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Kortison-Nasenspray & Nebenwirkungen: Ein Grund zur Sorge?


Kann Kortison-Nasenspray schwere Nebenwirkungen haben?

Von Astrid Clasen

Aktualisiert am 26.04.2023Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Junges Mädchen wendet Nasenspray anVergrößern des Bildes
Ein rezeptfreies Kortison-Nasenspray kann ebenso Nebenwirkungen haben wie rezeptpflichtige Präparate und ist für unter 18-Jährige nicht vorgesehen. (Quelle: Valeriy_G/Getty Images)

Manche Menschen lehnen Kortison-Nasenspray ab, da sie Nebenwirkungen befürchten. Hier erfahren Sie, ob und inwiefern solche Bedenken berechtigt sind.

Bei starkem allergischen Schnupfen, gegen den die üblichen Allergiemedikamente (Antihistaminika) nicht genug wirken, kann ein kortisonhaltiges Nasenspray aus der Apotheke weiterhelfen. Auch bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung lassen sich die Beschwerden mit einem Kortison-Nasenspray lindern. Das Risiko für Nebenwirkungen ist dabei überschaubar. Woher kommt also der schlechte Ruf von Kortison?

"Kortison" kann viel bedeuten

Dazu ist zu wissen: Wer von Kortison spricht, meint damit oft einen der künstlich hergestellten Arzneistoffe aus der Gruppe der Glukokortikoide. Davon gibt es über 30, deren Wirkstärke sich teils stark unterscheidet – wie etwa Hydrokortison, Prednisolon, Betamethason und Mometason. Auch Kortison-Nasenspray ist mit verschiedenen Wirkstoffen erhältlich.

Mehr wissen

Natürliches Kortison ist die Vorstufe von Kortisol, einem Hormon aus der Gruppe der Glukokortikoide, das entzündungs- und wachstumshemmend wirkt. Alle körpereigenen Glukokortikoide werden – neben weiteren Hormonen – im äußeren Bereich der Nebennieren gebildet: in der Nebennierenrinde.

Auf die Menge kommt es an

Doch egal, welcher Wirkstoff in Kortison-Nasenspray steckt: Die Nebenwirkungen sind vergleichbar. Entscheidend für die Verträglichkeit kortisonhaltiger Medikamente sind vor allem die Dosierung und die Behandlungsdauer. Das gilt nicht nur für Nasensprays, sondern für jede Darreichungsform – wie etwa Tabletten oder Salben.

In der ersten Zeit nach Einführung von Kortison als Arzneistoff war über seine möglichen Nebenwirkungen aber noch wenig bekannt. Darum verordneten Ärztinnen und Ärzte es früher häufig zu lange und zu hoch dosiert – mit teils schwerwiegenden Folgen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen von Kortison zählen beispielsweise:

Wichtig ist also: Nur so viel Kortison wie nötig so kurz wie möglich einsetzen, um das Risiko für Nebenwirkungen gering zu halten. Das gilt auch für Kortison-Nasenspray – einschließlich rezeptfreier Präparate. Diese sind daher nur zur Kurzzeitbehandlung von Erwachsenen nach einer ärztlichen Diagnose vorgesehen.

Einsatzmöglichkeiten für Kortison sind vielfältig

Inzwischen wissen Medizinerinnen und Mediziner mehr über Kortison und seine möglichen Nebenwirkungen – und darüber, wie sich die Risiken einer Behandlung verringern lassen. Daher kommen die Wirkstoffe nicht nur gegen akute, sondern auch gegen chronische Erkrankungen zum Einsatz.

Dabei dient Kortison vor allem dazu, Entzündungsreaktionen zu hemmen oder das Immunsystem zu unterdrücken. Als Nasenspray eingesetzt (etwa bei Heuschnupfen, Hausstauballergie oder chronischer Sinusitis) lässt es die entzündete Nasenschleimhaut abschwellen: So fällt das Atmen durch die Nase wieder leichter. In anderen Darreichungsformen kommt Kortison aus vielen weiteren Gründen zur Behandlung infrage. Dazu zählen zum Beispiel:

  • sonstige allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
  • Augenerkrankungen (wie die Entzündung der Augenhöhle bei Morbus Basedow)
  • entzündliche Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
  • Gelenkerkrankungen (zum Beispiel rheumatoide Arthritis oder Schultersteife)
  • entzündliche Hautkrankheiten (wie Neurodermitis oder Schuppenflechte)
  • Hormonersatz (etwa bei Unterfunktion der Nebennierenrinde)
  • Krebserkrankungen (begleitend zur Chemotherapie)
  • Lungenkrankheiten (zum Beispiel Asthma oder COPD)
  • entzündliche Nervenerkrankungen (wie Multiple Sklerose)
  • Organtransplantationen

Grundsätzlich ist vor jedem Einsatz von Kortison-Nasenspray, -Salben, -Spritzen oder -Tabletten der Nutzen sorgsam gegen mögliche Risiken und Nebenwirkungen abzuwägen: Richtig eingesetzt kann die Behandlung die Lebensqualität der Betroffenen oft stark verbessern. In einigen Fällen ist sie sogar lebensrettend.

