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Grüner Star (Glaukom): Symptome, Behandlung, Ursachen


Augenkrankheit Glaukom
Grüner Star führt ohne Behandlung zur Erblindung


Aktualisiert am 15.05.2023Lesedauer: 11 Min.
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Älterer Mann beim Augencheck: Durch eine augenärztliche Untersuchung ist grüner Star oft schon feststellbar, bevor die Betroffenen selbst etwas davon merken.Vergrößern des Bildes
Älterer Mann beim Augencheck: Durch eine augenärztliche Untersuchung ist grüner Star oft schon feststellbar, bevor die Betroffenen selbst etwas davon merken. (Quelle: Edwin Tan/getty-images-bilder)

Grüner Star bleibt oft lange unbemerkt – und somit unbehandelt. Im Extremfall ist Erblindung die Folge. Warum das so ist und wie es sich verhindern lässt.

Grüner Star (Fachbegriff: Glaukom) kann in jedem Alter auftreten. Das Risiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter: Während unter allen Menschen ab 40 Jahren etwa zwei Prozent ein Glaukom haben, sind es bei den über 75-Jährigen bereits zwischen sieben und acht Prozent.

Bei Erwachsenen ist grüner Star weltweit die zweithäufigste Ursache für Erblindung. In Deutschland erblinden jedes Jahr über 1.000 Menschen durch ein Glaukom.

Definition: Was ist grüner Star?

Grüner Star ist eine Erkrankung des Sehnervs: Hierbei sterben nach und nach die Nervenzellen der Netzhaut ab, deren Fortsätze (bzw. Nervenfasern) zusammen den Sehnerv bilden. Der Verlust an Nervenfasern führt dazu, dass im Gesichtsfeld immer größere Lücken entstehen. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den eine Person mit Blickrichtung geradeaus sehen kann.

Wichtiger Hinweis

Wegen ihrer ähnlichen Bezeichnungen sind grauer und grüner Star leicht zu verwechseln. Beim grauen Star (auch Katarakt genannt) trübt sich aber "nur" die Augenlinse ein – anders als beim Glaukom bleibt der Sehnerv unbeschädigt.

Grüner Star tritt in mehrere Formen auf. Die beiden wichtigsten Glaukom-Formen sind:

  • das Offenwinkelglaukom und
  • das Winkelblockglaukom oder Engwinkelglaukom

Benannt sind diese Glaukom-Formen nach dem Zustand des Kammerwinkels im Auge: Der Kammerwinkel ist die Stelle im äußeren Rand der vorderen Augenkammer, an der die Hornhaut (Cornea) und die Regenbogenhaut (Iris) zusammenstoßen.

In Deutschland tritt grüner Star am häufigsten als Offenwinkelglaukom auf. Bei dieser Form ist der Kammerwinkel nicht verengt. Das Offenwinkelglaukom verläuft chronisch und schreitet schleichend fort, sodass sich die Schäden am Sehnerv erst spät bemerkbar machen.

Oft ist beim Offenwinkelglaukom der Augeninnendruck erhöht. Grüner Star kann aber auch in Augen mit nicht verengten Kammerwinkeln und normalem Augendruck entstehen: Diese Sonderform des Offenwinkelglaukoms heißt Normaldruckglaukom.

Gut zu wissen

Grüner Star ist also nicht automatisch mit einem hohen Augeninnendruck verbunden – und umgekehrt. Zum einen kann der Sehnerv gesund erscheinen, obwohl der Augeninnendruck zu hoch ist (sog. okuläre Hypertension). Zum anderen kann auch bei normalem Augendruck ein Glaukom entstehen. Bei der Definition der Augenkrankheit spielt der Augendruck daher keine Rolle.

Seltener liegt grüner Star hierzulande als Winkelblockglaukom oder Engwinkelglaukom vor. Dann ist der Kammerwinkel verengt oder blockiert. Das Winkelblockglaukom kann akut oder chronisch verlaufen:

  • Die chronische Form bleibt – wie das Offenwinkelglaukom – oft länger unbemerkt.
  • Bei der akuten Form hingegen steigt der Augendruck schnell stark an, was plötzlich erhebliche Beschwerden und Sehschäden verursachen kann.

