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CDU-Chef Ploß kassiert Häme: "Ich schicke Ihnen gerne eine Grafik."


"Schicke Ihnen gerne eine Grafik"
Hamburgs CDU-Chef Ploß kassiert Häme für Tweet

Von t-online, mkr

Aktualisiert am 13.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Christoph Ploß beim 35. Bundesparteitag der CDU in Hannover: Seine Aussagen zu E-Fuels sorgen für Irritationen.Vergrößern des BildesChristoph Ploß beim 35. Bundesparteitag der CDU in Hannover: Seine Aussagen zu E-Fuels sorgen für Irritationen. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)
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Christoph Ploß hat sich im Bundestag für E-Fuels eingesetzt. Um seine Aussagen zu belegen, liefert Hamburgs CDU-Chef eine diskussionswürdige Grafik.

Bislang ist CDU-Mann Christoph Ploß vor allem für seinen Kampf gegen Gendersprache bekannt, nun wagt sich der Hamburger Parteichef der Christdemokraten auch in andere politische Felder. Dabei macht er jedoch gleich zweimal einen entscheidenden Fehler.

Was war passiert? Am 3. März hielt Ploß im Bundestag eine Rede zum Tagesordnungspunkt "Bezahlbare und klimafreundliche Mobilität". Während seines Auftritts sagte der CDU-Politiker, "dass E-Fuels, dass klimaneutrale Kraftstoffe, dass E-Diesel" in Zukunft an Tankstellen verkauft werden könnten. "Wir sind eines der letzten Länder in der Europäischen Union, in denen dies noch nicht möglich ist", behauptete der 37-Jährige. Ein Ausschnitt davon ist auf Twitter zu finden.

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Hamburgs CDU-Chef Ploß teilt Grafik – und sorgt für Diskussionen

Nach der Rede fragte der Grünen-Abgeordnete Stefan Gelbhaar Ploß, in welchen Ländern denn tatsächlich E-Fuels getankt werden könnten. Der CDU-Politiker verwies auf "die europäischen Nachbarstaaten". Ihm fehle die Redezeit, "die alle aufzuführen". Was er dagegen verspricht: "Ich schicke Ihnen gerne eine Grafik."

Dieses Versprechen hat Ploß nun eingelöst. Am Wochenende postete er auf Twitter eine EU-Karte mit roten und blauen Tankstellensymbolen, die ein anderer Nutzer herausgesucht hatte. Das Problem: Die Karte zeigt gar keine E-Fuel-Tankstellen, sondern Tankstellen für HVO-Kraftstoffe – so steht es auch in der Beschreibung des Tweets.

HVO-Kraftstoffe werden aus erneuerbaren, vorwiegend pflanzlichen Rohstoffen gewonnen, dazu können auch Speisefette gehören. Diese kann man bereits in einigen europäischen Ländern tanken. Sie sind jedoch nicht gleichzusetzen mit E-Fuels, die mithilfe von Strom aus Wasserstoff und Kohlendioxid erzeugt werden. Mehr zum Thema E-Fuels lesen Sie hier.

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"Servicetweet" für Stefan Gelbhaar geht nach hinten los

Und noch etwas steht in dem Original-Tweet: Weltweit würden gerade E-Fuel-Tankstellen im Industriemaßstab gebaut, noch gebe es aber "keine Mengen und zudem in der EU noch keine passenden Zulassungskriterien". Dem Ganzen setzt Ploß die Krone auf, indem er seinen Tweet als einen "Servicetweet" für Stefan Gelbhaar und dessen Partei bezeichnet.

Seine Argumentation und den Verweis auf die Karte begründet der CDU-Politiker im Gespräch mit t-online so: "Regulativ gesehen ist in Deutschland derzeit gemäß der 'Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen' der Vertrieb von E-Diesel in Reinform an Tankstellen nicht erlaubt."

Weiter sagt Ploß: "Auch andere CO2-arme synthetische Kraftstoffe wie HVO können nur in begrenzten Mengen beigemischt werden und dürfen nicht in Reinform verkauft werden." Ihm sei sehr wohl bekannt, dass E-Fuels derzeit nicht für den Massenverkehr erhältlich seien – außerdem habe er in seiner Rede schließlich klar "E-Diesel" benannt.

Sowohl für seine Rede als auch seinen Tweet muss sich der 37-Jährige dennoch hämische Kommentare gefallen lassen. Bereits im Ausschnitt zu seinem Redebeitrag wird ihm der Preis "für die peinlichste Rede dieser Woche im Bundestag" verliehen. "Vielleicht sollten Sie sich als gendersternpolitischer Sprecher nicht zu Verkehrsthemen äußern. Da sind Sie ja offensichtlich völlig planlos", kommentiert Lukas Schauder, Grünen-Abgeordneter im hessischen Landtag, den Tweet von Ploß. Und ein anderer Nutzer fügt hinzu: "Ich verleihe hiermit den CSU-Ehrenclown."

Hinweis der Redaktion: In der Ursprungsform des Artikels haben wir fälschlicherweise suggeriert, dass Christoph Ploß E-Fuels und HVO durcheinandergebracht hätte. Dies haben wir korrigiert und eine Stellungnahme des CDU-Politikers ergänzt.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Tweet von @NurderK
  • twitter.com: Tweet von Christoph Ploß
  • twitter.com: Tweet von Lukas Schauder
  • twitter.com: Tweet von @BerndHuber18
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