Örtliche Anwendung ist risikoärmer

Das Risiko von Kortison-Nasenspray ist vergleichsweise gering. Nebenwirkungen treten hier vor allem bei Übergebrauch oder Anwendung unter 18 Jahren auf. Ansonsten hat Nasenspray mit Kortison seltener Nebenwirkungen, die zudem eher schwach ausgeprägt sind. Grund hierfür ist die örtliche Anwendung des Wirkstoffs.

Die Darreichungsform hat nämlich ebenfalls großen Einfluss auf die Risiken einer Behandlung mit Kortison. So ist bei Tabletten eher mit stärkeren Nebenwirkungen zu rechnen – vor allem bei längerer Einnahme. Denn dann gelangt der Wirkstoff in den Blutkreislauf und wirkt damit im ganzen Körper (systemisch).

Wichtiger Hinweis

Kortison-Tabletten nach längerer Einnahme nicht plötzlich absetzen, sondern die Behandlung ausschleichen! Das heißt: Die Dosis nach ärztlicher Anweisung schrittweise verringern.

Hingegen geht Kortison aus örtlich oder äußerlich angewendeten Arzneimitteln (wie Asthma- oder Nasensprays, Salben oder Cremes) höchstens in geringer Menge in den Blutkreislauf über. Die Wirkung ist dadurch weitgehend örtlich begrenzt (lokal) – ebenso wie mögliche Nebenwirkungen.

Diese Nebenwirkungen kann Kortison-Nasenspray haben

Richtig angewendet verursacht Kortison-Nasenspray für gewöhnlich höchstens leichte Nebenwirkungen, die sich nur vorübergehend bemerkbar machen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • trockene Nasenschleimhaut
  • leichtes Nasenbluten
  • Missempfindungen in Nase und Rachen (wie Kribbeln oder Brennen)
  • unangenehmer, metallischer Geschmack
  • beeinträchtigter Geschmacks- und Geruchssinn

Gut zu wissen

Gegen eine trockene Nasenschleimhaut hilft eine (kortisonfreie) Nasensalbe.

Überdies schwächt Kortison-Nasenspray manchmal die Abwehrkräfte der Nase, wodurch es leichter zu Infekten kommen kann. Nebenwirkungen können auch die Augen betreffen: etwa in Form von Sehstörungen wie verschwommenem Sehen, einem Anstieg des Augeninnendrucks (grüner Star) oder einer Eintrübung der Augenlinse (grauer Star).

Vorsicht vor Übergebrauch

Bei Übergebrauch kann Kortison-Nasenspray die Nasenscheidewand vereinzelt schwer schädigen. Zudem steigt dann das Risiko für Nebenwirkungen, die den ganzen Körper betreffen – wie etwa erhöhte Blutzuckerwerte, eine Gewichtszunahme oder gehäufte Infektionen (vor allem Pilzinfektionen der Schleimhäute).

Gerade Kinder haben ein erhöhtes Risiko, dass länger und hochdosiert angewendetes Kortison-Nasenspray innerliche Nebenwirkungen auslöst – einschließlich (vorübergehender) Wachstumsstörungen.

Bei kurzzeitigem und richtigem Gebrauch von Kortison-Nasenspray sind solche Nebenwirkungen nach bisherigen Erfahrungen aber unwahrscheinlich. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es bei Kindern sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit trotzdem ratsam, Kortison nur auf ärztlichen Rat hin anzuwenden. Das gilt auch für rezeptfreie Präparate.

Fazit: Aus der Behandlung unzähliger Erkrankungen ist Kortison kaum noch wegzudenken. Bei örtlich angewendetem Kortison – wie in Nasenspray – sind Nebenwirkungen seltener und eher schwächer ausgeprägt als etwa bei Tabletten. Doch auch bei Letzteren ist das Risiko geringer, als viele Menschen befürchten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 26.4.2023)
  • "Therapie mit Glukokortikoiden". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e. V.: www.endokrinologie.net (Abrufdatum: 26.4.2023)
  • Online-Informationen des Deutschen Allergie- und Asthmabunds: www.daab.de (Abrufdatum: 26.4.2023)
  • "Cortison: Beclometason, Budensonid, Dexamethason, Flunisolid, Mometason und Triamcinolon (Nasenmittel)". Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 1.3.2023)
  • "Kortison richtig anwenden und Nebenwirkungen vermeiden". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 16.6.2021)
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