Sehr selten tritt grüner Star schon in den ersten Lebensmonaten, bei oder sogar vor der Geburt auf. Diese angeborene oder kindliche Form der Augenerkrankung bezeichnen Fachleute als kongenitales oder juveniles Glaukom. Die Kammerwinkel in den Augen der betroffenen Kinder sind unvollständig ausgebildet.

Grüner Star: Symptome

Meist verläuft grüner Star langsam fortschreitend. Symptome treten bei einem solchen chronischen Glaukom normalerweise erst im späteren Stadium auf, wenn der Sehnerv schon erheblich geschädigt ist.

Selbst wenn ein grüner Star die Sicht schon verschlechtert hat, merken die Betroffenen davon zunächst nichts. Der Grund: Das Glaukom tritt zwar meist beidseitig auf. Doch die blinden Flecken, die dann nach und nach im Sehbereich beider Augen außerhalb des zentralen Bereichs entstehen, sind nicht symmetrisch. Dadurch kann ein Auge die Sehausfälle des anderen Auges noch lange ausgleichen.

Erst wenn dieser Ausgleich nicht mehr gelingt, fällt grüner Star durch Symptome einer Sehverschlechterung auf. Dann erschwert das Glaukom zunehmend die Orientierung. So können die Betroffenen beispielsweise

  • beim Geradeaussehen die Dinge vor sich klar erkennen, doch nicht das, was rechts und links von ihnen liegt, oder auch
  • beim Wechsel von einem hellen in einen dunklen Raum Probleme mit dem Sehen haben.

Damit erhöht ein fortgeschrittenerer grüner Star beispielsweise das Risiko, Hindernisse zu übersehen und darüber zu stolpern oder gar hinzufallen. Auch im Straßenverkehr ist das Glaukom eine Gefahr, wenn die Betroffenen plötzliche Bewegungen am Rand des Blickfelds nicht mehr wahrnehmen können.

Neben Sehausfällen kann ein grüner Star eventuell allgemeinere Symptome auslösen – wie etwa Kopfschmerzen sowie brennende und/oder gerötete Augen. Manche Menschen mit Glaukom nehmen auch bunte Ringe um Lichtquellen wahr.

Je weiter grüner Star fortschreitet, desto ausgeprägter sind die Symptome der Sehverschlechterung. Zunächst breiten sich die blinden Flecken um die zentrale Stelle des Sehbereichs herum immer weiter aus, bis das Gesichtsfeld ganz ausfällt: Dann sehen die Betroffenen wie durch einen Tunnel. Später mindert das Glaukom auch die zentrale Sehschärfe.

Gut zu wissen

Bis ein chronischer grüner Star so schwerwiegende Symptome zeigt, vergehen aber oft viele Jahre bis Jahrzehnte.

Hingegen löst ein akuter grüner Star plötzlich heftige Symptome aus. Ein solcher Glaukomanfall betrifft meist nur ein Auge. Der dabei plötzlich erhöhte Augeninnendruck kann innerhalb weniger Stunden bis Tage zu bleibenden Sehschäden führen. Typische Anzeichen für ein akutes Glaukom sind:

  • als Frühsymptom evtl. Wahrnehmung bunter Ringe um Lichtquellen oder Sehen wie durch Nebel
  • starke Augenschmerzen und Kopfschmerzen
  • Schmerzen und Missempfindungen im Gesicht
  • Übelkeit und Erbrechen
  • verschwommenes Sehen
  • tastbar harter Augapfel
  • gerötetes Auge
  • mittelweite, nicht mehr gleichmäßig runde Pupille

Kennzeichnend für ein angeborenes Glaukom ist eine Vergrößerung von Augapfel und Hornhaut. Das betroffene Baby oder Kleinkind hat auffallend "schöne" große Augen. Grund hierfür ist jedoch der krankhaft erhöhte Augeninnendruck. Daneben kann ein angeborener grüner Star folgende Symptome verursachen:

