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Rumpelrückfall gegen Algerien: Joachim Löws System wird zum Pulverfass


Löws System wird zum Pulverfass

Von t-online
Aktualisiert am 01.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Bundestrainer Joachim Löw hatte beim Spiel gegen Algerien nichts zu lachen.Vergrößern des BildesBundestrainer Joachim Löw hatte beim Spiel gegen Algerien nichts zu lachen. (Quelle: Ulmer/Teamfoto/imago-images-bilder)
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Aus Porto Alegre (Brasilien) berichtet Thomas Tamberg

Was haben Shkodran Mustafi, Benedikt Höwedes, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Mesut Özil und mit Abstrichen Mario Götze gemeinsam? Richtig, alle sieben Spieler standen in der Startformation gegen Algerien. Und richtig ist auch: Alle Sieben spielten beim 2:1 nach Verlängerung nicht auf der Position, die ihrer Stammrolle entspricht. Ginge es nach ihnen, würden wohl bis auf Lahm alle in eine andere Rolle auf dem Platz schlüpfen.

Außenverteidiger sind nicht wichtig

Doch das Leben ist kein Wunschkonzert und die Aufstellung bestimmt immer noch der Coach. Bundestrainer Joachim Löw hat den Confed Cup vor einem Jahr analysiert und sich die Expertise seiner Mitarbeiter eingeholt. Einer von ihnen ist Urs Siegenthaler. Der hat kürzlich zugegeben, sich in einem Punkt geirrt zu haben. "Ich bin davon ausgegangen, dass sich die Hitze auf die Intensität der Spiele auswirken würde. Das war nicht der Fall", hatte er gesagt.

Dementsprechend hat Löw im bisherigen Turnier darauf gesetzt, dass durch die Hitze weniger Laufarbeit im Mittelfeld verrichtet werden muss und daraufhin sein System umgestellt. Aus dem erprobten und eingespielten 4-2-3-1-System mit der Doppelsechs wechselte er eigens zur WM auf das 4-3-3-System. Außerdem beschloss er, dass Außenverteidiger nicht so wichtig seien bei diesem Turnier.

Müller und Özil reiben sich auf

Özil, der offen zugibt seine Stärken auf der Spielmacherposition hinter den Spitzen zu haben, muss nun auf die rechte Seite ausweichen, weil es die Spielmacherposition nicht gibt. Rechts hat eigentlich "Raumdeuter" Müller seine Stärken. Von dort kann er mit seinen unorthodoxen Laufwegen am meisten für Gefahr sorgen.

Doch Müller muss jetzt in vorderster Front ran und ist seiner großen Waffe beraubt. Da nur noch mit einer Spitze agiert wird, bleibt Miroslav Klose nur noch die Bank.

Und so zieht es sich durch die gesamte Mannschaft. Mit Höwedes und Mustafi spielten gegen Algerien zwei gelernte Innenverteidiger auf den defensiven Außenbahnen. Spielt Mustafi nicht, der für den grippegeschwächten Mats Hummels ins Team rückte, muss dort Jerome Boateng ran, ebenfalls ein gelernter Innenverteidiger.

DFB-Team leicht auszurechnen

Alle drei beherrschen weder das beherzte Flügelspiel, noch haben sie das Flanken erfunden. Allein: man kann ihnen noch nicht mal einen Vorwurf machen, wenn Hereingaben nicht den Mitspieler erreichen. Sie haben es nie richtig trainiert und müssen sich der Direktive ihres Trainers fügen. Aber somit findet ein Offensivspiel über die Außen so gut wie nicht statt. Nebeneffekt: Die deutsche Mannschaft ist deutlich leichter auszurechnen.

Das Ergebnis war gegen Algerien deutlich sichtbar. Die DFB-Elf fand zunächst überhaupt kein Mittel, die dicht gestaffelte Abwehr zu knacken. Und bei den schnellen Kontern der Afrikaner, die immer wieder mit weiten Bällen eingeleitet wurden, war die deutsche Elf hinten anfällig. Hätte Keeper Manuel Neuer keinen "Sahnetag" erwischt, wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre. Es wirkte phasenweise wie ein Rückfall in Tage einer längst verdrängten Dekade.

Löws Truppe ist immer noch dabei

Somit war einmal mehr deutlich zu erkennen: Auf der defensiven Außenbahn fehlt ein Mann wie Lahm. Der gelernte Rechtsverteidiger agiert dafür als alleiniger Sechser im Mittelfeld und nimmt den anderen Weltklasse-Sechsern Kroos, Khedira oder Schweinsteiger den Platz weg. Sie müssen ins Halbfeld ausweichen.

Löw hat sich auf seinen Kapitän in dieser Rolle festgelegt. Doch ausgerechnet bei der WM zeigt Lahm ungewohnte Schwächen. Das heizt die Debatte um das richtige System und die richtige Besetzung der Positionen zusätzlich an.

Auch innerhalb der Mannschaft ist dies längst ein Thema. Doch natürlich will sich kein Spieler öffentlich zu weit aus dem Fenster lehnen. Auch im Umfeld mehren sich die Stimmen, dass das so nicht gut gehen kann. Noch halten sich aber alle Beteiligten zurück, schließlich ist Deutschland immer noch im Turnier und steht nun im Viertelfinale.

Immer weiter wurschteln

Dass Löw indes seine Strategie neu überdenkt, dürfte ausgeschlossen sein. Und so beschleicht viele Beobachter derzeit das Gefühl, dass die DFB-Elf sehendes Auge ins Verderben rennt. Bisher ging es gut. Vielleicht reicht es sogar im Viertelfinale gegen Frankreich. Doch für das ausgegebene Ziel, den WM-Titel zu holen, spielen zu viele richtige Spieler auf den falschen Positionen.

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