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Glückslokal in Kiel: Was steckt hinter der einzigartigen Sharing-Community?


Nachhaltiger Konsum
Kieler Glückslokal – ein Ort der besonderen Schätze

Von t-online, ags

01.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Nina Lage-Diestel: Sie setzt sich für nachhaltigen Konsum ein.Vergrößern des BildesNina Lage-Diestel: Sie setzt sich für nachhaltigen Konsum ein. (Quelle: Glückslokal e.V.)
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Im Kieler Glückslokal kann man Dinge, die man selbst nicht mehr braucht, abgeben – und neue Second-Hand-Schätze finden. Fehlkäufe, unbrauchbare Geschenke und allerlei Aussortiertes finden über die einzigartige Sharing-Community ein neues Zuhause.

Das Glückslokal in Kiel ist ein großes Sammelsurium an Dingen, die von Menschen aussortiert wurden – und sonst womöglich im Müll gelandet wären. Auf einer Fläche von 200 Quadratmetern tummeln sich Kleider, Pullover, Bücher, Haushalts- und Bürobedarf und sogar Kosmetikartikel. Doch die ungewollten Gegenstände gibt es nicht zu kaufen. Stattdessen können sich die Mitglieder des "Glücklokals" die Sachen einfach mitnehmen. Was steckt hinter Kiels Sharing-Community? t-online hat mit Nina Lage-Diestel, einer der Gründerinnen des Vereins, gesprochen.

Gerade denken wieder viele Menschen ans Schenken. Womit kann ich zu Weihnachten meine Liebsten glücklich machen? Wie jedes Jahr wird der ein oder andere ein Geschenk bekommen, das lieb gemeint war – aber für einen selber total unbrauchbar ist. "Manche Geschenke könnte ich nicht wegschmeißen", sagt Lage-Diestel. "Das wäre viel zu schade. Und jemand hat sich ja etwas dabei gedacht". Für ungeliebte Geschenke, aber auch Fehlkäufe oder einfach Staubfänger oder Schrankhüter von zu Hause ist das "Glücklokal" auf dem Gelände der Alten Mu die Chance auf ein zweites Leben.

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Das "Glückslokal" nimmt saubere und heile Dinge entgegen und stellt sie den Vereinsmitgliedern zur Verfügung. "Was dem einen nicht gefällt, kann einen anderen glücklich machen", erklärt die Mitgründerin das Prinzip. Die Schätze aus dem Glückslokal gibt es jedoch nicht zu kaufen. Stattdessen schließen Interessierte eine Mitgliedschaft mit dem Verein ab. Je nach Mitgliedschaftspaket können sie sich dann unterschiedlich viele Dinge pro Monat aus dem Glückslokal aussuchen – und einfach mitnehmen. Das schont die Ressourcen und vermeidet Müll.

Die Idee zum Glückslokal kam dem Gründungsteam vor etwa sieben Jahren. "Am Anfang stand der volle Kleiderschrank", sagt Lage-Diestel. Zu viele Dinge hätten sich angehäuft, die sie alle gar nicht mehr habe tragen können, die aber durchaus noch tragbar waren. Obwohl im Internet schon viele Plattformen Second-Hand-Kleidung verkaufen, fehlte ihr eine lokale Stelle, bei der Ware ausgetauscht werden könnte. Mit Gleichgesinnten aus Kiel gründete sie schließlich 2014 den Glückslokal-Verein in Kiel, dem mittlerweile 800 Mitgliederinnen und Mitglieder angehören.

Der Verein versteht sich als eine Gemeinschaft – das sei den Gründern sehr wichtig, sagt Lage-Diestel. Die Sharing-Community teile das Ziel, Neukäufe zu vermeiden und bewusst zu konsumieren. Deshalb möchte das Glücklokal auch nicht als Geschäft gesehen werden. Was Besucher dort finden, soll nicht weiterverkauft werden, sondern ihnen selbst dienen. "Es ist wie ein Flohmarkt, nur ohne Preise", sagt Lage-Diestel. "Uns geht es um die Frage: Was brauche ich wirklich? Für eine Basic-Mitgliedschaft etwa könne man sich für einen Beitrag von 10 Euro im Monat 20 Dinge aus dem Glückslokal aussuchen.

Kann es da nicht passieren, dass jemand nur die wertvollen Sachen mitnimmt? Auch ohne Preisetikett könnte man ja eine Badekugel für weniger Wert als einen Pulli halten. Was für den einen wertlos ist, kann für einen anderen wiederum kostbar sein, erklärt Lage-Diestel. "Wenn ich keinen Nike-Pullover brauche, dann hat der für mich keinen Wert. Wenn ich in dem Moment aber ein Bad nehmen möchte, ist die Badekugel wertvoller." Es gehe um bewussten Konsum – und ein Umdenken.

"Das Interesse und die Bereitschaft Dinge weiterzugeben ist bei den Menschen sehr groß", bilanziert Lage-Diestel. Ausmisten und Umkrempeln ist auch in der Corona-Krise im Trend, das hat auch das Glückslokal zu spüren bekommen. Seit April hätten Mitarbeiter und Ehrenamtliche des Glückslokals Hunderte Annahmetermine außerhalb der Öffnungszeiten zusätzlich organisiert. Dabei bleibt selten etwas lange in den Regalen des Glücklokals. Auch die kuriosesten Dinge fänden meist einen neuen Besitzer. "Es gibt fast nichts, das nie mitgenommen wird", sagt Lage-Diestel. Es bleibt spannend, welche Gegenstände nach den Weihnachtsfeiern und den Bescherungen neu hinzukommen werden.

Disclaimer: Das Nachrichtenportal t-online ist ein Angebot der Ströer Content Group, in deren Zusammenarbeit die Aktion "Kieler Engagement zeigt Gesicht" entstanden ist. Die Aktion würdigt Ehrenamtliche wie Nina Lage-Distel für ihr Engagement mit Plakaten an verschiedenen Orten in der Stadt.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Nina Lage-Diestel
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