  • Trübung der Hornhaut
  • Lichtempfindlichkeit
  • tränende Augen

Grüner Star: Ursachen

Grüner Star lässt sich je nach Ursachen in primäre und sekundäre Formen unterteilen: Ein primäres Glaukom ist nicht die Folge einer Erkrankung oder Schädigung, sondern stellt die ursprüngliche Erkrankung dar. Hingegen hat ein sekundäres Glaukom seine Ursachen in einer Grundkrankheit oder sonstigen Störung. Das können etwa andere Augen- oder Allgemeinerkrankungen, Verletzungen oder bestimmte Medikamente sein.

Wodurch genau ein primärer grüner Star entsteht, ist unklar. Zu den möglichen Ursachen für die Schädigung des Sehnervs gehört ein erhöhter Augeninnendruck. Denn fest steht: Mit zunehmendem Augendruck steigt das Risiko, dass sich ein Glaukom entwickelt.

Damit hat grüner Star vermutlich mechanische Ursachen: Denn der erhöhte Druck im Auge kann den Sehnerv quetschen und so nach und nach immer mehr beschädigen. Grund für den Druckanstieg ist eine Anstauung der im Auge gebildeten Flüssigkeit: des Kammerwassers.

Normalerweise sind Bildung und Abfluss des Kammerwassers ausgeglichen: Neues Kammerwasser fließt in die vordere Augenkammer und von dort über ein siebartiges Geflecht (das Trabekelwerk) im Kammerwinkel wieder ab. Das sorgt für einen gleichbleibenden Druck im Auge. Ist der Abfluss gestört, steigt der Augendruck – und damit das Risiko für ein Glaukom. Das kann mehrere Ursachen haben:

  • Beim chronisches Offenwinkelglaukom ist das Trabekelwerk teilweise blockiert.
  • Beim chronischen sowie beim akuten Winkelblockglaukom (bzw. Engwinkelglaukom) ist der Kammerwinkel verengt oder blockiert.
  • Beim angeborenen Glaukom ist der Kammerwinkel infolge einer Entwicklungsstörung unvollständig ausgebildet.

Aber: Ein hoher Augeninnendruck verursacht nicht zwangsläufig Schäden am Sehnerv. Tatsächlich bekommen die meisten Menschen mit erhöhtem Augendruck kein Glaukom. Und umgekehrt kann auch bei Menschen mit normalem Augendruck ein grüner Star auftreten: das Normaldruckglaukom.

Demnach muss grüner Star weitere Ursachen haben. Beim Normaldruckglaukom spielt möglicherweise eine Überempfindlichkeit oder schlechtere Durchblutung des Sehnervs eine Rolle. Zudem sind neben dem erhöhten Augendruck weitere Faktoren bekannt, die das Risiko für ein Glaukom erhöhen.

Zu den Risikofaktoren für ein chronisches Glaukom gehören:

  • familiäre Belastung
  • höheres Lebensalter
  • Diabetes Typ 1 oder Typ 2
  • dunkle Hautfarbe
  • niedriger Blutdruck
  • starke Kurzsichtigkeit (ab minus 4 Dioptrien)
  • Augenverletzungen
  • Entzündung der Gefäßhaut im Augeninneren (Uveitis)
  • längere Kortison-Behandlung (vor allem mit Augentropfen oder Tabletten)

Akutes Glaukom hat andere Risikofaktoren

Egal, ob der Augeninnendruck erhöht ist oder nicht: Meist entwickelt sich grüner Star langsam über Jahre. Steigt der Augendruck jedoch plötzlich stark an, kann das schon innerhalb von Stunden bis Tagen Schäden am Sehnerv verursachen. Ein solches akutes Glaukom kommt vor allem bei weitsichtigen Menschen mit kurzem Augapfel vor, weil diese eine flache vordere Augenkammer und große Pupillen haben.

