t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaUnglücke

Hurrikan "Ida": Mehr als eine Million Haushalte in den USA ohne Strom


Hurrikan "Ida" – mindestens ein Toter
"Katastrophale Schäden": Eine Million US-Haushalte ohne Strom

Von dpa
Aktualisiert am 30.08.2021Lesedauer: 4 Min.
Player wird geladen
USA: Hurricane "Ida" trifft mit 240 km/h auf US-Küste und richtet bereits große Schäden an. (Quelle: Reuters)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Das wahre Ausmaß der Zerstörungen durch Hurrikan "Ida" ist noch längst nicht absehbar. Erste Eindrücke lassen Schlimmes befürchten. Zwar wurde der Sturm nun herabgestuft – die Behörden warnen dennoch.

Der starke Hurrikan "Ida" hat im südlichen US-Bundesstaat Louisiana erhebliche Schäden verursacht und mindestens ein Menschenleben gefordert. In der Gemeinde Prairieville sei eine Person von einem umstürzenden Baum tödlich verletzt worden, teilte das örtliche Sheriff-Büro mit. Der Ort liegt südöstlich von Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas.

Mittlerweile wurde der Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft. Dennoch bleibe die Bedrohung bestehen, warnen die Behörden. "Die Gefahr ist noch nicht vorbei", sagte Deanne Criswell von der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde Fema dem Sender CNN. Der Sturm werde auf dem Weg in die US-Bundesstaaten Mississippi oder sogar Tennessee und West Virginia weiter viel Regen mit sich bringen. "Die Menschen, die sich im Einzugsgebiet des Sturms befinden, müssen sich also weiterhin über die Risiken im Klaren sein", sagte Criswell.

"Ida" war "extrem gefährlicher Hurrikan"

Criswell gab auch eine erste Einschätzung zu Schäden ab, die der Hurrikan im besonders betroffenen Bundesstaat Louisiana hinterlassen hat. Es gebe Berichte über möglicherweise eingestürzte Gebäude, eine Reihe von Krankenhäusern werde mit Notstrom-Generatoren betrieben. Man wisse auch, dass einige Menschen Hilfe benötigten. Genaueres werde sich in den kommenden Stunden zeigen. "Ich glaube nicht, dass es einen schlechteren Weg für den Sturm hätte geben können." "Ida" sei nicht nur als "extrem gefährlicher Hurrikan" der Stufe vier auf Land getroffen, sondern auch stundenlang ein Kategorie-4-Hurrikan geblieben. Der Hurrikan wütete mit Windgeschwindigkeiten um die 200 Stundenkilometer über Louisiana.

Wegen "Ida" sind in der Region zudem mehr als eine Million Kunden ohne Strom. In Louisiana seien rund 998.000 Haushalte betroffen, im benachbarten Bundesstaat Mississippi etwa 36.000. Laut dem Weißen Haus könnte es Wochen dauern, bis die Stromversorgung komplett wiederhergestellt ist. Die Schäden seien "katastrophal".

US-Präsident Joe Biden versprach den betroffenen Regionen die volle und langfristige Unterstützung für dien Wiederaufbau. Der Wirbelsturm habe im US-Bundesstaat Louisiana "massive, massive Schäden" verursacht, sagte Biden am Montag bei einer Videoschalte. "Wir stehen Euch und den Menschen an der Golfküste bei – so lange es für Euch dauert, sich wieder zu erholen", sagte Biden.

New Orleans komplett ohne Strom

Auch im gesamten Stadtgebiet von New Orleans fiel der Strom aus, wie die städtische Einsatzzentrale mitteilte. "Der einzige Strom in der Stadt kommt von Generatoren", hieß es.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Die Stadt bittet evakuierte Bürger, zunächst nicht in die Stadt zurückzukommen. Es gebe in der Stadt keinen Strom und keine Grundversorgung, zudem seien viele Straßen voller Trümmer, teilte die Einsatzzentrale mit. In Großbuchstaben hieß es: "Kommen Sie nicht zurück."

Geschwindigkeiten von 240 km/h

In New Orleans leben knapp 400.000 Menschen. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die Versorgung in Kürze wiederhergestellt werden könne, teilte der Versorger Entergy mit. Der Hurrikan habe alle acht für die Strombelieferung der Stadt zuständigen Leitungen beschädigt. Die Reparaturarbeiten dauerten an.

