immer mal wieder ein mulmiges Gefühl im Magen. Und schließlich kann es auch nicht immer ein Ramba-Samba-Abenteuer à la Brasil sein.

Doch es hat auch teaminterne Gründe. Der Weltmeister tut sich auch zwei Jahre nach dem großen Triumph schwer, in die Gänge zu kommen. Seit dem Endspiel von Rio gab es ein 2:4 gegen Argentinien, ein 0:2 in Polen, ein 1:1 gegen Irland, ein 2:2 gegen Australien, ein 1:2 gegen die USA, ein 0:1 in Irland, ein 0:2 in Frankreich und ein 2:3 gegen England. Und im vorletzten EM-Test ein 1:3 gegen die Slowakei.

Dennoch ist die Erwartungshaltung natürlich groß. Reinhard Grindel gibt sich bei seinem ersten Turnier als DFB-Präsident zwar betont zurückhaltend, doch es ist nunmal das Schicksal eines amtierenden Weltmeisters bei einer EM zum absoluten Top-Favoriten zu zählen.

Zwei Meinungen

Joachim Löw weiß das. Und er weiß auch, dass nun endgültig der Schalter umgelegt werden muss. "Die Spieler müssen nicht nur ihre spielerische Klasse an den Tag legen, sondern auch diese physische und mentale Herausforderung annehmen und meistern", sagte der Bundestrainer vor einigen Tagen.

Darin liegt das Problem. Kann das DFB-Team die letzten paar Prozentpunkte herausholen, die für den ganz großen Erfolg notwendig sind? Es gibt zwei Meinungen.

Die einen, wie André Schürrle, sagen, der Gewinn der WM sei ein Vorteil, weil man die Erfahrung gemacht habe, "auf höchstem Niveau erfolgreich zu sein, speziell in den K.o.-Spielen." Die anderen wiederum behaupten, der Erfolg habe zu satt gemacht. Deutschland Favorit? Von wegen!

Ansprüche werden nicht zurückgeschraubt

Neben der schwierigen mentalen Ausgangslage gilt es bei diesem Turnier Spieler wie Philipp Lahm, Miroslav Klose oder Per Mertesacker zu ersetzen, die rund ein Jahrzehnt prägende Figuren im DFB-Team waren. Andere Führungspersönlichkeiten wie Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger sind noch längst nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte.

Erschwerend hinzu kommen die Ausfälle von wichtigen Spielern wie Ilkay Gündogan und Marco Reus. Zwei anerkannte Topstars, die auf Nationalmannschaftsebene noch nichts gewonnen haben und deren Titelhunger sicherlich gutgetan hätte. Der aktuelle Ausfall von Antonio Rüdiger, der sich beim ersten Training in Evian das Kreuzband gerissen hat, macht es nicht einfacher in EM-Euphorie zu verfallen.

Es wird also ein weiter Weg bis zum Finale am 10. Juli in Paris und keinesfalls ein Selbstläufer. Was Hoffnung macht, ist die Einstellung Löws.

"Wir werden nicht jammern, sondern aus unseren Möglichkeiten das Beste machen", sagte er auf der ersten Pressekonferenz in Evian. "Wir schrauben deswegen unsere Ansprüche nicht nach unten." Der 56-Jährige hat den EM-Titel weiter fest im Visier. "Das Ziel bleibt unverändert."

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