Bei einer flachen Augenvorderkammer in Kombination mit einem engen Kammerwinkel reicht eine geweitete Pupille aus, um ein akutes Glaukom auszulösen. Denn durch die Weitstellung der Pupille wölbt sich die Regenbogenhaut nach vorne und verschließt den Kammerwinkel. Zu den Risikofaktoren für akuten grünen Star gehören somit:

  • Arzneimittel mit pupillenerweiternder Wirkung
  • Schreck-/Angstreaktionen
  • Dunkelheit
  • höheres Lebensalter (weil die Linse mit zunehmendem Alter größer wird)

Grüner Star: Per Test zur Diagnose

Grüner Star ist mithilfe verschiedener Tests nachweisbar. Die Diagnose lässt sich auch schon stellen, bevor die Betroffenen überhaupt merken, dass sie ein Glaukom haben. Im Einzelnen sind dazu folgende Augenuntersuchungen sinnvoll:

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  • Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie)
  • Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie)
  • Untersuchung des Augenhintergrunds per Augenspiegelung (Ophthalmoskopie)
  • Gesichtsfeldmessung (Perimetrie)
  • Kontrolle des Kammerwinkels (Gonioskopie)

Augeninnendruck allein ist wenig aussagekräftig

Oft ist grüner Star mit einem hohen Augeninnendruck verbunden. Der erste Schritt zur Diagnose besteht daher meist in einer Augeninnendruckmessung: Werte über 21 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gelten als zu hoch und können auf ein erhöhtes Glaukom-Risiko hinweisen.

Richtig beurteilen lässt sich der Augeninnendruck aber nur dann, wenn die Dicke der Hornhaut bekannt ist. Denn die Augeninnendruckmessung liefert bei dünnerer Hornhaut zu niedrige Werte, bei dickerer Hornhaut zu hohe – was den Verdacht auf grünen Star fälschlicherweise entkräftet oder bestätigt.

Zudem ist die Augeninnendruckmessung nur eine Momentaufnahme – doch der Druck kann im Tagesverlauf stark schwanken. Darum empfehlen Augenärztinnen und Augenärzte bei Verdacht auf ein Glaukom manchmal, in einer Augenklinik ein Tagesdruckprofil erstellen zu lassen: Dazu wird der Augendruck wiederholt zu verschiedenen Tageszeiten gemessen.

Ein erhöhter Augeninnendruck bedeutet allerdings noch lange nicht, dass ein Glaukom vorliegt. Umgekehrt kann grüner Star auch bei normalem Augendruck auftreten. Für eine Diagnose reichen die Druckwerte alleine also nicht aus.

Sehnerv am Augenhintergrund ist entscheidend

Darum ist es bei Verdacht auf ein Glaukom wichtig, den Augenhintergrund in einer Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) und mit der Speziallupe am Spaltlampenmikroskop zu untersuchen. Denn so sind bestimmte Veränderungen am Augenhintergrund zu erkennen, die grüner Star schon in frühen Stadien verursacht.

Bei der Augenspiegelung ist der Augenhintergrund von außen durch die Pupille sichtbar. Um zu testen, ob ein grüner Star vorliegt, betrachtet die Augenärztin oder der Augenarzt vor allem die Sehnervenscheibe beziehungsweise Papille: Das ist die scheibenförmige Stelle am Augenhintergrund, wo der Sehnerv aus dem Augapfel austritt.

In ihrer Mitte zeigt die Papille womöglich eine leichte Aushöhlung (fachsprachlich Exkavation genannt). Grüner Star ist dadurch gekennzeichnet, dass diese Aushöhlung vergrößert und gleichzeitig das Nervengewebe um die Papille herum verschmälert ist. Zudem können kleine Blutungen am Papillenrand zu erkennen sein. Diese sogenannte Glaukompapille ist so typisch für das Glaukom, dass sie wegweisend für die Diagnose ist.