"Ida" war am Sonntagmittag (Ortszeit) aus dem Golf von Mexiko kommend südwestlich der Stadt New Orleans auf die Küste getroffen – mit Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde. Damit wäre "Ida" fast ein Sturm der höchsten Kategorie fünf geworden.

Das Sturmsystem verlor über Land nur langsam an Kraft und wurde erst nach gut sechs Stunden auf die Stärke drei von fünf herabgestuft. Inzwischen ist der Sturm auf die Kategorie zwei herabgestuft worden, die Böen erreichen laut Nationalem Hurrikanzentrum (NCH) aber weiterhin Geschwindigkeiten von bis zu 175 Stundenkilometern.

Viele zerstörte Häuser und umgeknickte Bäume

Der Hurrikan verursachte an einigen Teilen der Küste eine meterhohe Sturmflut. Wie US-Medien berichteten, war die Wucht des ankommenden Wassers so stark, dass das Wasser im Mississippi Messungen zufolge rund drei Stunden flussaufwärts floss. Meteorologen warnten zudem, dass die von "Ida" ausgelösten starken Regenfälle weitere Überschwemmungen verursachen könnten. Rettungsdienste stellten in dem Gebiet aus Sicherheitsgründen bis Montag die Arbeit ein.

Auf Fotos und Videos waren massive Überflutungen und Schäden durch den Hurrikan zu sehen. Örtliche Medien berichteten von zerstörten Häusern, überfluteten Straßen und umgeknickten Bäumen sowie Strommasten. Im Ort Galliano habe der Sturm Teile des Daches eines Krankenhauses weggerissen. Es sei aber niemand verletzt worden.

Besonders betroffen waren niedrig liegende Gebiete südwestlich der Stadt New Orleans, für die es zuvor zumeist Evakuierungsanordnungen gegeben hatte. Auch aus der weiter nördlich gelegenen Kleinstadt Houma mit rund 30.000 Einwohnern, die direkt im Pfad des Sturms lag, kamen erste Berichte über schwere Schäden. In New Orleans waren Überschwemmungen und Schäden an Gebäuden zu sehen.

"Ida" traf in Louisiana auf den Tag genau 16 Jahre nach der Ankunft des verheerenden Hurrikans "Katrina" auf Land. "Katrina" hatte in und um New Orleans katastrophale Schäden und Überschwemmungen verursacht. Damals kamen rund 1.800 Menschen ums Leben. Seither wurden in der Region allerdings Milliarden in den Hochwasserschutz investiert.

Notstand ausgerufen

Gouverneur John Bel Edwards erklärte wegen des Hurrikans den Notstand, aktivierte die Nationalgarde mit rund 5.000 Soldaten und mobilisierte Hunderte Bergungsexperten. Zudem standen Tausende Arbeiter bereit, um die Stromversorgung wieder herzustellen. Die US-Katastrophenschutzbehörde Fema flog Hunderte Helfer und Vorräte – darunter Millionen Mahlzeiten, Trinkwasser und Generatoren – in die Region. Auch Dutzende Krankenwagen und mehrere Sanitätsflugzeuge wurden bereitgestellt. Die Küstenwache stationierte zahlreiche Hubschrauber und Boote für den bevorstehenden Rettungseinsatz. Auch das US-Militär bereitete sich auf einen Hilfseinsatz vor.

Das wahre Ausmaß der Zerstörung werde in dem Bundesstaat erst ab Montag ersichtlich werden, so der Gouverneur Louisianas, sobald der Sturm in nordöstlicher Richtung abgezogen sei.

US-Präsident Joe Biden besuchte am Sonntag wegen des Sturms die Fema-Zentrale in Washington. "Das wird ein zerstörerischer Hurrikan, ein lebensbedrohlicher Sturm", warnte Biden. "An die Menschen der Golfküste, ich will, dass Sie wissen: Wir beten für den besten Ausgang, und bereiten uns auf das Schlimmste vor." Biden versprach den Menschen die Unterstützung der Regierung. "Sobald der Sturm vorübergezogen sein wird, werden wir die ganze Macht dieses Landes für Rettung und Wiederaufbau einsetzen", sagte Biden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website