Gut zu wissen

Daneben gibt es noch speziellere Methoden zur Begutachtung des Sehnervs, mit denen sich der Verlauf von grünem Star gut dokumentieren lässt: etwa die optische Kohärenztomographie (OCT) oder die Heidelberg Retina Tomographie (HRT). Wer gesetzlich krankenversichert ist und sich für diese Untersuchungen entscheidet, muss sie aber selbst bezahlen – egal, ob sie der Früherkennung, der Abklärung eines Verdachts auf Glaukom oder der Verlaufskontrolle dienen.

Ob grüner Star durch einen verengten Kammerwinkel entstanden ist, lässt sich durch eine Augenuntersuchung mit einem Kontaktglas prüfen: So kann die Augenärztin oder der Augenarzt den Kammerwinkel direkt einsehen und feststellen, ob das Kammerwasser abfließen kann oder nicht.

Gesichtsfeld zeigt mögliche Sehverluste

Eine Gesichtsfeldmessung zeigt, ob und inwieweit grüner Star schon zu Sehschäden geführt hat. Dieser Test ist sinnvoll, wenn die Diagnose Schäden am Sehnerv aufgedeckt hat oder der Verdacht auf einen Sehverlust besteht. Beim Glaukom beginnt der Sehverlust typischerweise mit blinden Flecken, die bogenförmig um die zentrale Stelle des Sehbereichs herum auftreten.

Glaukom-Früherkennung

Die bei der Diagnose von grünem Star eingesetzten Tests eignen sich auch zur Früherkennung: Die augenärztliche Glaukom-Früherkennung sollte mindestens eine Augeninnendruckmessung und eine Untersuchung der Sehnervenscheibe (Papille) am Augenhintergrund beinhalten. Kommt dabei der Verdacht auf ein Glaukom auf, ist zusätzlich eine Gesichtsfeldmessung sinnvoll.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Glaukom-Früherkennung allerdings nur dann, wenn:

  • eine dauerhafte Behandlung mit Tabletten oder Augentropfen erfolgt, die als Wirkstoff ein Glukokortikoid enthalten (wie Kortison).
  • Veränderungen im vorderen Auge vorliegen, die den Abfluss des Kammerwassers behindern.
  • typische Anzeichen für ein Glaukom auftreten (wie eingeschränktes Gesichtsfeld und Sehstörungen).
  • die Augen durch Diabetes geschädigt sind.
  • eine Augenverletzung es nötig macht, ein Glaukom auszuschließen.
  • vor oder nach einer Augenoperation ein Glaukom ausgeschlossen werden muss.
  • am Augenhintergrund eine für grünen Star typische Veränderung feststellbar ist und/oder der Augeninnendruck erhöht ist.

Akutes Glaukom erkennen

In seltenen Fällen macht sich grüner Star auch schlagartig und heftig bemerkbar. Um ein solches akutes Glaukom zu diagnostizieren, reichen oft schon ein Blick aufs Auge, eine einfache Tastuntersuchung und ein Funktionstest. Dabei fällt auf, dass

  • das betroffene Auge gerötet ist,
  • die Pupille mittelweit und nicht mehr gleichmäßig rund ist und nicht auf Lichteinfall reagiert,
  • sich der Augapfel im Seitenvergleich steinhart anfühlt und
  • die Sehschärfe massiv eingeschränkt ist.

Um die Diagnose "akutes Glaukom" zu sichern, kann die Augenärztin oder der Augenarzt den Augeninnendruck messen sowie das Auge mithilfe einer Spaltlampe und Augenspiegelung untersuchen.

Grüner Star: Behandlung

Zwar führt grüner Star ohne Behandlung zur Erblindung. Doch bis es so weit kommt, vergehen meist viele Jahre bis Jahrzehnte. Gelingt es in der Zeit, das Glaukom zu erkennen, kann eine Therapie den Sehverlust oft stoppen oder zumindest deutlich verlangsamen.

Allerdings ist grüner Star nicht heilbar: Die Behandlung kann bereits entstandene Schäden am Sehnerv nicht rückgängig machen. Umso wichtiger ist beim Glaukom eine frühe Therapie: Je eher sie beginnt, desto mehr Sehkraft kann erhalten bleiben.

Beim Glaukom zielt die Therapie immer darauf ab, den Augeninnendruck zu senken. Das gilt auch beim Normaldruckglaukom: Denn selbst wenn der Augendruck nicht erhöht ist, kann ein Absenken der Werte verhindern, dass grüner Star fortschreitet. Die Behandlung besteht meist aus drucksenkenden Augentropfen. Manchmal kommt auch eine OP oder ein Lasereingriff infrage.

Augentropfen richtig anwenden

Meist erfordert ein chronischer grüner Star eine lebenslange Behandlung mit Augentropfen: Nur wenn Sie die ärztlich verschriebenen Mittel regelmäßig und konsequent anwenden, ist die Glaukom-Therapie wirksam.

Zur Behandlung von grünem Star stehen mehrere Mittel zur Verfügung. Sie können einzeln oder teils auch in Kombination zum Einsatz kommen. Die darin enthaltenen Wirkstoffe senken den Augeninnendruck auf unterschiedliche Weise: Manche verringern die Bildung von Kammerwasser, andere verbessern dessen Abfluss. Die wichtigsten Mittel zur Glaukom-Therapie sind:

  • Betablocker (Timolol oder Betaxolol), die 1- oder 2-mal täglich anzuwenden sind. Sie verringern die Bildung von Kammerwasser deutlich. Mögliche Nebenwirkungen treten vorwiegend außerhalb der Augen auf. Beispiele sind ein verlangsamter Herzschlag, ein niedriger Blutdruck oder verengte Bronchien.
  • Prostaglandine (wie Latanoprost oder Bimatoprost), die 1-mal täglich anzuwenden sind. Sie erhöhen den Abfluss des Kammerwassers. Mögliche Nebenwirkungen treten fast nur örtlich auf. Beispiele sind eine verstärkte Durchblutung der Bindehaut, dunkler und länger werdende Augenwimpern oder eine verdunkelte Iris.
  • Alpha-2-Antagonisten (Apraclonidin und Brimonidin), die meist 2-mal täglich anzuwenden sind. Sie verringern die Bildung von Kammerwasser. Nebenwirkungen können außerhalb der Augen oder örtlich auftreten. Möglich sind etwa ein verlangsamter Herzschlag, ein niedriger Blutdruck, verengte Bronchien oder eine verstärkte Durchblutung der Bindehaut.
  • Carboanhydrasehemmer (Dorzolamid und Brinzolamid), die meist 2-mal täglich anzuwenden sind. Sie verringern die Bildung von Kammerwasser leicht. Mögliche Nebenwirkungen treten nur örtlich in Form eines übermäßigen Wimpernwachstums auf.

Obwohl grüner Star örtlich behandelt wird, können die Augentropfen also auch Nebenwirkungen außerhalb der Augen haben. Der Grund hierfür ist, dass die Mittel durch den Tränenkanal in den Nasen-Rachen-Raum und von dort in den Blutkreislauf gelangen können – und so im ganzen Körper wirken. Folgende Tipps helfen, dies zu vermeiden:

  • Augen nach dem Eintropfen schließen und für ein bis zwei Minuten zulassen.
  • Währenddessen mit einem Finger leicht auf den inneren Augenwinkel drücken, um den Tränenkanal zu verschließen.
  • Anschließend überschüssige Flüssigkeit sanft vom Augenlid abwischen.

Welcher Wirkstoff sich am besten für die Glaukom-Therapie eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Entscheidend sind zum Beispiel mögliche Nebenwirkungen, das Alter der Betroffenen, die Höhe des Augeninnendrucks und das Ausmaß der Schäden, die der grüne Star schon verursacht hat. Die Behandlung lässt sich bei Bedarf auch anpassen – etwa, wenn die verschriebenen Augentropfen nicht ausreichend wirken oder schlecht verträglich sind.

Wann eine OP oder Lasern infrage kommt

Es kommt vor, dass Augentropfen alleine nicht genug wirken oder dass die Betroffenen die Mittel gar nicht vertragen. In solchen Fällen kann grüner Star eine OP nötig machen, um den Augeninnendruck dauerhaft zu senken.

Wichtiger Hinweis

Ein angeborener grüner Star erfordert immer eine OP. Die Operation sollte möglichst bald nach der Diagnose erfolgen.

Das beim Glaukom am häufigsten eingesetzte OP-Verfahren ist die Trabekulektomie. Dabei schneidet die Augenärztin oder der Augenarzt ein kleines Stück der Lederhaut und der Regenbogenhaut heraus: So kann das Kammerwasser besser abfließen – und der Druck im Auge verringert sich.

Alternativ lässt sich grüner Star auch durch Lasern behandeln. Allerdings sinkt der Augeninnendruck dadurch meist nicht so stark wie durch eine Operation. Zudem kann eine Laserbehandlung beim Glaukom ergänzend zur Therapie mit Augentropfen in Betracht kommen. Die meisten Lasereingriffe sorgen dafür, dass das Kammerwasser besser abfließt.

Ein nur leicht bis mittelstark ausgeprägter grüner Star ist auch durch eine minimalinvasive OP behandelbar. Bei einer solchen Glaukom-Operation setzt die Augenärztin oder der Augenarzt einen kleinen Stent in den Abflusskanal ein: Dieses Implantat leitet das Kammerwasser ab und senkt so den Augeninnendruck.

Akutes Glaukom immer als Notfall behandeln

Ein akuter grüner Star erfordert eine sofortige Behandlung: Denn ein solcher Glaukomanfall kann schnell bleibende Schäden und Schmerzen am Auge verursachen. Allgemein besteht die gegen ein akutes Glaukom eingesetzte Therapie in einer Kombination aus Medikamenten und chirurgischen Verfahren.

Die Behandlung zielt darauf ab, den Augeninnendruck schnell zu senken und die Schmerzen zu lindern. Ist das akute Glaukom sekundär – also infolge einer Krankheit oder sonstigen Störung – entstanden, muss zudem diese Ursache beseitigt werden.

Ist grüner Star durch Ernährung beeinflussbar?

Nach heutigem Wissensstand lässt sich grüner Star durch eine bestimmte Ernährung weder verhindern noch behandeln. Unbestritten ist allerdings, dass einige Vitamine und Mineralstoffe wichtig für die Augen sind. Zum Beispiel Zink, Kupfer, Selen sowie die Vitamine A, C und E. Sich gesund und ausgewogen zu ernähren kann also helfen, die normale Sehkraft zu erhalten.

Im Handel sind auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, die speziell als Mittel für die Gesundheit der Augen beworben werden. Dass es gegen Augenerkrankungen wie das Glaukom hilft, die Ernährung durch solche Präparate zu ergänzen, ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Berufsverbands der Augenärzte Deutschland e. V.: augeninfo.de (Abrufdatum: 15.5.2023)
  • Online-Informationen des IGeL-Monitors des Medizinischen Diensts des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V . (MDS): www.igel-monitor.de (Abrufdatum: 15.5.2023)
  • "Glaukom-Früherkennung". Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 8.5.2023)
  • "Grüner Star". Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 1.4.2023)
  • "Glaukom (Grüner Star)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 13.1.2023)
  • "Glaucoma". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 30.9.2022)
  • "Primäres Offenwinkelglaukom (Glaucoma simplex)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 21.3.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft e. V. (DOG): "Bewertung von Risikofaktoren für das Auftreten des Offenwinkelglaukoms" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 045/015 (Stand: 31.1.2020)
  • "Grüner Star (Glaukom)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 17.7.2019)
  • Burk, A., Burk, R. (Hrsg.): "Checkliste Augenheilkunde". Thieme, Stuttgart 2018
  • "Stellungnahme der DOG zur Glaukomfrüherkennung" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft e. V.: www.dog.org (Stand: August 2015)
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